Balingen

Die Optik ist wild, der Kontakt angenehm

12.07.2017

von Maya Maser, Roland Beck

Auf dem Bang Your Head in Balingen sorgen Polizeichef Alexander Türschmann und Security-Leiter Jürgen Wiedmaier für Sicherheit. Mit Video

„Hallo, ich bin der Alexander.“ Gut gelaunt schüttelt Alexander Türschmann einem leicht angesäuselten Kuttenträger die Hand. Hier, auf dem Bang-Your-Head-Festival, ist jeder mit jedem auf Du und Du – da macht auch der Balinger Polizeichef keine Ausnahme.

Die Optik ist wild, der Kontakt angenehm

„Hallo, ich bin der Alexander.“ Balingens Polizeichef Alexander Türschmann hat keine Berührungsängste. Die Bang-Your-Head-Fans auch nicht. Foto: Michael Würz

Gleichwohl machen sich die Verantwortlichen Gedanken über die Sicherheit der Besucher. „Als ich die Bilder vom Anschlag in Nizza gesehen habe, habe ich direkt darüber nachgedacht, was das für uns bedeutet“, erinnert sich der Leiter des Balinger Polizeireviers. „Es gibt eben derzeit eine erhöhte abstrakte Gefährdungslage.“ Eben deshalb sei die Sicherheitslage auf dem Balinger Bang Your Head ein klein wenig aufgestockt worden, wie Türschmann sagt.

Wie genau diese Maßnahmen aussehen, könne er nicht verraten. Nur so viel: „Wir haben eingearbeitet, was an Bedrohungsszenarien schon da war.“ Auch die Zahl der Beamten, die im Einsatz sind, will er nicht genau nennen. Lediglich, dass diese – während der Schicht – im zweistelligen Bereich liegt. Der Vorteil für die Beamten: Der reiche Erfahrungsschatz aus den Vorjahren.

Und was ist nun die größte Gefahr? Wohl eher das Wetter, schmunzelt der Polizeichef. Doch Balingen ist bei Unwettern bekanntlich gut aufgestellt: „Es gibt viele Gebäude in der Nähe und auf den Campingplätzen stehen viele Autos, in die die Menschen flüchten können.“ Das Festival sei insgesamt ein sehr friedliches, betont der Polizeichef. „Die Optik ist wild, der Kontakt angenehm“, sagt Alexander Türschmann und lacht. 

Die Optik ist wild, der Kontakt angenehm

Polizeichef Alexander Türschmann und Security-Leiter Jürgen Wiedmaier sorgen für Sicherheit. Foto: Maya Maser

Jürgen Wiedmaier ist Abteilungsleiter der Security bei Music-Circus-Concertbüro. Die Stuttgarter Firma sichert zahlreiche Großveranstaltungen, unter anderem auch das Bang Your Head. Mit knapp 100 eigenen Sicherheitskräften ist Wiedmaier vor Ort. Hinzu kommen nochmals 60 von einem Subunternehmen. Er selbst ist bereits seit dem ersten Bang Your Head 1999 mit von der Partie.

Von seiner mobilen Zentrale im Backstagebereich koordiniert er die Einsätze. Da sind zum einen die Straßen und Kreuzungen rings um das Festivalgelände mit Sperrungen zu sichern, zum anderen die Campingplätze, auf denen seine Mitarbeiter patrouillieren. Dort achten sie etwa darauf, dass Grillpartys nicht die Feuerwehr auf den Plan rufen und wirken präventiv zum Thema Diebstahl. Auf dem Festivalgelände selbst sind in erster Linie die Eingänge entsprechend zu sichern. „Wir prüfen jeden Rucksack, jede Tasche“, erklärt Wiedmaier. Das koste natürlich Zeit und führe immer wieder zu Stauungen, aber es müsse sein.

Die Optik ist wild, der Kontakt angenehm

© Benno Schlagenhauf

Das kommt bei der alltäglichen Polizeiarbeit wohl sonst sehr selten vor: Der Wunsch nach einem Gruppenfoto mit den Beamten.

Allerdings hätten seine Mitarbeiter in Balingen noch nie eine böse Überraschung erlebt. „Das Gefährlichste, was wir hier bislang in den Rucksäcken fanden und in Verwahrung genommen haben, waren Vespermesser und Wunderkerzen“, schmunzelt der Sicherheitsexperte. Das Publikum sei außergewöhnlich friedlich.

„Der Veranstalter, also in diesem Fall der Festivalchef Horst Franz, muss ein entsprechendes Sicherheitskonzept vorlegen“, erklärt Matthias Klein. Als Stadthallenchef ist er sozusagen der Vermieter des Festivalgeländes. Dieses Konzept werde im Vorfeld in einer großen Runde – bestehend aus Veranstalter, Vermieter, Amt für öffentliche Ordnung, Polizei, DRK und Feuerwehr – besprochen, geprüft und aktualisiert. Dabei lasse man auch immer aktuelle Erfahrungen einfließen.

Neu im Sicherheitskonzept ist die Videoüberwachung des Geländes bei Nacht und verstärkte beidseitige Patrouillen entlang des Geländezaunes.

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