Albstadt-Ebingen

Einblick in ein allzu kurzes Künstlerleben

16.06.2017

Die Sonderausstellung „Hermann Stenner und sein Lehrer Christian Landenberger“ geht am 18. Juni zu Ende.

Am kommenden Sonntag, 18. Juni, endet im Kunstmuseum Albstadt die viel beachtete Sonderausstellung, in deren Mittelpunkt die eineinhalb Jahre 1910/11 stehen, in denen der junge Westfale Hermann Stenner (1891-1914), der seit 1909 in München studierte, auf Anraten seiner dortigen Lehrer an die Kunstakademie Stuttgart wechselte, um in der Malklasse von Christian Landenberger (1862-1927) sein Studium fortzusetzen.

Christian Landenberger, der seit 1904 in Stuttgart lehrte, bezeichnete Stenner als einen seiner begabtesten Schüler. Die Gegenüberstellung zeitgleicher Gemälde von Lehrer und Schüler zeigt die Affinität der beiden, aber auch die bemerkenswerte Eigenständigkeit des jungen Malers in seiner spontanen Herangehensweise mit oft ungemischten Farben. Die Ausstellung lässt auch die Persönlichkeit des Lehrers Landenberger in neuem Licht erscheinen, nicht zuletzt in den Briefen, die der junge Stenner regelmäßig an seine Eltern in Bielefeld schreibt. Von Juni bis August 1911 nimmt Stenner an der Akademie-Exkursion nach Dießen am Ammersee teil, die in diesem Jahr von Christian Landenberger geleitet wird. Landenberger selbst rät Hermann Stenner, in einer Komponierklasse weiter zu studieren. Ab Oktober 1911 studiert Hermann Stenner in der Komponierklasse von Adolf Hölzel.

Zusammen mit Willy Baumeister und Oskar Schlemmer arbeitet er an einem Wandbildzyklus für die Kölner Werkbundausstellung 1914. Im August 1914 meldet er sich zusammen mit Schlemmer freiwillig zum Kriegsdienst. Anfang Dezember 1914 fällt der 23-jährige Stenner an der Ostfront. Er hatte nur fünf Jahre Zeit, dennoch steht sein malerisches Lebenswerk auf besondere Weise für den energiegeladenen Aufbruch der jungen Avantgarde. Letzte Gelegenheit zur öffentlichen Sonntagsführung gibt es zur Finissage (Kuratorenführung mit Dr. Veronika Mertens) am Sonntag um 15 Uhr.

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