Balingen

Gelungenes Bürkle-Debüt kein Grund zur Euphorie

06.11.2017

von Marcus Arndt

Skeptisch ging HBW-Coach Jens Bürkle in den „Süd-Gipfel“ gegen die HSG Konstanz. Die Bedenken des 37-Jährigen waren unbegründet – der Bundesliga-Absteiger aus Balingen demontierte die Bodensee-Truppe und kletterte auf Rang drei.

Das Ergebnis war deutlich – der Verlauf auch. Im Spiel eins nach der Trennung von Runar Sigtryggsson demonstrierten die Balinger ihr Potenzial eindrucksvoll, standen unglaublich stabil in der Defensive.

Gelungenes Bürkle-Debüt kein Grund zur Euphorie

© Moschkon

Im Spiel eins nach der Trennung von Trainer Runar Sigtryggsson setzten sich die „Gallier von der Alb“ (im Bild Jona Schoch) ungefährdet mit 32:22 gegen den Tabellenvorletzten aus Konstanz durch.

„Die Drucksituation war nicht leicht“, räumte der neue Anführer der „Gallier von der Alb“ unumwunden ein. Weder für ihn noch für das spielende Personal. „Die Mannschaft hat eine schwierige Situation gehabt, mit dem Ergebnis in Hamm, mit dem Trainerwechsel – in zehn Tagen waren das viele Umstellungen“, blickte der Sportwissenschaftler zurück, der mit den Leistungen seiner Truppe nur bedingt zufrieden war. „So richtig bin ich es aber nicht“, sagt der frühere Balinger Kreisläufer. „Es wird noch ein ganz, ganz weiter Weg“, so Bürkle weiter, „ein Wettlauf mit der Zeit, dass wir nächste Woche auch konkurrenzfähig sind.“

Gegen den badischen Rivalen brachte der HBW sein Potenzial auf die Platte, erwischte einen super Start und führte nach 90 Sekunden mit 2:0. Die Bodensee-Truppe tat sich nicht nur in der Anfangsphase gegen die modifizierte schwäbische 6:0-Abwehr unglaublich schwer, versuchte immer wieder Matthias Riedel in Position zu bringen. Dem gelang zwar der Anschlusstreffer – mehr aber auch nicht. Die Schwaben machten hingegen weiter Druck und Simen Schönningsen die Treffer drei und vier für den Ex-Erstligisten. Der Konstanzer Keeper Konstantin Poltrum hielt sein Team im Spiel, doch in der Offensive blieb der Tabellenvorletzte blass. Oddur Gretarsson schraubte das Ergebnis in die Höhe, traf per Konter zum 6:1 (8. Minute). „Wir haben von Beginn an Probleme gehabt, ein Bein auf das Parkett zu bringen“, gestand HSG-Kommandogeber Daniel Eblen ein, „ich denke, das lag vor allem an unserer nicht besonders starken Angriffsleistung oder umgedreht der starken Abwehr von Balingen.“ Und einem überragenden Torhüter Tomas Mrkva, der zwischen den Pfosten deutlich präsenter war als in den vergangenen Spielen.

7:3 lag der HBW nach 13 Minuten vorne. Der Sigtryggsson-Nachfolger brachte nun sukzessive frisches Personal im Rückraum, versuchte mit dem Schweden Markus Stegefelt in der Mitte neue Impulse zu setzen. Das funktionierte ganz gut. Konstanz fand in dieser Phase dagegen nicht statt. Für den nächsten Aufreger sorgte Chris Berchtenbreiter, der Gretarsson rüde foulte. Mit zwei Minuten war der Kreisläufer in dieser Szene noch gut bedient. Bitter für Bürkle, dass die Überzahl nicht genutzt wurde und sein Team auch in der Folge viele klare Chancen liegen ließ. Erst als Schönningsen auf die Platte zurückkehrte, wurde es wieder besser. Nach vier torlosen Minuten zimmerte der junge Norweger die Kugel unter die Latte: zum 12:6 (24.). Es blieb weiter ein intensives Duell mit vielen Fouls, aber nur wenigen Höhepunkten. Spektakulär: Der fünfte Treffer von Schönningsen aus zehn Metern zum 16:9-Pausenstand.

Auch nach dem Seitenwechsel waren die Rollen in der ausverkauften „Hölle Süd“ klar verteilt. Konstanz fand weiter keine Lösungen gegen die Balinger Defensive, welche kompakter als in der ersten Saisonphase wirkte. Auf der Gegenseite bauten Gregor Thomann und Matthias Flohr den HBW-Vorsprung auf 18:9 aus (33.). Schönningsen machte es schließlich zweistellig: beim 20:10 nach 39 Minuten. Die HSG versuchte vergebens, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Riedel zog jedoch die nächste Fahrkarte und die Gastgeber weiter davon (21:10/40.).

„Man hat deutlich gesehen, dass Balingen-Weilstetten um den Auf-stieg spielt“, so Eblen nach der 22:32-Niederlage, „wir kämpfen um den Klassenerhalt. Natürlich können wir besser spielen, aber der HBW-Sieg war absolut verdient.“ Der fiel deutlich aus, doch Bürkle drückt auf die Euphoriebremse, sah noch zu viele Fehler: „Ich bin mir sicher, dass wir gegen die Mannschaften, die oben sind, so nicht bestehen können. Das muss man ganz ehrlich sagen.“

 

Gelungenes Bürkle-Debüt kein Grund zur Euphorie

© Moschkon

Jens Bürkle ist zurück beim Balinger Zweitligisten. Sein Trainerdebüt bei den Schwaben ist gelungen – im baden-württembergischen Derby besiegten die „Gallier von der Alb“ die HSG Konstanz mit 32:22 (16:9).

HBW Balingen-Weilstetten – HSG Konstanz: Teams & Tore

HBW Balingen-Weilstetten: Maggaiz (ab 47. und bei einem Siebenmeter, 9 Gegentore/2 Paraden), Mrkva (1. – 47., 13/13); Schönningsen (6), Stegefelt (6), G. Thomann (6/2), Schoch (3), Hausmann (3), Strobel (2), Gretarsson (2), Nothdurft (1), Flohr (1), Foth (1), Spohn (1), Wagner, Runarsson, Dangers.

HSG Konstanz: Poltrum (1. – 30., 16 Gegentore/7 Paraden), Hanemann (ab 30., 16/2); Kaletsch (9/8), Jud (5), Schweda (3), Riedel (1), Wolf (1), Klingler (1), Maier-Hasselmann (1), Berchtenbreiter (1), Schlaich, Krüger, Gäßler, Schwarz, Bösing.

Schiedsrichter: Dedens/ Geckert (Magdeburg).

Zuschauer: 2350 (ausverkauft).

Spielfilm: 4:1 (5.), 6:1, 8:3, 10:4 (19.), 11:6, 13:8, 15:8 (28.), 16:9 – 18:9 (33.), 20:10, 22:11, 23:13 (45.), 25:13, 28:18, 30:21 (57.), 32:22.

Siebenmeter: 2/2:8/8.

Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Gretarsson, Flohr, Foth, Dangers – Berchtenbreiter, Jud).

Nächstes Spiel: DJK Rimpar Wölfe – HBW Balingen-Weilstetten (10. November, 20 Uhr, s.Oliver-Arena Würzburg).ar

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