Grosselfingen

Ausgesetzt, verletzt und unterernährt

21.07.2017

Freundeskreis kümmert sich aktuell um fünf aufgelesene, erwachsene Katzen.

Ausgesetzt, verletzt und unterernährt

© Privat

Nur noch 1,9 Kilogramm brachte diese Katze auf die Waage.

Bald sind wieder Ferien – schlechte Zeiten für so manches Tier. Die Anrufe bei der Tierschutzgruppe Bodelshausen-Hechingen wegen angeblicher Allergie auf das Haustier oder angeblicher Unverträglichkeit mit dem Kind nehmen wieder stark zu. In der Regel entlarvt sich der Anrufer dadurch, wenn es heißt: Ja, aber bis Datum soundso muss das Tier versorgt sein, da fahre ich in den Urlaub! Ob dieses Vorhaben auch das Schicksal von einigen Stubentigern ist, welche in Grosselfingen gesichtet und eingefangen wurden? Es handelt sich um zwei Langhaar und drei Kurzhaar, die deutlich unterernährt waren und einen schlechten Allgemeinzustand aufwiesen. Die Tierarztkosten für diese Fundkatzen hat der Freundeskreis Katze-Mensch übernommen.

Kater unter drei Kilogramm

Die Katzen sind zahm, also keine zugewanderten verwilderten Hauskatzen. Es wurde nachgeforscht, es gab keine neu Zugezogenen, die Katzen mitgebracht haben, aber auch keinen Wegzug, wo die Katzen zurückgelassen worden sind, es gab keinen Todesfall, wo sie eventuell ungeliebtes Erbe waren.

Nach dem Aufgreifen der ersten fünf Katzen stellte sich heraus, dass eine der ausgewachsenen Langhaarkatzen nur noch 1,9 Kilogramm wog, aber auch die Kater mit unter drei Kilogramm unterernährt waren. Man sah es an den Köpfen und Pfoten, die zu groß für die schmalen Körper erschienen; man merkte es daran, dass die Katzen sich am liebsten die Bäuche vollgehauen hätten, sich aber bei zu großen Futtermengen daran erbrechen, weil sie das Fressen gar nicht mehr gewöhnt sind. So müssen sie nun in Abständen mit speziellem Futter wieder aufgepäppelt werden.

Die Tiere sind verschüchtert und einige davon so verletzt, dass sie nicht mehr richtig laufen können. Wurden sie vielleicht sogar aus dem fahrenden Auto „entsorgt“? Das perfide daran: Zwei der Katzen hatten vor noch nicht allzu langer Zeit Jungtiere gesäugt. Hat man die Jungtiere behalten und die Erwachsenen nicht mehr haben wollen?

Kennzeichnungspflicht ist gut

Oft wünscht sich Kristina Stalder von der Tierschutzgruppe Bodelshausen- Hechingen, dass die Tiere erzählen könnten, wer ihnen Leid angetan hat. Alleine dafür wäre eine Kennzeichnungspflicht, wie sie in den Entwürfen für Katzenschutzverordnungen angedacht ist, gut. Denn, sagt Kristina Stalder: Ein Tier, das eine registrierte Tätowierung hat, setzt man nicht mehr einfach nur aus, wenn einem die Abgabe im Tierheim zu teuer ist.

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