Zollernalbkreis

In eigener Sache: Urnengang in rauen Zeiten

19.09.2017

von Klaus Irion

Von wegen langweiliger Wahlkampf. Die Erfahrungen, die die ZAK-Redaktion in den vergangenen Monaten machen durfte, sprechen eine ganz andere Sprache.

Noch nie wurden Redaktionskollegen im Vorfeld einer Wahl derart von ganz rechts wie von ganz links angegangen.

Selbstverständlich gilt auch für uns weiterhin: Wer kommentierend austeilt und kritisch berichtet, muss auch prägnant einstecken können. Unsere Demokratie lebt vom Widerstreit unterschiedlicher (politischer) Auffassungen. Dass man uns nun im Bundestagswahlkampf dabei abwechselnd mal als „linkes Kampfblatt“, mal als „auf dem rechten Auge blind“ bezeichnet hat, freut uns in gewisser Weise. Zeigt es doch, dass wir es mit der uns mehr denn je geboten erscheinenden politischen Wachsamkeit geschafft haben, alle politischen Lager in gleicher Weise zu begleiten.

Die verbale politische Auseinandersetzung hat aber auch ihre Grenzen. Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über den umstrittenen Wahlkampfaufruf einiger Unternehmer, der die Gemeinde Egesheim bundesweit in die Schlagzeilen brachte, wurden die ZAK-Redakteure bei Facebook vor wenigen Tagen öffentlich als „Scheiß Journalisten“ tituliert.

An solche Ausfälle müssen wir uns in Zukunft, so ist leider zu befürchten, gewöhnen. Dass darüber hinaus im gleichen Atemzug aber zwei Kollegen unter Verballhornung ihrer Namen persönlich an den Pranger gestellt und mit Drohungen bedacht wurden, ist mit nichts zu entschuldigen. Es zeigt, auf welch tiefem Niveau der Wahlkampf in (hoffentlich nur kleinen) Teilen der Bevölkerung inzwischen angekommen ist.

Wir halten es – dies allem zum Trotz – in den kommenden fünf Tagen bis zum Urnengang wie bei vorangegangenen Wahlen auch. Alles Redaktionelle, das mit der Bundestagswahl zu tun hat und presserechtlich vertretbar ist, wird bis einschließlich Freitag, 22. September, in unserer Printausgabe veröffentlicht. Das gilt ausdrücklich auch für Wahlleserbriefe, die uns spätestens am Donnerstag, 21. September, um 12 Uhr erreichen müssen. Den Samstag halten wir in der gedruckten Zeitung dann frei von Wahlkampf in letzter Sekunde.

Etwas anders sieht es im Onlinebereich aus. Hier wird die Kommentarfunktion nicht gekappt. Und sollte sich am Freitag oder Samstag doch noch einmal bundespolitische Prominenz im hiesigen Wahlkreis präsentieren, werden wir darüber selbstverständlich online berichten.

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