Haigerloch

Historisches Fachwerkhaus in Haigerlocher Oberstadt brennt

20.09.2017

von Andrea Spatzal

Durch einen zweifachen Brand entstand am Café Charlott in Haigerloch enormer Schaden. Ein Wohnungsbesitzer wurde über die Drehleiter gerettet.

Aus bislang unbekannter Ursache kam es in der Nacht auf Dienstag zu einem Brand in der „Krummen Charlott“ in der Haigerlocher Oberstadt. In einer dramatischen Aktion musste ein 45-jähriger Hausbewohner aus dem Gebäude gerettet werden. Er musste in der Dunkelheit aus einem Gaubenfenster klettern und über das steile Satteldach in den Drehleiterkorb der Feuerwehr Haigerloch klettern.

Historisches Fachwerkhaus in Haigerlocher Oberstadt brennt

© Feuerwehr

Ein Feuer hat am frühen Dienstagmorgen im denkmalgeschützten Café „Krumme Charlott“ enormen Schaden angerichtet. Die Lösch- und Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig.

„Er war komplett in eine Rauchwolke gehüllt, wir konnten ihn kaum sehen“, schildert Stadtkommandant Robert Wenz die Rettungsaktion. In Zentimeterarbeit habe man den Drehleiterkorb manövrieren müssen, um dem Mann den Einstieg zu ermöglichen. Dieser habe zum Glück die Nerven behalten.

Der 45-jährige Wohnungsinhaber hatte um kurz nach 1.30 Uhr Rauchgeruch bemerkt. Als er nachschaute, schlug ihm auf der Treppe bereits so dichter Rauch aus dem Erdgeschoss entgegen, dass es ihm nicht mehr möglich war, das Gebäude über das Treppenhaus zu verlassen. Er begab sich zurück in seine Wohnung und setzte einen Notruf ab.

In dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden und unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhaus befindet sich außer Wohnungen das erst im Jahr 2016 wiedereröffnete und weithin bekannte Café „Krumme Charlott“. Laut Stadtkommandant Robert Wenz befand sich der Brandherd in der Küche des Café-Restaurants.

Jedenfalls seien die Schäden in der Küche und im Wohnraum darüber am größten. Den Küchenbrand habe man schnell löschen können. Allerdings sei es beim Öffnen der Eingangstüre zu einer Rauchgasdurchzündung gekommen, so dass den Einsatzkräften Flammen entgegen schlugen.

Die Hitze in dem uralten Fachwerkhaus sei inzwischen so groß gewesen, dass die Atemschutzträger nicht mehr zu dem im Obergeschoss eingeschlossenen Hausbewohner vordringen konnte. Nach seiner Rettung wurde der 45-Jährige mit einer leichten Rauchgasintoxikation vom Rettungsdienst ins Krankenhaus eingeliefert.

Weitere Personen befanden sich nicht im Gebäude. Im Rahmen der Löscharbeiten zog sich auch eine 48-jährige Feuerwehrfrau leichte Verletzungen durch einen Sturz zu. Die Feuerwehr Haigerloch sei sehr schnell vor Ort gewesen, betont Wenz. Mit Unterstützung der Feuerwehr Owingen und dem Gerätewagen Atemschutz der Feuerwehr Hechingen habe man dem Löscherfolg sofort gesehen.

Durch das Belüften habe man Dachgeschoss und Dachspitz schnell rauchfrei bekommen. Mit Hilfe der Wärmebildkamera sei danach noch im Gebäude gezielt nach Glutnestern gesucht und abgelöscht worden. Am frühen Morgen gingen die Einsatzkräfte nach Hause.

Die „Krumme Charlott“ stand da, als wäre nichts geschehen. Aber im Laufe des Vormittags fanden die letzten Funken offenbar neue Nahrung. Denn kurz vor 12.30 Uhr gab es erneut Feueralarm. Bis etwa 17 Uhr dauerten die umfangreichen Nachlöscharbeiten an.

Das Gebäude ist derzeit nicht mehr bewohnbar, das Restaurant außer Betrieb. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen beläuft sich der Schaden an dem altehrwürdigen Fachwerkgebäude auf mehrere hunderttausend Euro. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.

Die Feuerwehren standen mit elf Fahrzeugen und 41 Aktiven im Einsatz. Ebenfalls am Einsatzort war die Helfer-vor-Ort-Gruppe der DRK-Bereitschaft Haigerloch und, zum Schutz der Atemschutzträger, der Ehrenamts-Rettungswagen der DRK-Bereitschaft Geislingen.

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