Albstadt

Bundeskanzler-Stipendiat sammelt Erfahrungen

29.06.2017

von Pressemitteilung der Hochschule

Patrick Souza de Oliveira war ein Jahr lang zu Gast im Studienbereich Wirtschaftsingenieurwesen.

In dieser Zeit sammelte er wertvolle Erfahrungen für seine weitere Karriere. Das Bundeskanzler-Stipendienprogramm der Alexander von Humboldt-Stiftung, das mit Mitteln des Außenministeriums finanziert wird, richtet sich an hochbegabte, international orientierte Hochschulabsolventen mit ersten Führungserfahrungen. Mit diesem Stipendienprogramm unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin werden jährlich bis zu 50 angehende Führungskräfte aus Brasilien, China, Indien, Russland und den USA für ein Jahr an deutsche Institutionen eingeladen, um mit Unterstützung ihrer Gastgeber in interkulturellen Projekten globale Fragestellungen zu untersuchen und sich mit anderen internationalen Führungsnachwuchskräften zu vernetzen.

Bundeskanzler-Stipendiat sammelt Erfahrungen

© Hochschule

Von Albstadt aus geht's nach Sao Paolo: Patrick Souza de Oliveira (Dritter von links) mit seinen Mit-Stipendiaten.

Bereits im Wintersemester 2013/14 hatte Oliveira als Gaststudent ein Semester Wirtschaftsingenieurwesen in Albstadt studiert. Nach Abschluss seines Bachelorstudium in Physikingenieurwesen an der Universidade Federal de São Carlos (UFSCar) in Brasilien sammelte er erste Berufserfahrung bei einer brasilianischen Bank in São Paulo, bei der Gründung einer studentischen Organisation an seiner Heimat-Universität sowie bei der Daimler AG in Stuttgart. Um sein Fachwissen zu vertiefen und seine internationalen Erfahrungen auszubauen, kehrte der Brasilianer auf die Schwäbische Alb zurück. In einem umfangreichen Bewerbungsprozess konnten er und der Studiendekan Wirtschaftsingenieurwesen Prof. Dr. Sommer, die Alexander von Humboldt-Stiftung erfolgreich von einem gemeinsamen geplanten Forschungsprojekt überzeugen. Anhand vergleichender Studien untersuchte Oliveira welchen Stellenwert die Kriterien Internationalisierung sowie Digitalisierung/Industrie 4.0 in Brasilien und Deutschland im unternehmerischen, technischen und politischen Bereich einnehmen. Dazu nahm er Kontakt zu diversen deutschen Unternehmen sowie Forschungs- und Technologiezentren auf. In einer zweiten Runde untersuchte Patrick Souza de Oliveira das Potenzial für Internationalisierung und die Vorbereitung der künftigen Arbeitskräfte auf Industrie 4.0. Hierfür befragte Oliveira mehr als 730 natur- und ingenieurwissenschaftlich orientierte Studierende beider Länder. Die Ergebnisse der Studie erscheint in der Fachzeitschrift Education Sciences.

Neben der Umsetzung des Forschungsprojekts nutzte Oliveira das Bundeskanzler-Stipendienprogramm um Land und Leute sowie die politischen Strukturen besser kennenzulernen. Dafür nahm er an regionalen Netzwerktagungen teil und besuchte im Rahmen seiner Studienreisen Städte wie Dresden und Karlsruhe, um deutsche Geschichte und Kultur hautnah zu erleben. Zudem verbrachte er einen fünfwöchigen Forschungsaufenthalt in Brüssel bei der Europäischen Kommission. In Gesprächen mit den dortigen Experten lernte er die politische Beziehung zwischen Brasilien und Deutschland besser nachzuvollziehen. Zum Abschluss seines Forschungsaufenthalts besuchte Oliveira noch das Bundeskanzleramt in Berlin und traf den damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck.

Starkes Netzwerk

„Das Bundeskanzler-Stipendium hat mir ermöglicht, mich tief in ein Thema einzuarbeiten, das mich seit langem sehr interessiert, sowie mir ein starkes, internationales Netzwerk aufzubauen“, so Oliveira. Im Laufe seiner Karriere möchte er die Verbindungen mit Deutschland vertiefen, „weil ich großes Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Deutschland sehe“. Als Entwicklungsland habe Brasilien wirtschaftlich den Bedarf nach Technologien und höhere Prozesseffizienz. Andererseits könne Deutschland von der brasilianischen Einwanderungsgeschichte und Integration lernen. Ab August arbeitet Oliveira bei der Unternehmens- und Strategieberatungsagentur McKinsey & Company in São Paulo.

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