Ratshausen

Es geht um die Dankbarkeit

02.10.2017

von Jennifer Dillmann

Am Samstagabend wurde im Rahmen der Heiligen Messe in der St. Afra Kirche der neue Pfarrvikar Shibu Vincent Pushpam in Ratshausen vorgestellt.

Es geht um die Dankbarkeit

© Jennifer Dillmann

In der Ratshausener Kirche wurde der neue Pfarrvikar der Gemeinde vorgestellt.

Zusammen mit Pfarrer Dr. Johannes Holdt hielt er den Gottesdienst. Zu diesem Anlass waren auch die indischen Schwestern aus dem Maria-Heims-Orden anwesend. Am Freitag erst ist Pfarrvikar Thomas Vadakoot mit seiner Mutter abgereist und am Samstag durfte die Gemeinde schon den Nachfolger begrüßen. Pfarrvikar Pushpam ist 33 Jahre alt und kommt ebenso wie Vadakoot aus dem Bundesstaat Kerala in Südindien. Dort lebte er in einem Dorf zusammen mit seiner Schwester. Mit zwölf Jahren begleitete er den Gottesdienst als Ministrant.

Bei dieser Tätigkeit wurde auch sein Interesse an dem Beruf des Priesters geweckt. Nach der zehnten Klasse wechselte er zum „kleinen Seminar“, das ein Konvikt für ältere Schüler ist, die später zum Priesterseminar wollen. Er bestand sein Abitur, studierte Theologie und wurde dann im Jahre 2013 zum Priester geweiht. Schon bald kam sein Vorgesetzter auf ihn zu und bot ihm eine Tätigkeit in Deutschland an. Seine spontane Antwort? Nein! Nach zweimonatiger Bedenkzeit gewann aber doch sein Interesse an fremden Menschen und Kulturen. So willigte er also ein.

Im April 2015 kam er dann das erste Mal nach Deutschland. „In diesem Jahr erlebte ich den ersten Schnee in meinem Leben auf der schwäbischen Alb – und ich konnte spüren, wie kalt er doch ist“, erinnert sich Pfarrvikar Pushpam lachend. In Albstadt absolvierte er seine Ausbildung und erlernte die deutsche Sprache. Dort habe er auch verstanden, warum er heißt: „Deutsche Sprache, schwere Sprache“. Er bat um Verständnis für seine ab und an nicht ganz verständliche Aussprache, den nicht ganz richtigen Satzbau. Auch dafür, dass er den schwäbischen Dialekt nicht verstehe, bat er um Verständnis. Seine Sprache sei noch nicht perfekt, aber er arbeite daran. Vor allem wolle er sich bemühen, ein guter Seelsorger zu sein, versprach Pushpam.

In seiner Predigt thematisierte er den Sinn des Erntedankfestes. Es ginge um die Dankbarkeit für das Leben. So äußerte Pushpam: „Es gibt sehr viele Gründe dafür, Dankbarkeit und Zufriedenheit zu empfinden. Wir sollten uns daran erinnern, dass uns viel geschenkt ist und dass wir auch geben sollten. Denn 'Nehmen füllt die Hände, schenken füllt das Herz'“, das habe er irgendwo gelesen. Außerdem zitierte er Hellen Geller mit den Worten: „Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte bis ich jemanden traf, der keine Füße hatte.“ Oft brauche man eine solche Erkenntnis, um das Schicksal annehmen zu können, paraphrasierte der Pfarrvikar.

Pfarrer Dr. Holdt begann seine Begrüßung mit den Worten: „Wir dürfen hier eine geistige Frucht aus Indien empfangen.“ Er freue sich schon sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit.

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