Onstmettingen

Nichts wie raus: das Erholungsgebiet Raichberg in Onstmettingen

13.10.2017

von WFG

Für Naturliebhaber und Freiluftsportler ist die Gegend um Albstadt ein Paradies.

Im Norden der Stadt, oberhalb von Onstmettingen, erhebt sich der Raichberg. Rund um diese 956 Meter hohe Bergkuppe hat schon so mancher sein Lieblingsplätzchen gefunden.

Das Nägelehaus unweit des Raichberg-Gipfels eignet sich prima als Ausgangspunkt für Erkundungstouren. Dieses Wanderheim wurde vor fast 90 Jahren vom Schwäbischen Albverein erbaut und nach dessen damaligem Vorsitzenden Eugen Nägele benannt. Heute ist das Nägelehaus einer der Traufgänge Gastgeber. Die Terrasse des Ausflugslokals ist nach Süden ausgerichtet, so dass die Sonnenstrahlen auch noch Wärme spenden, wenn schon ein leichter Herbstwind weht. Direkt nebenan gibt es ein Lowa-Testcenter für Wanderschuhe. Wer noch nicht den perfekten Wanderschuh besitzt, für den lohnt sich ein Besuch. Denn hier kann das Schuhwerk gleich im Einsatz beweisen, was es kann. Das passende Gelände liegt direkt vor der Tür, Probewandern ist gratis und ausdrücklich erwünscht.

Nichts wie raus: das Erholungsgebiet Raichberg in Onstmettingen

© Albstadt Tourismus

Vom Albvereinsturm in die Ferne sehen

Oberhalb vom Nägelehaus finden Kinder ihren Spielplatz, mit Rutsche, Schaukeln und Grillstelle. Dahinter ragen zwei Türme in den Himmel: Der schlanke, rot-weiße Sendemast für Hörfunk und Fernsehen ist mit seinen 137 Metern weithin sichtbar. Daneben nimmt sich der 22 Meter hohe Aussichtsturm auf dem flachen Gipfel des Raichbergs geradezu winzig aus. Bis zu seiner Aussichtsplattform sind es aber doch 99 Stufen. Die lohnen sich, denn der Raichberg-Turm, Jahrgang 1928 wie das Nägelehaus, eröffnet eine perfekte Rundumsicht: Nach Westen begrenzt der Schwarzwald den Horizont. Im Norden bleibt der Blick an Tübinger Dächern hängen, die in der Ferne glänzend die Sonne reflektieren. Im Osten und Süden dominiert die Farbe Grün, unterbrochen von Dreifürstenstein, Salmendinger Kapelle und Albstädter Stadtteilen.

Weitere Logenplätze rund um den Raichberg sind nur einen kurzen Spaziergang vom Nägelehaus entfernt. Der Backofenfelsen mit Blickrichtung Norden liegt mit rund 500 Metern Strecke am nächsten. Dort ist der Spaziergänger auf Augenhöhe mit der Burg Hohenzollern. Zu seinen Füßen liegt Hechingen und ganz viel weite Landschaft.

Wer ein Faible für die Geologie der Schwäbischen Alb hat, wendet sich Richtung Hangender Stein, wo der Begriff Erosion sein Lehrbuchbeispiel findet: Nur per Steg ist der Aussichtspunkt zu erreichen, denn eine etwa zwei Meter breite und tiefe Kluft trennt den Hangenden Stein vom Raichbergmassiv. Diese Abrisskluft hat sich bereits auf 200 Metern Länge in den Fels gearbeitet. Dass sich der Trauf hier weiter verändern wird, steht fest. Dafür sorgen der Neckar und seine Zuflüsse, die weiterhin die Mitteljura-Schichten der Alb abtragen werden. Geschichtsfans wiederum dürften am Gewann Bödemle ihr Ziel finden. Weil Kohle für die heimische Metallverarbeitung so wichtig war, betrieben noch vor 200 Jahren zahlreiche Köhler hier und in der Umgebung ihre Meiler. Ortsbezeichnungen wie Kohlwinkel und Kohlplatte zeugen von der Kohlenbrennerei. Um dieses Handwerk anschaulich zu machen, hat der Albverein unweit der Fuchsfarm, am Bödemle, einen Schaumeiler aufgeschichtet. Zum alljährlichen Schäferfest nimmt der Verein ein kleineres Pendant richtig „in Betrieb“.

Sportlich gesehen liegt der Raichberg im Zentrum des Geschehens: Hier führt beispielsweise der Traufgang Zollernburg-Panorama vorbei. Für viele ist er der Traufgang par excellence. Wer dieser 15,6 Kilometer langen Rundwanderung folgt, versteht schnell warum. Über längere Passagen führt der Weg direkt an der für die Schwäbische Alb charakteristischen Traufkante entlang. Kohlwinkelfelsen, Hangender Stein und Backofenfelsen warten stets mit sagenhaften Ausblicken in fast alle Himmelsrichtungen auf.

Nichts wie raus: das Erholungsgebiet Raichberg in Onstmettingen

© Albstadt Tourismus

Burgblick und Mountainbike-Trail

Vom Zeller Horn schließlich eröffnet sich ein Bilderbuchblick auf die Burg Hohenzollern, die, fast zum Greifen nah, auf ihrem kegelförmigen Zeugenberg, dem Zollerberg, thront. Vor allem im Herbst ist dieser Ort schon am frühen Morgen einen Besuch wert. Wenn über den Tälern noch Nebel liegt, scheint die Burg über einem Wattemeer zu schweben. Der Rest der Wanderstrecke des Traufgangs Zollernburg-Panorama ist ein Abbild der Vielfalt der Alblandschaft: Misch- und Buchenwälder mit Pfaden voller Wurzeln, Wacholderheiden, Wiesen und einzelne Äcker am Waldrand wechseln sich mit Abschnitten über die weite Hochfläche ab.

Wer beim Sport lieber auf zwei Rädern unterwegs ist, dem sei der Gonso Trail empfohlen. Die Bike-Strecke führt auf etwas mehr als 46 Kilometern durch die nördlichen Albstädter Stadtteile. Startpunkt der Tour ist eigentlich bei der Zollernalb-Halle in Albstadt-Tailfingen, aber in die Runde einsteigen kann man natürlich auch auf dem Raichberg. Etwas unterhalb des Nägelehauses, auf Höhe der Fuchsfarm, kreuzt der Rundkurs die Fahrstraße. Wer schon mal am Albstadt Bike-Marathon teilgenommen hat, dem werden Passagen des Gonso Trails bekannt vorkommen. Eben jener Abschnitt unterhalb der Fuchsfarm Richtung Zollersteighof beispielsweise, ebenso wie, etwas weiter auf der Runde, der Anstieg an der alten Onstmettinger Skischanze. Aber keine Sorge: Insgesamt ist der Gonso Trail nur gut halb so lang wie der Bike-Marathon und mit 970 Höhenmetern durchaus eine Tour für den sportlichen Jedermann. Übrigens: Der Gonso Trail passiert auch das Bullentäle, Austragungsort des jährlichen UCI Mountain Bike Weltcups und 2020 sogar der MTB-WM.

Unter Deutschlands Top-Loipen

Am Raichberg liegt er am dicksten und am längsten. Die Rede ist natürlich vom Schnee. Sobald er weißglitzernd die Hochflächen und Wälder rund um den Raichberg überzieht, schnallen sich die Fans der gleichnamigen Loipe ihre Langlauf- oder Skating-Skier an. Kein Wunder, hat doch die Frankfurter Allgemeine Zeitung diese Loipe 2011 zu einer der acht schönsten in ganz Deutschland gekürt. Die Rundtour führt über knapp zehn Kilometer. Mit ihren Anstiegen und teilweise recht sportlichen Abfahrten erfordert die Loipe zwar Aufmerksamkeit aber nie so viel, dass der Läufer nicht immer wieder den Blick schweifen lassen könnte, um das winterliche Panorama und die oft grandiose Fernsicht zu genießen.

Wer trotz Schnees lieber ohne Bretter an den Füßen aufbricht, wählt den Premium-Winterwanderweg Wintermärchen. Die 7,3 Kilometer lange Strecke führt meist über freies Feld. Mit der Schneedecke kommt die Stille und außer dem eigenen Atem und den Schritten, die den Schnee zum Knirschen bringen, ist dann kaum ein Geräusch zu vernehmen. Wenn bei Sonnenschein die Schneekristalle funkeln wie Tausende kleiner Diamanten und sich der blaue Himmel über die Hochfläche spannt, ist es am Raichberg mindestens so schön wie im Herbst.

Nichts wie raus: das Erholungsgebiet Raichberg in Onstmettingen

© Albstadt Tourismus

Kürbisse, Pilze, Äpfel und Wild – So schmeckt der Albstädter Herbst bei der Wald- und Wiesenwoche

Intensives Rot, leuchtendes Orange und sattes Gelb: Wenn der Herbst sich über die Schwäbische Alb legt, werden nicht nur die Farben der Landschaft kräftiger, auch die regionale Küche wird farbenfroher. Dies nehmen die Traufgänge-Gastgeber in Albstadt zum Anlass, um ihre Küche ganz auf Herbst umzustellen und den heimischen Zutaten einen hohen Stellenwert einzuräumen. Vom 22. bis 29. Oktober feiern sie deshalb die Wald- und Wiesenwoche. Sie laden Gäste zu speziellen Herbstgerichten und einer geführten Wanderung entlang des herbstlichen Albtraufs ein.

Über die gesamte Woche gibt es verschiedene Herbstgerichte, die extra von den Traufgänge Gastgebern für die Wald- und Wiesenwoche kreiert wurden: Frischer Flammkuchen mit Kürbis und Ziegenkäse von der Traufganghütte Brunnental, Wildschweinburger mit Kartoffelspalten vom Gasthof zum Süßen Grund, Rehragout mit Spätzle im Café Früholz und im Nägelehaus oder Rehschnitzel mit Apfel und Preiselbeeren im Brauhaus Zollernalb. Der Fokus liegt bei allen Traufgänge Gastgebern auf Saisonalität und Regionalität.

Am 23. Oktober um 17 Uhr stimmt eine geführte Wanderung durch die herbstliche Landschaft auf den Ebinger Höhen die Besucher auf die Wald- und Wiesenwoche ein. Die Wanderer entdecken mit ihren Guides Sven Dörfler und Bernd Haasis von der Jägerschaft die Alb und erfahren Interessantes über altbekannte Waldbewohner sowie über Luchs und Wolf, die hier bald wieder heimisch sein könnten. Im Anschluss an die Wanderung sind die Teilnehmer zu Wildfrikadellen mit Preiselbeerrahmsauce und Spätzle eingeladen. Ausgangspunkt ist der „Süße Grund“, wo nach einer etwa einstündigen Wanderung, vorbei am Wildschweingehege und am Waldheim, auch die Einkehr stattfindet. Ein geringer Unkostenbeitrag, der das Essen mit einschließt, wird erhoben. Infos und Anmeldung bei der Tourist-Info unter 07431/160-1204 oder touristinformation@albstadt.de.

Sechs Gastronomen haben sich entlang der Premiumwanderwege zusammengeschlossen und auf die Verpflegung von Wanderern mit regionalen Speisen spezialisiert. Alle sind zertifiziert als Betriebe mit den Siegeln „Schmeck den Süden” und „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland”.

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