Balingen

Kreisstädter erwarten Aufsteiger

16.09.2017

von Marcus Arndt

Es ist ein ganz straffer Zeitplan im Bundesliga-Unterhaus. Bereits morgen geht der HBW wieder auf die Platte.

Nach dem Absteigerduell in Coburg bleiben den Balingern keine 48 Stunden, um sich auf das Heimspiel (Sonntag, 15 Uhr) gegen Branchenneuling HC Elbflorenz Dresden einzustellen. Entsprechend kurz fällt die Analyse heute Vormittag aus – danach folgt im Längenfeld die Vorbereitung auf das Duell mit den Sachsen. „Der Spielplan sieht auf dem Papier vielleicht schön aus“, meint Runar Sigtryggsson, „aber es gibt bessere Lösungen.“

Da ärgert es den Balinger Kommandogeber, dass Primus HSG Nordhorn-Lingen bereits am Mittwochabend (27:23-Sieg in Aue) spielen durfte, „und deutlich mehr Zeit zur Regeneration hatte.“ Es müssen die gleichen Regeln für alle Klubs gelten, meint er, „das hat schon etwas von Wettbewerbsverzerrung.“ Nur gut, dass die Schwaben nicht auf die Niedersachsen, sondern auf Dresden treffen. „Der stärkste Aufsteiger“, urteilt der HBW-Trainer über das ehrgeizige Pro-jekt im Freistaat Sachsen. Im vierten Versuch holte Dresden in der 3. Liga Ost mit 50:10 Punkten den Titel und schaffte den anvisierten Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Bereits in der Vorsaison präsentierten die Sachsen eine kompakte, sehr homogene Mann-schaft, die punktuell verstärkt und sinnvoll ergänzt wurde. Mit dem Tschechen Roman Becvar (Leipzig) und Keeper Mario Huhnstock (Erlangen) holte der Branchenneuling zwei erstliga-erfahrene Spieler, holte mit Norman Flödl (Rostock) einen robusten Kreisläufer. Komplettiert wurde der Kader von Trainer Christian Pöhler „mit jungen aufstrebenden Spielern“, wie es die Protagonisten neben der Platte formulieren.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass der junge Verein Elbflorenz – der in seinen Grundzügen an das erfolgreiche Fußball-Projekt von RB Leipzig erinnert – nicht nur den Handball in der Region populär machen möchte, sondern mittelfristig Leipzig, Magdeburg und Berlin Konkurrenz in Liga eins. Dafür haben die Verantwortlichen um Geschäftsführer Patrick Mäusebach die Mannschaft bereits in den vergangenen Jahren gezielt arrangiert. „Mit Spielern aus der ersten und zweiten Liga“, betont Sigtryggsson, der um die Stärken der Ostdeutschen weiß.

„Die kommen über den Rückraum“, sagt der Isländer, „und stellen eine bullige 6:0-Abwehr.“ Auf Defensivspezialist Henning Quade muss der Neuling jedoch verzichten. Der 28-jährige Kreisläufer zog sich beim 24:24-Remis beim VfL Lübeck-Schwartau einen Riss des Außenbandes und der vorderen Gelenkkapsel im rechten Sprunggelenk zu, fällt vier bis sechs Wochen aus. Dresden habe aber Alternativen im Kader, so der Anführer der „Gallier“ weiter, „und bleibt ein unangenehmer Gegner.“

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