Messstetten-Tieringen

Zum Tode von Klara Mattes

14.09.2017

von Volker Schweizer

Mit Klara Mattes, die im Alter von 91 Jahren gestorben ist, verliert die Region eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen.

Die Seniorchefin der Firma Mattes und Ammann stand 37 Jahre an der Spitze des europaweit größten Herstellers von technischen Maschenstoffen und Großrundstrickereien. Klara Mattes hat die Basis für den Erfolg gelegt und sich darüber hinaus stets stolz engagiert. So werden mit der im Jahr 2001 gegründeten Mattes-und-Ammann-Stiftung Mitarbeiter in finanzieller Not unterstützt und regelmäßig soziale und kulturelle Projekte gefördert.

Zum Tode von Klara Mattes

Klara Mattes starb im Alter von 91 Jahren.

Klara Mattes wurde am 16. Juni 1926 in Tieringen geboren. Dort erlebte sie mit ihren beiden Schwestern eine schöne Kindheit.Weil die Töchter eine höhere Schulbildung genießen sollten, zog die Familie 1933 nach Stuttgart um. Nachdem ihr Haus während des Krieges zweimal ausgebombt wurde, kehrte die Familie nach Tieringen zurück. Dort bekam Klara Mattes noch Ende 1944 den Stellungsbefehl zur Luftwaffe.

Acht Monate war sie als Ausbilderin für Flugzeugbordinstrumente eingesetzt. Nach dem Krieg geriet sie in englische Gefangenschaft. Aus einem Lager in Hamburg konnte Klara Mattes aber fliehen. Nach einem 800 Kilometer langen Fußmarsch erreichte sie an ihrem 19. Geburtstag wieder die alte Heimat. Die dann in Balingen begonnene Schneiderprüfung beendete Klara Mattes im Jahr 1949. Im gleichen Jahr heiratete sie Albrecht Ammann. Aus der Ehe gingen die Kinder Barbara und Cornelia hervor.

Das heutige Unternehmen wurde im Jahr 1951 von ihrem Ehemann Albrecht und ihrem Vater Christoph Mattes ins Leben gerufen. Albrecht Ammann starb schon 1954 mit 32 Jahren. Klara Mattes war fortan auf sich alleine gestellt. Trotzdem resignierte sie nicht, sie kämpfte. Der Einsatz, die Beharrlichkeit und der Mut haben sich ausbezahlt. Heute zählt das Unternehmen rund 275 Mitarbeiter.

1957 heiratete Klara Mattes zum zweiten Mal. Aus der Ehe mit Eduard Larsen entstammt ihr Sohn Christoph, der 1987 als Geschäftsführer in den Betrieb kam. 1988 übergab sie das Unternehmen an Christoph Larsen-Mattes. Nach dem Ausscheiden aus der Firma pflegte Klara Mattes noch zehn Jahre ihre Mutter. Und bis zu ihrem Tod war sie die wichtigste Beraterin für Christoph Larsen-Mattes.

Der Firmenchef charakterisiert seine Mutter als konsequent, diszipliniert und zielorientiert. Sie sei der absolute Mittelpunkt der Familie gewesen. Aus ihrem gesunden Menschenverstand heraus habe sie immer klare Entscheidungen abgeleitet. Die Neuausrichtung des Unternehmens auf technische Textilen bezeichnet Christoph Larsen-Mattes heute noch als „wahnsinnig vorausschauend“.

Mit ihrem Heimatort war die gläubige Christin stets eng verbunden. Sie pflegte viele Kontakte mit den Tieringern. „Ich habe nichts Außergewöhnliches getan, nur das, was notwendig war“, gab sich Klara Mattes bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Juli 2013 bescheiden. Die Trauerfeier fand am Dienstag auf dem Friedhof in Tieringen statt.

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