Balingen

HBW-Coach Sigtryggsson warnt: „Gesamtentwicklung stagniert“

23.09.2017

von Marcus Arndt

Nach dem Bundesliga-Abstieg visiert der HBW Balingen-Weilstetten die direkte Rückkehr an. „Das wird kein Selbstläufer“, drückte Coach Runar Sigtryggsson nach drei Siegen in Serie kräftig auf die Euphoriebremse. Nicht ohne Grund.

Zu instabil präsentierte sich die neu formierte Mannschaft des schwäbischen Fusionsklubs in der ersten Saisonphase, unterlag beim Mitabsteiger Coburg deutlich – und auch beim Sieg über Dresden hakte es noch.

HBW-Coach Sigtryggsson warnt: „Gesamtentwicklung stagniert“

© Moschkon

Vier von fünf Spielen hat der HBW Balingen-Weilstetten bisher in der 2. Bundesliga gewonnen. Coach Runar Sigtryggsson ist dennoch nicht ganz zufrieden.

„Die Gesamtentwicklung stagniert“, kritisierte der Isländer nach drei Siegen in Serie, machte beim 27:22-Heimerfolg über Branchenneuling Rhein Vikings „Schwächen in allen Mannschaftsteilen“ aus. Das Tempo habe komplett gefehlt, monierte der 45-Jährige, „und in der Abwehr kommt fast jeder Wurf auf das Tor . . .“

Gegen die Westdeutschen blieben die Defizite des markant veränderten Balinger Teams noch ohne Konsequenzen – im Duell mit den Oberfranken waren die Schwaben vor Wochenfrist allerdings chancenlos, lagen in der Veste phasenweise zweistellig zurück (13:23/ 45.). „Wir waren nie ebenbürtig“, räumte Wolfgang Strobel unumwunden ein.

Der HBW-Manager fügte nach der 25:32-Niederlage enttäuscht hinzu: „Wir sind in der Anfangsphase oft an Jan Kulhanek gescheitert und haben dann Angst bekommen.“ Dabei besitzt der HBW ein enormes Angriffspotenzial, bringt dieses aber bislang nur sporadisch auf die Platte. „Wir haben Qualität, aber keine Konstanz“, kritisierte Sigtryggsson.

„Wir müssen unsere Leistung über 60 Minuten abrufen, sonst bekommen wir Probleme – egal wie der Gegner heißt“, so der Anführer der „Gallier von der Alb“ weiter. Die waren bereits in den ersten Spielen gegen Essen (Endstand: 42:28), Hagen (32:24) und die Vikings offensichtlich, blieben für die Schwaben allerdings ohne Konsequenzen. „Wir haben es zumeist über den Angriff geregelt“, blickte der Balinger Kommandogeber zurück, „unsere Abwehr braucht einfach sehr lange, um sich zu finden.“

Dabei hat das Gros der Defensivabteilung Erstligaerfahrung, „ist aber nicht aggressiv genug“, hat der ehemalige Bundesliga-Spieler beobachtet. Gegen den Branchenneuling aus Dresden fanden die Schwaben am Sonntag in die Erfolgsspur zurück, verbuchten im dritten Heimspiel den dritten Sieg. Der fiel deutlich aus. Mit 27:20 setzte sich der Fusionsklub aus Balingen und Weilstetten durch. „Wir hatten was gutzumachen. Ich denke, das ist uns auch ganz gut gelungen“, sagte Matthias Flohr.

Der Ex-Hamburger, welcher aufgrund Handprellung erst gestern wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, zog nach „einem ungefährdeten Erfolg“ ein positives Fazit: „Wir hatten den Aufsteiger im Griff und haben eine super Abwehr hingestellt.“ Diesmal schwächelte die Offensive. „Die zweite Reihe hat nach dem Coburg-Spiel gemerkt, dass die erste Formation angeschlagen ist – und wollte diese Chance nutzen“, sah Sigtryggsson viele Wurfversuche, aber „kaum ein Zusammenspiel“.

Just daran arbeitete er in den vergangenen Tagen, denn die kommenden Aufgabe in Dessau (Sonntag, 17 Uhr, Anhalt-Arena) und gegen Eisenach (29. September, 19.45 Uhr, SparkassenArena) haben es in sich. „Einen Ausrutscher dürfen wir uns nicht erlauben“, betonte der Übungsleiter des HBW mit Blick auf die Tabelle. Noch liegen die Schwaben mit 8:2 Zählern in Schlagdistanz zur Spitzengruppe. Jedes Spiel in der 2. Liga könne allerdings verloren gehen, warnte der Isländer, „wenn man es falsch angeht.“

Das dürfe nicht passieren, so Sigtryggsson weiter, „es spielen acht, neun Klubs vorne mit. Alle haben sehr wenige Minuspunkte. Das wird eine richtig schwere Saison . . .“ Die nimmt Ende des Jahres so richtig Fahrt auf, dann treffen die Kreisstädter auf die direkten Konkurrenten um den Aufstieg aus Emsdetten (H), dem Bergischen Land (H), Lübeck (A) und Bietigheim (H).

 

Erst Dessau, dann Eisenach – ein unbequemer Doppelpack

Die Ost-Wochen gehen für den HBW weiter. Nach dem 27:20-Heimsieg über Branchenneuling Elbflorenz Dresden treten die Schwaben morgen beim Dessau-Roßlauer HV (17 Uhr) an, am kommenden Freitag gastiert der ThSV Eisenach (19.45 Uhr) in der SparkassenArena. Bereits gestern reiste der HBW an, um optimal vorbereitet in das Duell mit dem letztjährigen Aufsteiger zu gehen. „Die Mannschaft verteidigt sehr aggressiv, hart und offensiv – und das zu Hause deutlich besser als auswärts“, erwartet Runar Sigtryggsson, „ein sehr schweres Spiel.“

Um weiter vorne mitzumischen muss der Bundesliga-Absteiger in der Anhalt-Arena doppelt punkten – bereits gestern Abend haben die Bergischen Löwen beim Tabellennachbarn ASV Hamm-Westfalen einen 27:21-Sieg verbucht. Dabei konnte sich der BHC erst nach der Pause entscheidend absetzen. Parallel hat der TV Emsdetten bei der HG Saarlouis einen Zähler liegen gelassen. Mit 29:29 trennte sich der Tabellendritte von dem Team aus dem Saarland. Nach dem ersten Durchgang lag Emsdetten noch mit 16:13 vorn. ar

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