Unbequeme Entscheidungen und ungeklärte Personalien beim HBW

13.06.2017

von Marcus Arndt

Nach einer soliden Hinrunde reichte die Konkurrenz um den Klassenerhalt den HBW Balingen-Weilstetten in der Tabelle durch: auf den vorletzten Platz. Dennoch bleibt Trainer Runar Sigtryggsson, welcher mit den „Galliern von der Alb“ die Rückkehr anvisiert.

Nach der Niederlage gegen den Tabellendritten Kiel – der vierten in Folge – ist das Bundesliga-Abenteuer für die „Gallier von der Alb“ beendet. Zumindest auf absehbare Zeit. Akribisch planen die Balinger den Wiederaufstieg.

Unbequeme Entscheidungen und ungeklärte Personalien beim HBW

© Moschkon

Im Saisonfinale kassierte der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Tobias Wagner) gegen Rekordmeister THW Kiel eine weitere Niederlage – mit 22:25 unterlag der Absteiger dem Tabellendritten.

Zehn Jahre lang hat der HBW mit bescheidenen finanziellen Mitteln in der „stärksten Liga der Welt“ mitgemischt – allein zweimal den Rekordmeister aus Kiel sensationell besiegt. In dieser Runde hat der schwäbische Fusionsklub nur noch ganz selten überrascht – auch wenn die Hinrunde mit elf Pluspunkten sowie wichtigen Erfolgen gegen die direkten Konkurrenten aus Stuttgart (Endstand: 23:19), Lemgo (23:20) und dem Bergischen Land (27:23) noch passabel verlaufen ist.

In der zweiten Halbserie wurde das Team von Trainer Runar Sigtryggsson mit nur zwei Siegen bei den kriselnden Recken in Hannover (29:26) und gegen die Körperkulturellen aus Leipzig (28:23) im Klassement kontinuierlich durchgereicht: auf Rang 17 (17:51 Punkte/-114 Tore). Intern ließen die Klubgranden, Geschäftsführer Wolfgang Strobel und die sportlich Verantwortlichen die vergangene Spielzeit bereits Revue passieren, „schließlich hat uns der Abstieg nicht aus heiterem Himmel getroffen“, wie es Strobel nach dem Flensburg-Spiel formuliert, „eigentlich war bereits nach der Niederlage gegen den HC Erlangen klar, dass uns nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt bleiben. Deshalb läuft die Aufarbeitung schon ein bisschen länger.“

Markant aus Sicht des Managers: „In den Duellen mit den direkten Konkurrenten hat die Mannschaft zu selten ihr Potenzial abgerufen.“ Der entscheidende Unterschied gegenüber den vergangenen Jahren, als der HBW im Abstiegskampf präsenter auf der Platte war. „In der vergangenen Saison war das Team individuell stark besetzt und hat 15 Punkte eingespielt. In diesem Jahr haben wir eher aufs Kollektiv gesetzt und 17 Punkte geholt. Trotzdem hat es nicht gereicht“, bilanziert Strobel. Er ergänzt: „Der HBW hat sich in der Vergangenheit immens weiterentwickelt, aber die Liga vielleicht noch ein bisschen weiter. Das haben die Aufsteiger Minden und Erlangen gezeigt. Aber wir hätten über die Saison hinweg auf einem höheren Level spielen müssen. Dieses abzurufen, ist uns allerdings zu selten gelungen.“

Bleibt am Ende der vorletzte Platz und der Abstieg. Dieser setzt dem 33-Jährigen, der 2006 den Low Budget-Klub unter der Regie von Dr. Rolf Brack in die Bundesliga geführt hat, zweifelsohne zu. Elf Jahre später leitet Strobel als Manager einen markanten Umbruch ein. Neun Abgänge stehen bereits fest, weitere sollen folgen. So sind zumindest die Vorstellungen von Sigtryggsson, der seine Pläne den Protagonisten neben der Platte mitgeteilt hat. Handlungsbedarf sieht der Isländer nicht erst seit dem verpassten Klassenerhalt auf der Torhüterposition.

Peter Johannesson, der am Montag beim TBV Lemgo als Neuzugang vorgestellt wurde, und Viachaslau Saldatsenka verlassen den Klub. Ersatz haben die Schwaben bislang nicht verpflichtet. Es gebe mehrere Kandidaten aus der ersten und zweiten Liga sowie dem Ausland, verrät der HBW-Coach, „wichtig ist, dass wir im Tor besser aufgestellt sind als in dieser Runde.“ In den beiden finalen Saisonspielen stimmte bei Johannesson die Quote, „zuvor aber nur selten – und nicht nur bei ihm“, so der ehemalige Bundesliga-Spieler weiter, welcher nach dem Abstieg eine „schwierige Gesamtsituation“ ausmacht. „Wir haben noch ein paar Baustellen im Kader für die kommende Saison“, sagt Sigtryggsson , „aber wenn wir direkt wieder hoch wollen, müssen wir auch unbequeme Entscheidungen treffen . . .“

 

Unbequeme Entscheidungen und ungeklärte Personalien beim HBW

© Moschkon

Zu früh gejubelt haben die Balinger nach dem gehaltenen Siebenmeter von Tomas Mrkva im Kellerduell gegen Lemgo. Der Strafwurf wurde wiederholt – und der TBV entführte einen ganz wichtigen Punkte aus der „Hölle Süd“.

Jan Remmlinger steigt mit den „Eulen“ auf

Zweitliga-Meister TuS Nettelstedt-Lübbecke (64:12 Punkte), der TV Hüttenberg und die TSG Ludwigshafen-Friesenheim (beide 51:25) kehren in die Bundesliga zurück. Am letzten Spieltag der 2. Bundesliga am vergangenen Samstag schafften die „Eulen“ um den neunfachen Torschützen Jan Remmlinger, welcher vom HBW Balingen-Weilstetten an die Kurpfälzer ausgeliehen ist, mit einem 32:27 über Absteiger Empor Rostock und Hüttenberg mit einem 25:19 über den souveränen Spitzenreiter Lübbecke den Sprung ins Oberhaus. Alle drei Teams haben in der Vergangenheit bereits erstklassig gespielt. Der bisherige Tabellenzweite DJK Rimpar Wölfe (50:26) unterlag dem VfL Bad Schwartau knapp mit 29:31 und verpasste den Aufstieg ebenso wie die hochgehandelte SG BBM Bietigheim (48:28), die dem TV Emsdetten mit 30:31 unterlag. Absteiger in die 3. Liga sind der ehemalige Europapokal-Sieger Empor Rostock, SG Leutershausen, TuS Ferndorf sowie TV Neuhausen/Erms. ar

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