Balingen

Fasnetsunfall: Der Prozess ist geplatzt

14.11.2017

von Michael Würz

Das Amtsgericht Balingen hat die Verhandlung um den tödlichen Unfall in Binsdorf vorerst abgeblasen.

Das bestätigte die Kanzlei des Verteidigers, der in der vergangenen Woche einen Befangenheitsantrag gegenüber der Richterin gestellt hatte.

Rückblick: Eigentlich hätte am vergangenen Donnerstag der Prozess um den Unfall nach dem Fasnetsumzug in Binsdorf beginnen sollen, bei dem im vergangenen Jahr eine Frau ums Leben gekommen ist. Sie war seinerzeit mit einer Gruppe Musiker auf das Piratenschiff der „Hainburgpiraten“ gestiegen, aus dem daraufhin ein Teil der Fassade herausgebrochen ist. Die Frau stürzte auf die Straße und erlag ihren schweren Verletzungen noch am Unfallort.

Der Befangenheitsantrag

Gleich zu Beginn des Prozesstages in der vergangenen Woche hatte Rechtsanwalt Christian Müller im Namen seines Mandanten – der Fahrer des Gefährts – jedoch wie berichtet einen Befangenheitsantrag gegen Richterin Birgit Goßger gestellt.

Fasnetsunfall: Der Prozess ist geplatzt

© Michael Würz

Der Prozess um den tödlichen Fasnetsunfall hatte zum Auftakt großes Medieninteresse ausgelöst – vorerst ist er aber geplatzt.

Stein des Anstoßes: Der Schwarzwälder Bote hatte die Richterin in einem Bericht wenige Tage zuvor mit mehreren rechtlichen Einschätzungen zu dem Fall wörtlich zitiert. Laut Schwarzwälder Bote soll die Richterin gesagt haben: „Die Hainburgpiraten hätten auf der Fahrt von der Festhalle in den Ort niemanden mitnehmen dürfen. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Nur während des Umzugs darf eine gewisse zugelassene Personenzahl auf solch einen Fasnetswagen.“ Und weiter: „Der Fahrer hätte darauf achten müssen, dass niemand mitfährt.“

Der Angeklagte fühlte sich durch diese Aussagen vorverurteilt; Richterin Goßger indes dementierte mehrfach vehement, diese Aussagen der Zeitung gegenüber so getätigt zu haben. „Mein erster Gedanke war, dass ich das so nicht gesagt habe“, sagte Goßger am vergangenen Donnerstag.

Direktorin lässt Prozess platzen

Zu einer Anhörung des Redakteurs, der den Artikel im Schwarzwälder Boten verfasst hatte, kommt es nun nicht: Traude Kurz, Direktorin des Balinger Amtsgerichts, hat die Verhandlung abgesagt und ist damit auch einer Vernehmung des Verfassers zuvor gekommen. Diese hatte Verteidiger Christian Müller gefordert. Seitens des Gerichts hatte es zunächst geheißen: Der Fortsetzungstermin an diesem Donnerstag stehe weiterhin. Stattdessen muss der Fall nun an einen anderen Richter weitergegeben werden.

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