Sigtryggsson: „Bin glücklich mit dem Ergebnis, aber nicht mit dem Spiel“

12.09.2017

von Marcus Arndt

Mit einem glanzlosen Arbeitssieg über Aufsteiger Rhein Vikings verteidigten die „Gallier von der Alb“ die Tabellenführung. Vor dem Doppelspieltag am kommenden Wochenende sind fünf Klubs ohne Punktverlust – der VfL Lübeck-Schwartau ließ gegen den HC Elbflorenz Dresden einen Zähler liegen.

Das Remis in der Hansestadt überraschte – ebenso das der Coburger beim Wilhelmshavener HV. Auch der Absteiger aus Balingen tat sich schwer, setzte sich aber am Ende ungefährdet mit 27:22 gegen die Wikinger durch.

Sigtryggsson: „Bin glücklich mit dem Ergebnis, aber nicht mit dem Spiel“

© Moschkon

Der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Simen Schönningsen) ist in der 2. Bundesliga weiter ungeschlagen. Wirklich überzeugend war der Auftritt gegen die Rhein Vikings aber nicht.

In der finalen Spielphase kamen die Westdeutschen nach einem Sechs-Tore-Rückstand noch einmal in Schlagdistanz, die Ergebniswende blieb allerdings aus. „Ich muss meiner Mannschaft ein riesiges Kompliment für eine richtig gute Leistung machen und dafür, was sie trotz der schwierigen Umstände investiert hat“, sagte Vikings-Anführer Ceven Klatt zufrieden, während sein Gegenüber Runar Sigtryggsson haderte: „Ich bin glücklich mit dem Ergebnis, aber nicht mit dem Spiel.“ Wie schon in den ersten beiden Begegnungen brachte der HBW sein Potenzial nur sporadisch auf die Platte.

„22 Gegentreffer sind eigentlich nicht so viel, das kann man eigentlich kaum besser machen“, fand Balingens neunfacher Torschütze Oddur Gretarsson, räumte allerdings ein: „Wir haben Fehler gemacht und diese müssen wir aufarbeiten.“ Auch Abwehrspezialist Christoph Foth gestand ein: „In der Abwehr haben wir nicht den richtigen Zugriff bekommen. Da hat uns auch etwas das Feuer gefehlt. Vielleicht waren wir uns zu sicher, dass wir gewinnen.“ Nichtsdestotrotz reichte es, doch die Aufgaben werden anspruchsvoller. Am Freitag gastiert der Tabellenführer beim Mitabsteiger HSC Coburg – am Sonntag kommt der topverstärkte Branchenneuling aus Dresden. „Wenn wir in Coburg gewinnen wollen, müssen wir über 60 Minuten unser Topniveau abrufen“, blickte Foth voraus, „das ist uns bisher noch in keinem Spiel über 60 Minuten gelungen . . .“

Auch bei den Oberfranken läuft es noch nicht rund, in Wilhelmshaven kamen sie zu einem schmeichelhaften 25:25. „Nach dem Spielverlauf ist es gut, dass es noch ein Punkt geworden ist, aber unterm Strich ist es ein Punkt zu wenig“, war Coburgs Trainer Jan Gorr enttäuscht. Mit drei Zählern aus drei Spielen sortieren sich die Vestestädter im Tabellenmittelfeld ein, liegen bereits drei Punkte hinter dem Quartett an der Spitze. Diese wird vom HBW und den Bergischen Löwen angeführt. Mit 35:25 fegte der Fusionsklub aus Wuppertal und Solingen den Dessau-Roßlauer HV von der Platte. „Ein guter Auftritt“, meinte Löwen-Dompteur Sebastian Hinze, „aber wir haben noch zu tun.“ Sein Konterpart Uwe Jungandreas machte einen „Klassenunterschied“ aus. Hinter den beiden Ex-Erstligisten folgen die HSG Nordhorn-Lingen (30:27 gegen Hagen), der TV Emsdetten (27:26 gegen Eisenach) und der ASV Hamm-Westfalen. Die Ro-thenpieler-Truppe war beim DJK Rimpar mit 25:24 erfolgreich.

Am Ende der Rangliste sind noch fünf Klubs ohne zählbaren Erfolg. Erneut hat die HSG Konstanz mit einem Tor verloren. Vor heimischer Kulisse unterlag die Bodensee-Truppe der Eintracht aus Hildesheim mit 27:28 und rangiert weiter an vorletzter Stelle. „Es sind Kleinigkeiten, die fehlen“, sagte HSG-Übungsleiter Daniel Eblen enttäuscht und rang nach den passenden Worten: „Hildesheim hat verdient gewonnen. Wir haben uns extrem schwer im Angriff getan und machen viele Fehler. Da sind auch Sachen dabei, die besprochen wurden, aber unter Druck im Spiel bekommen wir sie nicht umgesetzt.“

Neben der HSG haben auch Eintracht Hagen, Altmeister TUSEM Essen (22:30 in Bietigheim) und die HG Saarlouis erneut verloren. Im Kellerduell beim EHV Aue unterlagen die Saarländer knapp mit 33:34. HGS-Chefcoach Jörg Bohrmann war bedient: „Wenn du auswärts 33 Tore schießt, dann darfst du eigentlich nicht verlieren . . .“

 

Fokus liegt auf Coburg

Am kommenden Wochenende wird im Bundesliga-Unterhaus zweimal gespielt. Der HBW Balingen-Weilstetten gastiert am Freitag beim Mitabsteiger HSC Coburg (20 Uhr) – am Sonntagnachmittag kommt Branchenneuling HC Elbflorenz Dresden in die SparkassenArena (15 Uhr). „Coburg hat ein gutes Team, aber wir müssen unseren Weg weiter gehen“, betonte Balingens Kapitän Martin Strobel, „und dafür müssen wir unsere Leistung bringen.“ In der Vorsaison kassierten die Schwaben eine bittere 19:24-Pleite in der Veste. Klar, dass der Fokus auf dem Duell mit dem HSC liegt. „Danach beschäftigen wir uns mit Dresden“, so Strobel weiter. Dafür bleibt eine Einheit am Samstag-vormittag . . .

Der Aufsteiger aus Dresden startete solide in die Runde, ist allerdings noch sieglos. Zuletzt überraschten die Ostdeutschen in Lübeck. Mit etwas Glück, aber nicht unverdient erkämpfte sich der HC Elbflorenz den ersten Auswärtspunkt. Beim VfL Lübeck-Schwartau sicher-te sich die Truppe von Trainer Christian Pöhler in letzter Sekunde ein 24:24-Unentschieden. „Am Ende war es für uns eine absolute Charakter- und geschlossene Teamleistung und es ist ein verdient gewonnener Punkt“, bilanzierte Pöhler zufrieden. Die Elbestädter treffen in dieser Woche auf zwei schwäbische Klubs: Erst gastiert Bietigheim in Dresden – am Sonntag tritt der Aufsteiger in Balingen an.ar

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