Straßberg

Aus dem Mauertal wird wieder das Mautal

04.10.2017

Auf Anregung von Gerhard Deutschmann aus Straßberg wurde auf dem Truppenübungsplatz Heuberg ein aus dem Jahr 1841 aufgefundener Grenzstein gesichert.

Der Stein mit der laufenden Nummer 19 markierte die ehemalige Gemeindegrenze zwischen Frohnstetten und Kaiseringen südwestlich des Ochsenkopfs an der alten Straße ins Mautal am östlichen Rand des Truppenübungsplatzes. Das Mautal war bislang in den topographischen und militärischen Karten irreführend als „Mauertal“ bezeichnet. Das Tal erhält nun durch das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg seine alte Bezeichnung zurück. Der ursprüngliche Name erinnert an die ehemalige Zoll-/Mautstelle zwischen der Geistlichen Herrschaft Straßberg und der Grafschaft Württemberg beim Kleinen Hohlen Felsen in Richtung Pfaffental-Meßstetten und über die Sandgrube nach Ebingen.

Aus dem Mauertal wird wieder das Mautal

© Privat

Gerhard Deutschmann hat zusammen mit der Kommandantur des Truppenübungsplatzes Heuberg und der Geländebetreuungsstelle einen Grenzstein aus dem Jahr 1841 gesichert.

Laut Grenzbegehung vom 21. Juni 1804 reichte die Gemarkung Kaiseringen damals noch mit drei Grenzsteinen westlich bis weit in die Platzmitte nahe des Bunkers „Kleiner Wildenstein“ hinein. Wann die Gemarkung Kaiseringen bis auf den Ochsenkopf zurückgenommen und das ganze linksseitige Mautal zur Gemarkung Frohnstetten umgewidmet wurde, ist nicht bekannt.

Die Grundbuchkarte von Frohnstetten aus dem Jahr 1845 zeigt jedenfalls bereits die veränderten Gemeindegrenzen. Ein Zusammenhang besteht vermutlich mit dem Übergang der Herrschaft Straßberg am 13. Januar 1837 in das Eigentum des damaligen Erbprinzen Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen. Der Kaufpreis betrug 80 000 Florentiner Gulden, der Tagesverdienst für einen Maurer lag damals bei elf bis zwölf Arbeitsstunden bei bis zu zwei Florentier Gulden.

Vom 1. Februar 1837 datiert ein Waldabteilungsvertrag, mit dem die Pfarrbeholzung für Frohnstetten, Kaiseringen und Straßberg von der Herrschaft auf die drei politischen Gemeinden überging und die Waldungen westlich und östlich der Schmeie neu aufgeteilt wurden. Diese beiden Rechtsakte könnten mit ursächlich gewesen sein für die Reduzierung der ehemaligen größeren Gemarkung Kaiseringen.

Der nun neu versetzte Grenzstein erhielt bei der Kreisreform 1973 übrigens eine bemerkenswerte Aufwertung: Aus der Gemeindegrenze wurde die Kreisgrenze zwischen dem Landkreis Sigmaringen und dem Zollernalbkreis, zwischen der Region Oberschwaben-Bodensee und der Region Neckar-Alb.

Im vergangenen Jahr wurde im Spritzwanger Tal östlich der berühmten Dreibannmarke im Zentrum des Truppenübungsplatzes ein bis dahin verschollener historischer Grenzstein aufgefunden und neu versetzt. Der Stein aus dem Jahr 1599 mit der laufenden Nummer vier markierte die Grenze zwischen der Stadt Ebingen (Wappen mit den württembergischen Hirschstangen einerseits) und der ehemaligen Buchauer Herrschaft Straßberg (Wappen des damaligen Lehensherrn, EF für Eitelfriedrich von Westerstetten, andererseits).

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