Balingen

HBW im Verfolgerduell an der Vechte

17.11.2017

von Marcus Arndt

Am Sonntag geht der HBW Balingen-Weilstetten in Lingen auf die Platte. Die Grafschafter patzten in Essen – sind vor heimischer Kulisse aber eine Macht.

Unter der Regie von Jens Bürkle präsentierten sich die Schwaben in den vergangenen Wochen stark formverbessert, punkteten in Würzburg und siegten ungefährdet über den Tabellenletzten EHV Aue.

HBW im Verfolgerduell an der Vechte

© Moschkon

Heimstark ist nicht nur der HBW (im Bild Tobias Wagner), sondern auch sein nächster Gegner. Fünfmal hat die HSG Nordhorn-Lingen in der eigene Halle gewonnen, nur einmal musste sie sich mit einer Punkteteilung – gegen den VfL Lübeck-Schwartau – zufriedengeben.

„Ich bin zufrieden mit dem Punkt gegen Rimpar“, blickt der Balinger Kommandogeber zurück. Die Leistung gegen einen direkten Konkurrenten sei vernünftig gewesen, meint der 37-Jährige, „wir haben die Vorentscheidung bei eigener Führung verpasst, aber bei minus zwei auch Stärke bewiesen.“ Ergo: Ein wichtiger Zähler für das Selbstbewusstsein der Balinger, die bislang gegen die Top-Klubs der Liga auswärts chancenlos waren.

Keine 48 Stunden nach dem 27:27 in Würzburg ließen die „Gallier von der Alb“ einen soliden 31:22-Heimsieg über Aue folgen. „Wir hatten gute Zahlen“, analysiert der Sportwissenschaftler, „dass wir in der Abwehr noch zwei, drei Fehler zu viel machen, steht außer Frage. Aber es sind auch noch ein paar Prozesse am Laufen. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit den zwei Punkten und den neun Toren Unterschied. Da muss man es dann auch einfach mal gut sein lassen.“

An der Vechte wird am Sonntagnachmittag (17 Uhr, Emsland-Arena Lingen) eine Leistung wie gegen Aue nicht ausreichen – das wissen natürlich die Protagonisten auf und neben der Platte. Überraschend hat das Team von Trainer Heiner Bültmann in Essen gepatzt, unterlag beim Altmeister knapp mit 23:24. „Ich hätte erwartet, dass die HSG gewinnt“, räumt Bürkle unumwunden ein, der die Niedersachsen dennoch als „brutal gefestigt“ kategorisiert. „Die erinnern mich an Rimpar“, so der Sigtryggsson-Nachfolger weiter, „eine gute, solide Truppe mit vielen gemeinen Varianten.“ Über 20 Spielhandlungen hat Bürkle bei der Videoanalyse herausgearbeitet, „das können wir nicht alles vorbereiten, sondern müssen extrem fokussiert in das Spiel gehen.“ Zumal Nordhorn-Lingen vor heimischer Kulisse erst einen Punkt liegen ließ – am vergangenen Freitag beim 26:26 gegen den VfL Lübeck-Schwartau. „Das Unentschieden ging in Ordnung“, urteilt Bültmann, „dadurch, dass wir seit der 20. Minute hinterherlaufen, ist es ein gefühlter Sieg. Damit dürfen wir nicht unzufrieden sein.“ Auch mit Rang sieben (17:9 Punkte) können die Klubgranden leben, welche bis 2020 die Rückkehr in die Bundesliga anvisieren.

Der Kader ist bereits in der laufenden Spielzeit erstklassig – mit Keeper Björn Buhrmeister, einem der besten Torhüter im Unterhaus, sowie dem Holland-Trio Nicky Verjans, Patrick Miedema und Toon Leenders. In Offensive setzt Alexander Terwolbeck die Akzente, bildet mit Lutz Hejny und Jens Wiese „eine sehr starke Rückraumachse“ (O-Ton Bürkle). Da ist es wenig überraschend, dass der HBW-Coach in den vergangenen Tagen an der Balinger 6:0-Abwehr gefeilt hat – „ein paar Sachen weiterentwickelt hat“, wie es Bürkle formuliert. Bereits morgen Vormittag tritt der HBW die Reise an den äußersten Südwesten Niedersachsens an, trainiert am Nachmittag noch einmal in Leutershausen. „Vor dem Spiel werden wir uns noch einmal ein bisschen bewegen, jeder hat die entsprechenden Videos dabei, um sich vorzubereiten“, verrät Bürkle. Er fügt hinzu: „Wir wollen ein gutes Spiel abbrennen und die erste Mannschaft sein, die in dieser Saison bei der HSG gewinnt . . .“

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