Albstadt-Ebingen

Eine Ode an die deutsch-französische Freundschaft

13.11.2017

von Vanessa Jetter

Das Bildungszentrum verwandelte sich im Rahmen der Literaturtage zur Begegnungsstätte.

Frankophones Flair lag am Samstag in der Albstädter Luft, allein hervorgerufen von der Magie der Sprache, die Menschen selbst über Landesgrenzen hinweg verbindet. Den wohl schönsten Beweis für das vereinende Potenzial der Literatur erbrachte der deutsch-französische Abend, der sich auch in diesem Jahr zur Ode an die innige Freundschaft zweier einst verfeindeter Länder entwickelte.

Eine Ode an die deutsch-französische Freundschaft

© Vanessa Jetter

Einen deutsch-französischen Abend im Zeichen der am Freitag begonnenen Literaturtage gab es im Ebinger Bildungszentrum. Es wurde deutlich, wie Literatur Grenzen überschreitet.

Seiten wechseln – ob verpackt in einem Loblied auf das Leben oder einer faszinierenden Geschichte über eine ungewöhnliche Liebe: Der prägnante Leitspruch der diesjährigen Albstädter Literaturtage spiegelte sich in den Werken der beiden französischen Autoren Jean-Paul Didierlaurent und Olivier Bourdeaut wider. Mit Lesungen aus ihren preisgekrönten Romanen begeisterten die Bestsellerautoren mit französischem Charme und einem breit gefächerten Spektrum auserwählter Textstücken. Ralf Keppler, Mitglied des Arbeitskreises Chambéry, führte durch den Abend.

Eingeläutet wurde dieser mit Bourdeauts Roman „Warten auf Bojangles“, der die Geschichte einer verrückten Liebe gepaart mit dem grenzenlosen Zusammenhalt einer Familie erzählt. Insbesondere in Bezug auf dessen Impuls zum Schreiben konnte der humorvolle Autor die Gunst des Publikums für sich gewinnen: Aufgewachsen ohne Fernseher sei die Literatur seine einzige Möglichkeit gewesen, der Langeweile zu entfliehen, wie Bourdeaut verriet. Didierlaurents Roman „Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky“ konnte die Zuhörer gleichermaßen in seinen Bann ziehen. Die außergewöhnlichen Charaktere des Romans sind mitten aus dem Leben gerissen, verkörpern die Probleme der heutigen Gesellschaft und tragen im Laufe des Romans zu einer optimistischen Hymne auf das Leben bei.

Wechselspiel

Die Lesungen der beiden Romane erfolgten passagenweise und fügten sich perfekt in das Wechselspiel aus französischen und deutschen Textinterpretationen ein. Hierbei ist ebenfalls der am Tübinger Landestheater tätige Schauspieler Patrick Schnicke hervorzuheben, dessen Stimme den deutschen Romanentsprechungen eine beeindruckende Lebendigkeit und Tiefe verlieh. In einem interessanten Gespräch über die Werke fühlte Keppler den Autoren bezüglich der Entstehungsimpulse auf den Zahn. Als Übersetzer fungierten hierbei Martine Schlosser und Klaus Lief. Christine Widmann, die Leiterin der Stadtbücherei Albstadt, überreichte den Beteiligten Präsente für die Realisierung des gelungenen Abends.

Musikalisch untermalt wurde das breit gefächerte Programm von Akkordeonklängen gespielt von Peter Weiss. Zudem sorgte der Arbeitskreis Chambéry für das leibliche Wohl, auch der zahlreichen Freunde Frankreichs.

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