Balingen

„Es war ein Riesenrückschritt, der uns wirklich hart trifft“

24.10.2017

von Marcus Arndt

Die Bergischen Löwen dominieren weiter das Bundesliga-Unterhaus, während der HBW Balingen-Weilstetten auswärts erneut patzte. In Hamm kassierten die Schwaben eine 28:39-Niederlage und rutschten auf den sechsten Tabellenplatz ab.

Ein empfindlicher Dämpfer für die Aufstiegsambitionen der „Gallier von der Alb“, welche in Hamm total von der Rolle waren. Auch für den TV Emsdetten ging es runter im Klassement: von Rang zwei auf fünf.

„Es war ein Riesenrückschritt, der uns wirklich hart trifft“

© Lehmann

Das war nichts. Beim ASV Hamm-Westfalen gingen die „Gallier von der Alb“ (im Bild Martin Strobel) am Wochenende leer aus – und rutschten in der Tabelle auf Rang sechs.

Im West-Derby unterlag das Team von Trainer Daniel Kubes in Lingen mit 23:25. Dort kamen die Münsterländer erst nach einem 2:7-Rückstand besser ins Spiel. „Ab diesem Zeitpunkt haben sich beide Mannschaften einen großen Kampf – komplett auf Augenhöhe – geliefert“, sagte HSG-Trainer Heiner Bültmann. Mit dem besseren Ende für die Niedersachsen, welche punktgleich mit der SG BBM Bietigheim und Emsdetten (alle 16:4 Punkte) in Schlagdistanz zum zweitplatzierten VfL Lübeck-Schwartau (17:3) liegen. In Aue setzten sich die Norddeutschen knapp mit 29:28 durch.

Während die Konkurrenten en gros gepunktet haben, blieb der HBW Balingen-Weilstetten auswärts abermals blass. Mehr noch: In Hamm wurde der Bundes-liga-Absteiger phasenweise vorgeführt. „Wir sind unheimlich enttäuscht“, räumte Wolfgang Strobel unumwunden ein und fügte hinzu: „Nach den starken Auftritten in den vergangenen Spielen dachten wir, dass wir die Entwicklung nun fortsetzen können.“ Doch es kam anders. Bereits zur Pause lag der ASV mit 20:13 vorne und ließ auch nach dem Seitenwechsel wenig zu. „Es war ein Riesenrückschritt, der uns wirklich hart trifft“, betonte der Balinger Manager, „kein einziger Spieler hat Normalform gezeigt. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt die Sicherheit, welche uns zuletzt ausgezeichnet hat. Auch beim 12:12 hatte ich nicht das Gefühl, dass wir wirklich überzeugt waren, das Spiel ziehen zu können.“

Just dieses Selbstbewusstsein zeichnet die Bergischen Löwen aus. Vor Wochenfrist drehten die Westdeutschen gegen Aue in der finalen Spielphase einen knappen Rückstand, nun setzte sich der Tabellenführer in Würzburg mit 25:24 durch. Die DJK Rimpar schaffte in der 50. Minute zwar den 21:21-Ausgleich, fiel in der Folge aber vorentscheidend mit 20:24 (54. Minute) zurück. „Der BHC hatte uns das Momentum an Cleverness in den entscheidenden Situationen voraus, so stabil sind wir noch nicht“, erklärte Coach Matthias Obinger. „Wir müssen aus den Kleinigkeiten lernen und an den Details arbeiten, um dann auch einem Spitzenteam am Ende mal ein Bein stellen zu können.“

Nach dem zehnten Sieg im zehnten Spiel führt der Fusionsklub aus Wuppertal und Solingen weiter die Tabelle an, gefolgt von Lübeck-Schwartau und Bietigheim. Die Viaduktstädter gewannen in Eisenach mit 29:26. „Das war eine fantastische kämpferische Leistung von den Jungs, wir waren heute körperlich sehr präsent“, freute sich SG-Kommandogeber Hartmut Mayerhoffer, während sein Konterpart Christoph Jauernik konsterniert bilanzierte: „Wir haben viele Dinge verbessert, doch das nützt uns am Ende nix.“

Der kriselnde Ex-Erstligist aus Thüringen rutschte nach der neunten Niederlage in Folge auf den letzten Tabellenplatz ab, da die Tabellennachbarn Eintracht Hagen (24:23 gegen Essen) und HSG Konstanz erfolgreich waren. Im Kellerduell gegen den Wilhelmshavener HV setzte sich die Bodensee-Truppe überraschend deutlich mit 38:29 durch.

Komplettiert wurde der zehnte Spieltag in Dessau und Saarlouis. Die Ostdeutschen haben ihre Erfolgsserie fortgesetzt, blieben zum siebten Mal in Folge ungeschlagen. Die Truppe von Uwe Jungandreas gewann gegen Branchenneuling Elbflorenz Dresden mit 23:20. Coburg konnte nach zuletzt drei sieglosen Partien wieder doppelt punkten. Auswärts siegte die Mannschaft von Jan Gorr gegen die HG Saarlouis mit 26:18.

 

Bodensee-Klub belohnt sich

Der Kapitän ist zurück. Beim 38:29 der HSG Konstanz gegen Wilhelmshaven feierte Fabian Schlaich sein Comeback. Der Balinger, der 2013 vom HBW zum Bodensee-Klub wechselte, hatte wegen einer Bandscheibenverletzung in dieser Runde noch kein Spiel absolviert. „Schön, dass es beim Comeback ein Sieg war. Ich habe mich auch gefreut, dass ich das erste Spiel zu Hause machen konnte“, so der 26-Jährige. „Überhaupt bin ich froh, dass die Verletzungszeit jetzt vorbei ist und ich wieder spielen kann!“

Die Defensive sei einer der Schlüssel zum Erfolg gewesen. „Wir haben aus einer guten Abwehr mit einem starken Torwart heraus von Anfang an das Spiel kontrolliert“, so Schlaich. „Endlich konnten wir uns für eine gute Leistung auch belohnen.“ Die zwei Punkte waren wichtig. „Gerade vor den nächsten Spielen, die sehr schwierig werden“, betont Schlaich. Zunächst geht es am 4. November gegen seinen Ex-Klub. „Das ist für mich natürlich eine besondere Sache. Aber wir sind der klare Underdog.“lb

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