Balingen

Sigtryggsson: „Von Top zu Flop“

27.09.2017

von Marcus Arndt

Während die Konkurrenten um den Bundesliga-Aufstieg punkten, stagniert die Entwicklung beim HBW Balingen-Weilstetten. 

Nach dem Punktverlust beim Dessau-Roßlauer HV nimmt der Druck auf den Ex-Erstligisten aus Balingen zu. Mit der Schlusssirene egalisierten die Ostdeutschen symptomatisch für die Gesamtsituation der Schwaben.

Sigtryggsson: „Von Top zu Flop“

© Moschkon

Die Defensive des HBW Balingen-Weilstetten konnte zuletzt nicht wirklich überzeugen. Gegen Eisenach fordert Trainer Runar Sigtryggsson mehr Aggressivität in der Abwehr.

„Wir haben nach der Pause einen sehr guten Angriffshandball gespielt“, betont Runar Sigtryggsson, „aber die ersten 30 Minuten waren grausam. Wir sind mit der aggressiven Spielweise von Dessau überhaupt nicht klargekommen.“ Dabei bereitete der HBW-Kommandogeber sein Team akribisch vor, „am Ende war jedoch nicht entscheidend, wer den besseren Handball spielt, sondern wer mehr will ...“ Nicht nur in der Abwehr wackelte der Aufstiegsaspirant auch im Angriff lief es zunächst nicht rund. „Wenn man uns aggressiv genug angeht, verlieren wir den Kopf“, hat der frühere Bundesliga-Spieler beobachtet, „auch in der Defensive sind wir eigentlich überall angreifbar, da wir keine besonderen Stärken haben.“

Bleibt nach dem Remis in der Anhalt-Arena nur ein Sieg 27:20 über Elbflorenz Dresden aus den vergangenen drei Spielen. „Das ist zu wenig“, räumt Sigtryggsson ein, „wir haben einen Punkt zu viel verloren.“ Dennoch liegen die Schwaben weiter in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Die Mannschaft habe sich schon mit dem Unentschieden beschäftigt, verrät der 45-Jährige, „jeder wusste, dass unsere Performance nicht gut war.“ Das müsse sich ändern, so der Balinger Coach weiter, „wir müssen endlich konstanter spielen und das in allen Mannschaftsteilen.“ Beim 28:28 am vergangenen Sonntag sorgte die Offensivabteilung nach einem 17:21-Rückstand in der 44. Minute für die Trendwende. „In der Theorie hat unsere Abwehr alles richtig gemacht“, erklärt Sigtryggsson, „aber wir waren eben nicht aggressiv genug.“ Hinzu kamen nur wenige gehaltene Bälle des Torhüterduos Mrkva (Fangquote: 14,3 Prozent)/Maggaiz (20 Prozent). „Von Top zu Flop“, sagt der Isländer vor dem Duell mit dem ThSV Eisenach (Freitag, 19.45 Uhr, Sparkassen-Arena) süffisant.

Die Thüringer starteten mit 2:10 Punkten katastrophal in die Saison, unterlagen zuletzt dem Wilhelmshavener HV mit 25:26. Statt wie erhofft im oberen Tabellendrittel mitzuspielen, belegen die Wartburgstädter einen Abstiegsplatz. „Ich gebe zu, das liegt mir noch ganz schön im Magen“, sagt ThSV-Trainer Christoph Jauernik nach der Heimpleite besorgt und fügt hinzu: „Es ist unser schwacher Saisonstart insgesamt, der nicht nur mich, sondern die ganze Mannschaft beschäftigt.“ Nach den beiden Niederlagen gegen die Tabellennachbarn aus Konstanz und Wilhelmshaven beraumte der Traditionsverein kurzfristig eine erste Krisensitzung ein. „Am Mon-tag haben wir uns zur gemeinsamen Auswertung zusammengesetzt“, verrät der 33-jährige Coach, „da sind auch klare Worte gefallen. Nicht nur das Spiel gegen Wilhelmshaven, sondern unsere gesamte Situation betreffend.“ Die ist ohne Zweifel unbefriedigend für den Ex-Erstligisten.

Eisenach sei bislang weit hinter seinen Möglichkeiten geblieben, meint Sigtryggsson, „auch aufgrund von verletzten Spielern.“ Dennoch warnt er seine Mannschaft vor dem Ost-Klub, der wohl wieder auf Kapitän Daniel Luther zurückgreifen kann. Der 30-Jährige soll die Abwehr stabilisieren, im „rückraumbezogenen Angriffsspiel“ (O-Ton Sigtryggsson) setzten Andere die Akzente: Top-Torjäger Matthias Gerlich (41 Saisontore), der Ex-Mageburger Alexander Saul und der spanische Neuzugang Ibai Meoki Etxebeste.

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