Elbflorenz-Coach Pöhler sieht „Not gegen Elend“

19.09.2017

von Marcus Arndt

Nach dem ersten Doppelspieltag im Bundesliga-Unterhaus nimmt das Klassement doch deutlich Kontur an. Eindrucksvoll untermauerte der Bergische HC seine Titelambitionen. Neben den Westdeutschen ließ die HSG Nordhorn-Lingen noch keinen Punkt liegen.

Für den HBW Balingen-Weilstetten ging es runter in der Tabelle: von eins auf fünf. In Coburg kassierten die Schwaben am Freitag eine empfindliche Niederlage, mischen nach dem Erfolg über Dresden aber weiter vorne mit.

Elbflorenz-Coach Pöhler sieht „Not gegen Elend“

© Moschkon

Mit einer Fangquote von 50 Prozent hatte Balingens Torhüter Tomas Mrkva maßgeblichen Anteil am vierten Saisonsieg des HBW.

Mit 27:20 besiegte das Team von Trainer Runar Sigtryggsson den Branchenneuling aus dem Freistaat. „Der HBW hat auch in der Höhe verdient gewonnen“, meinte HC-Coach Christian Pöhler, der ein schwaches Spiel sah: „Gefühlt war es ein bisschen wie Not gegen Elend.“ So schlecht war es nun wirklich nicht, aber die Schwaben haben zweifelsohne noch Luft nach oben. Nachdem in den ersten Begegnungen die Offensivabteilung brillierte, setzte am Sonntag gegen die Sachsen die Abwehr wichtige Akzente. „Hinten haben wir eine sehr gute Leistung gezeigt, das war die Basis“, analysierte Balingens Geschäftsführer Wolfgang Strobel, welcher unumwunden einräumte: „Es war kein schönes Spiel.“ Aber die „Gallier von der Alb“ zeigten nach der 25:32-Pleite beim Mitabsteiger Coburg die richtige Reaktion und bleiben mit 8:2 Punkten in Schlagdistanz zur Spitzengruppe.

Die führen die Bergischen Löwen an. Der Fusionsklub aus Wup-pertal und Solingen tat sich gegen Schlusslicht TUSEM Essen sehr schwer, gewann aber nicht unverdient mit 29:26. Der Altmeister war ebenbürtig, kassierte aber dennoch eine weitere Niederlage – die fünfte in Folge. „Wir waren ein sehr unangenehmer Gegner für den BHC“, meinte TUSEM-Kom-mandogeber Jaron Siewert, „am Ende haben Kleinigkeiten entschieden. Bei 21:21 sind wir am Drücker. Das ist so ein Moment, wo man die Punkte holen kann. Da haben wir es nicht geschafft, den Schalter umzulegen. So fahren wir ohne Punkte, aber wenigstens mit einem guten Gefühl nach Hause.“ Sein Konterpart Sebastian Hinze bilanzierte ähnlich. „Ob der Sieg verdient war, möchte ich gar nicht beurteilen“, betonte der Löwen-Dompteur und fügte hinzu: „Das Spiel hat uns aufgezeigt, woran wir noch zu arbeiten haben.“

Am kommenden Spieltag tritt der Bundesliga-Absteiger beim sechstplatzierten ASV Hamm-Westfalen an. Der kassierte am Sonntag die erste Punktspielpleite, unterlag im Derby beim TV Emsdetten knapp. „Ein Unentschieden wäre verdient gewesen“, urteilte ASV-Trainer Kay Rothenpieler nach dem 30:31, unter dem Strich sei es aber kein Beinbruch, beim TVE zu verlieren. Hinter dem BHC, der HSG Nordhorn-Lingen (28:25 gegen Hildesheim/ beide 10:0 Punkte) und Emsdetten (9:1) sortieren sich die SG BBM Bietigheim (34:20 gegen Saarlouis), Balingen-Weilstetten und die Westfalen (alle 8:2) in der Verfolgergruppe ein. Mit einem Spiel weniger platziert sich der VfL Lübeck-Schwartau (7:1) an siebter Stelle. Die Hansestädter sind erst morgen Abend gegen Aufsteiger Eintracht Hagen gefordert.

Im hinteren Tabellendrittel hat die HSG Konstanz nach vier Pleiten gegen den ThSV Eisenach mit 30:25 den ersten Saisonsieg eingefahren. „Uns sind einige Steine vom Herzen gefallen“, gestand HSG-Kommandogeber Daniel Eblen ein. Der A-Lizenzinhaber ergänzte: „Wir haben gut gespielt, hatten jedoch erneut Phasen dabei, in denen wir uns schon gefragt haben, was hier passiert. Da waren wir viel zu schusselig und haben erneut viele Fehler gemacht.“ Dennoch hat die Bodensee-Truppe die Abstiegsplätze verlassen, ist nun 14. Den ersten zählbaren Erfolg verbuchte auch der Dessau-Roßlauer HV. Die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt war beim Wilhelmshavener HV mit 32:24 erfolgreich.

Komplettiert wurde der fünfte Spieltag in Düsseldorf, wo die Rhein Vikings eine 13:27-Klatsche gegen den HSC Coburg kassierten, und Würzburg. Bei den Rimpar Wölfen unterlag der EHV Aue knapp mit 23:25. „Wir hätten den Sack allerdings früher zubinden müssen“, merkte DJK-Coach Matthias Obinger kritisch an.

 

Aufsteiger Hildesheim hadert mit knapper Niederlage

Zwei Klubs sind in der laufenden Zweitliga-Saison noch ohne Punktverlust: Spitzenreiter Bergischer HC und die HSG Nordhorn-Lingen. Nach dem 27:23-Sieg in Aue am Mittwoch-abend legte der Tabellenzweite gegen Eintracht Hildesheim nach, gewann das Derby gegen den Aufsteiger mit 28:25. „Wir haben in den ersten 30 Minuten vermutlich die beste Halbzeit der bisherigen Saison gespielt“, meinte Eintracht-Trainer Gerald Oberbeck und fügte etwas enttäuscht hinzu: „Die Niederlage ist sehr ärgerlich. Wir brauchen für den Klassenerhalt jeden Punkt und heute wäre ein Sieg möglich gewesen.“

In der unteren Tabellenhälfte ist neben Schlusslicht TUSEM Essen noch Eintracht Hagen ohne zählbaren Erfolg. Sieben Mannschaften haben zwei Pluspunkte auf dem Konto. Der Dessau-Roßlauer HV führt als Tabellenzwölfter das Sextett an. Am kommenden Sonntag (17 Uhr) ist der HBW Balingen-Weilstetten beim Fusionsklub aus Sachsen-Anhalt gefordert. „Ich habe in der zweiten Liga schon ein paar Mal in Dessau gespielt“, erklärte HBW-Routinier Lars Friedrich, der beim 27:20-Erfolg verletzt fehlte. Er warnte: „Es ist eine sehr unangenehme Mannschaft, die nicht schlecht besetzt ist.“ ar

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