Messstetten-Tieringen

Marlene soll Böden Stickstoff entziehen

02.08.2017

Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch hat sich bei Mattes und Ammann über das Brennnessel-Projekt informiert.

Marlene soll Böden Stickstoff entziehen

© Privat

Christoph Larssen-Mattes, Friedlinde Gurr-Hirsch, Werner Moser und Referent Alexander Möndel (links) auf dem Marlene-Feld.

Die Vertreterin vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ließ sich die Idee erklären, aus der Brennnesselpflanze Marlene hochwertige Textilien zu produzieren. Mattes und Ammann forscht seit vielen Jahren daran.

Prokurist Werner Moser berichtete, dass die Brennnessel fast zu 100 Prozent verwertbar sei. Die Langfaser ist am interessantesten, weil daraus die Garne für die späteren Textilien gewonnen werden. Aber auch die übrigen Bestandteile sind wichtig: So ist die Kurzfaser der Brennnessel in der Vliesproduktion einsetzbar, die Holzbestandteile der Pflanzen landen in der Pellets- und Briketts-Herstellung, und Blätter wie Pollen werden zu Nahrungsmitteln verarbeitet und sind für die Pharmaindustrie interessant.

Weil bundesweit Ausgleichflächen für den industriellen Nutzen ehemaliger Grünflächen nötig sind, nähert sich Mattes und Ammann nun den künstlichen wie natürlichen Überschwemmungsflächen in der baden-württembergischen Rheinebene. Hier soll, wie beim Besuch der Staatssekretärin zu erfahren war, Marlene zukünftig im großen Stil angebaut werden und den Böden so Stickstoff, Phosphor und Kalium entziehen – allesamt Problemstoffe überdüngter Böden. Friedlinde Gurr-Hisch war von dem Gedanken angetan und formulierte daraus sofort einen Folgeansatz, nachdem aus dieser nachhaltigen Idee zukünftig wirtschaftlich tragfähige Start ups entstehen sollten. Und Werner Moser ergänzte: „Wir forschen gerne weiter an unserer Marlene. Aber gemeinsam in dem Konsortium mit der Landesgesellschaft Biopro und Vertretern der Lebensmittel- und/oder Pharmaindustrie schaffen wir daraus auch ein ganzheitlich kommerziell erfolgreiches Produkt.“

Nachdem Mattes und Ammann bereits zwei Patente zum Aufschluss der Brennnesselfasern angemeldet hat, kommt nun also frischer Wind in ein großes Thema, das einen Ersatzstoff für die Baumwolle sucht – mit Hilfe der Brennnessel. Noch in diesem Monat tauschen sich Mattes und Ammann mit Biopro über den wissenschaftlichen Stand des Marlene-Projekts aus.

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