Nusplingen

Großen Anteil am Erfolg

26.07.2017

Günter Willems und Eduard Behnke haben zusammen 85 Jahre bei der Firma Kessler in Nusplingen gearbeitet. Nun gehen beide in den Ruhestand.

In einer Feierstunde, die die künftigen Ruheständler als Dankesfest für die Arbeitskollegen und die Geschäftsleitung organisiert hatten, hielt der Senior-Chef der Firma, Hans-Jörg Kessler, die Laudatio. Jahrzehntelang habe man loyal und erfolgreich zusammengearbeitet. „Ihr habt viel für unser Unternehmen geleistet“, betonte er.

Großen Anteil am Erfolg

© Privat

Günter Willems (links) geht Ende August in den Ruhestand, Eduard Behnke Anfang August. Als Anerkennung für ihren Leistungen in den vielen Jahren der Betriebszugehörigkeit erhielten die beiden Mitarbeiter Geschenke von der Geschäftsleitung und den Kollegen.

Am 1. Dezember 1980, also vor knapp 37 Jahren, trat Edi Behnke in das Unternehmen ein. Als gelernter Werkzeugmacher wurde er im Sonderteilebau integriert. Hier hat er als Alleinverantwortlicher den kompletten Bereich der Einsäulen-Untergestelle verantwortet. Mit dem Einzug der CNC-Technik übernahm Behnke auch die Abteilung der spanlosen Fertigung. In beiden Abteilungen war er bis heute tätig. Auch zeichnete er sich für den Prototypen- und Musterbau zuständig. Hier seien, so Kessler, seine Meinung und sein Ideenreichtum stets gefragt gewesen, da er immer mit guten Ansatzpunkten und Lösungen haben aufwarten können.

Vor genau 48 Jahren, am 1. September 1969, begann Günter Willems im Haus von Jakob Kessler, Marktplatz 13, in Nusplingen seine Lehre als Industriekaufmann. Entgegen großer Firmen, die ihre Mitarbeiter meist nur auf spezielle Bereiche spezialisieren, wurde Willems durch seinen Lehrherrn Jakob Kessler schon vom ersten Tag an fest in alle täglich anfallenden Arbeitsabläufe integriert. Der Nusplinger genoss also eine sehr umfassende Ausbildung.

Nach dem Tod von Jakob Kessler im Jahr 1976 wurde das Büro im Gebäude Marktplatz 13 aufgelöst und in das seinerzeit neue Firmengebäude im Auweg 10 integriert. Günter Willems war von diesem Zeitpunkt alleinverantwortlich für alle anfallenden Büroarbeiten. Quasi als Einzelkämpfer erledigte er fortan als junger Kaufmann unter anderem den Einkauf, den Verkauf, die Lohnbuchhaltung und die Finanzbuchhaltung „Alle diese Arbeiten waren aus heutiger Sicht sehr aufwendig“, erinnert sich Günter Willems.

Die Lieferscheine habe man von Hand in ein Lieferscheinbuch eingetragen, die Rechnungen mit der Schreibmaschine geschrieben. Die Rechnungen, erzählt Willems weiter, wurden im amerikanischen Durchschreibe-Buchhaltungssystem händisch verbucht. Er könne nicht abschätzen, wie viele Buchungsjournale er vollgeschrieben und wie viele Addierrollen für Rechenmaschinen er verbraucht habe. Natürlich hielt auch die EDV im Hause Kessler Einzug. Hans-Jörg Kessler: „Günter Willems hat sehr viel Interesse für die technischen Bereiche gezeigt. Er nahm die Möglichkeit wahr, wichtige Grundlagen aus dem Produktionsbereich kennenzulernen, wodurch er sein Wissen und sein breites Spektrum ernorm ausbauen konnte. Sein hierdurch gewonnenes technisches Verständnis versetzte ihn in die Lage, kompetent die Kunden zu beraten und auf anstehende Fragen sofort Antwort zu geben.“

Neben der täglichen Büroarbeit wurde Günter Willems immer mehr in die strategischen Entscheidungen der Firmen einbezogen. 1988 erhielt er Prokura. „Seine Meinung und sein Wissen bei besonderen Entscheidungen waren stets gefragt und wichtig“, so Hans-Jörg Kessler. Die erfolgreiche Entwicklung auf dem Weltmarkt, die sich das Unternehmen Kessler auf Grund der allgemeinen Globalisierung und der erweiterten Kundenbereiche erarbeitet habe, hätten Günter Willems weltweit zum kompetenten Ansprechpartner für Kunden und Lieferanten gemacht. Beim Aufbau dieser nationalen und internationalen Verbindungen sei er maßgeblich beteiligt gewesen.

Die Firma Kessler feiert 2017 ihr 120-jähriges Bestehen. Günter Willems: „Ich bin froh und stolz zugleich, über ein Drittel dieser langen erfolgreichen Firmengeschichte mitgeschrieben und mitgestaltet zu haben.“

Kessler stellt ergonomische Arbeitsplätze her, im Besonderen mit Untergestellen für die Textilindustrie. Die Firma hat sich in diesem Segment weltweit einen Spitzenplatz erarbeitet. In der Branche wird Kessler als Technologieführer bezeichnet.

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