Winterlinger Schüler renovieren Treppe am Benzinger Pfarrhaus

Bereits im Herbst hatte sich die Natur- und Technikgruppe der Werkrealschule Winterlingen entschlossen, die Lerneinheit „Bauen und Wohnen“ mit einem praktischen Projekt zu verbinden. Mit der maroden Eingangstreppe am Benzinger Pfarrhaus war schnell ein geeignetes Objekt gefunden. Inzwischen erstrahlt die Treppe, sehr zur Freude der Pfarrgemeinderätin Martina Schachtschneider und der katholischen Kirchengemeinde, in neuem Glanz.

Fundamente, Schalung, Armierung und Beton waren allesamt Lerninhalte beim Thema Bauen und Wohnen im Natur- und Technikunterricht der Werkrealschule. Mit den theoretischen Kenntnissen aus dem Unterricht machten sich die Schüler zusammen mit ihrem Lehrer Günter Hahn im Herbst 2016 auf zur Baustelle nach Benzingen. Nach einer kurzen Besprechung wurde sofort mit den Arbeiten begonnen.

Zuerst musste der untere Teil der Treppe abgebrochen werden. Bei der Arbeit mit dem Bohrhammer wechselten sich die Schüler ab. Jeder wurde dabei ordentlich durchgeschüttelt, für viele war es die erste Erfahrung mit diesem lauten und kraftraubenden Gerät.

Danach wurde das Fundament ausgehoben und der Untergrund mit Schotter verfestigt. Mit einer Schlagbohrmaschine wurden mehrere Löcher in die bestehende Treppe gebohrt, um darin mit einem Spezialkleber Baustahlstücke zu verankern. Dadurch wurde eine gute Verbindung zwischen altem und neuem Treppenteil gewährleistet.

Am zweiten Nachmittagseinsatz wurde die Schalung angebracht und die Treppe mit Baustahlmatten armiert. Beim anschließenden Beton rühren von Hand wunderten sich die Schüler wie schwer das Gemisch von Kies, Zement und Wasser beim Mischen wird. Am Abend war der Beton eingebracht, gerüttelt und geglättet und das Tagesziel erreicht.

Schon zu Beginn der Arbeiten hatten die Schüler beschlossen sich nicht nur auf die Betonarbeiten zu beschränken, sondern die ganze Eingangstreppe zu verschönern. So wurde gewissermaßen nebenher das Treppengeländer von Flechten und Rost befreit und an den Treppenseiten wurde ein Außenputz angebracht.

Durch den Wintereinbruch konnten die letzten Verschönerungsarbeiten erst jetzt im Frühjahr erfolgen. Dabei wurde die Treppe durch einen mehrmaligen Anstrich mit einer Betonaußenfarbe versiegelt und das Treppengeländer zuerst mit einer Rostschutzfarbe grundiert und dann mit der endgültigen Farbe gestrichen.

Die Treppe, auf der einst auch schon Albert Einstein das Haus betreten hat, sollte nun wieder für einige Jahre vor dem Verfall gerettet sein. Mit Freude präsentierten die Schüler nun das Ergebnis und Martina Schachtschneider bedankte sich im Namen der Pfarrgemeinde Benzingen. Der Kirchengemeinde sind durch die Arbeiten keine Kosten entstanden, die Schüler und Lehrer lieferten die kostenfreie Arbeitskraft, das notwendige Baumaterial wurde von Firmen gespendet, ebenso die Getränke, um die Schüler bei Laune zu halten.

Einstein hätte seine helle Freude gehabt

Prominenz Im Benzinger Pfarrhaus sind schon viele Menschen aus und ein gegangen. Zu den Prominentesten zählt der weltberühmte Physiker Albert Einstein. Der Nobelpreisträger verbrachte von 1917 bis 1924 immer mal wieder einige Tage in der kleinen Gemeinde und besuchte seinen Freund, den Benzinger Dorfpfarrer Camillo Brandhuber. Er soll einst über sein Wohlbefinden in Benzingen geschrieben haben: „Ich bin in einem Dorf, in dem Milch und Honig fließen.“