Zollernalbkreis

Kommentar: Ein Lob den Kandidaten

25.09.2017

von Klaus Irion

Die bundesweite Zäsur in der Zusammensetzung des neuen Bundestags spiegelt sich auch im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen wider. 

Mit einem in Parteifarben gesehen „blauen“ Auge davongekommen ist dabei Thomas Bareiß. Seinem absoluten Höhenflug vor vier Jahren folgte nun wieder das Stutzen auf „Normalmaß“. Doch auch das liegt noch bei satten 45 Prozent der Stimmen.

Dass der in Balingen lebende Christdemokrat durch diesen hohen Stimmenanteil erneut als einziger Kandidat den hiesigen Wahlkreis und damit die Interessen der Bevölkerung im größeren Teil des Zollernalbkreises vertritt, stand bereits vor dem Urnengang am Sonntag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fest. Alle anderen Parteien hatten ihre hiesigen Direktkandidaten auf der jeweiligen Landesliste mehr oder weniger im Regen stehen lassen.

Kommentar: Ein Lob den Kandidaten

Klaus Irion, ZAK-Redaktionsleiter

Doch so sehr sich der Solist Bareiß in Berlin auch weiterhin abmühen wird; gegen die womöglich erneut vier (!) Abgeordneten, die im benachbarten Wahlkreis Tübingen auch die Hohenzollerischen Lande mit Ausnahme von Haigerloch abdecken, wird es schwer, das aus Sicht der Oberzentren Tübingen und Reutlingen „ungeliebte Hinterland“ der Region Neckar-Alb infrastrukturell entscheidende Schritte voranzubringen.

Ein umso größeres Lob gebührt den persönlich von vorne herein relativ chancenlosen Wahlkreiskandidaten, die wie Bareiß auch – nur eben als „Parteisoldaten“ – einen engagierten Wahlkampf geführt haben. Ihnen allen ist es zu verdanken, dass auch im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen die Wahlbeteiligung im Vergleich zum Jahr 2013 wieder angestiegen ist. Ein eigentlich gutes Signal für die Demokratie in aufgewühlten Zeiten. Getrübt jedoch durch die Tatsache, dass auch in unserer Region immer noch jeder vierte Wahlberechtigte der Abstimmung ferngeblieben ist – aus welchen Gründen auch immer.

13,7 Prozent der Stimmen im Wahlkreis gingen an die AfD. Deren Anhängern und den reinen Protestwählern sei im Jargon des Parteivorsitzenden Gauland ins Stammbuch geschrieben: Der ZAK wird die AfD nicht „jagen“. Die Redaktion lässt sich aber auch weiterhin nicht durch verbale Tiefschläge, wie im Wahlkampf geschehen, von kritischer (bundes-)politischer Berichterstattung, wo sie uns angebracht erscheint, abbringen.

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