Dormettingen

Nichts wie raus: das Dormettinger Schiefererlebnis

26.05.2017

Drei Jahre nach seiner Eröffnung hat sich das Schiefererlebnis zum Publikumsmagneten gemausert. Rund 15.000 Besucher kommen pro Saison nach Dormettingen.

Große und kleine Hobby-Paläontologen suchen auf dem Klopfplatz mit Hammer und Meißel nach Schätzen aus der Urzeit, Kinder tummeln sich auf dem Bergbauspielplatz, im Restaurant sitzen Eltern und genießen einen Kaffee, kleine Gruppen schlendern durch den weitläufig angelegten Park das Schiefererlebnis zwischen dem Zementwerk und Dormettingen ist ein ganz besonderes Ausflugsziel. Auf der zehn Hektar großen Fläche, die noch vor einigen Jahren als Abbaugebiet der Holcim Süddeutschland GmbH genutzt wurde, wird die frühere und heutige Nutzung des Rohstoffs Ölschiefer sowie seine besondere Bedeutung in der Region für die Besucher erlebbar gemacht, führt die Marketingbeauftragte Sandra Strähler aus.

Nichts wie raus: das Dormettinger Schiefererlebnis

© Schiefererlebnis

Mit dem Ziel „Entdecken, Erleben, Erholen“ wurde das einzigartige Rekultivierungsprojekt im Jahr 2012 in Angriff genommen. Als gemeinsame Partner fungierten die Gemeinde Dormettingen und die Firma Holcim im Schulterschluss mit verschiedenen Experten. Finanzielle Unterstützung für das Mammutprojekt mit einer Investitionssumme in Höhe von 1,5 Millionen Euro kam aus dem LEADER-Programm sowie Zuweisungen aus dem Ausgleichstock des Landes. Außerdem treten einige regionale Unternehmen als Sponsoren auf.

Nichts wie raus: das Dormettinger Schiefererlebnis

© Schiefererlebnis

Ganz neu: Über den Klopf- und Sammelplatz kann ein schattenspendendes Sonnensegel gespannt werden.

Urtiere, Schafe und allerhand Wissenswertes zu entdecken

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Schon zur Eröffnung im Juli 2014 strömten die Massen. Mittlerweile verzeichnet der Park pro Saison rund 15.000 Tagesbesucher und bei dieser Zahl sind die Besucher der zahlreichen Veranstaltungen noch nicht mit eingerechnet. Sie schätzen den Rundgang, der anschaulich Einblicke in Themen wie Geologie, Ökologie und Rohstoffe gewährt, ebenso wie die Wasserlandschaft am Schiefersee.

Letzterer ist zwar nicht zum Baden gedacht, überzeugt aber als Teil des ausgeklügelten Wasserkonzepts im „SchieferErlebnis“. „Durch aufwendige Wassertechnik und spezielle Filter wird das Oberflächenwasser in einem Kreislaufsystem bestens gereinigt. Außerdem wird sämtliches Wasser von außen abgefangen, sodass beispielsweise kein landwirtschaftliches Sickerwasser ins System gelangt“, erklärt Dormettingens Bürgermeister Anton Müller. „Sämtliche Nährstoffe, die den Algenwuchs begünstigen würden, werden so ferngehalten und garantieren eine 1 A-Wasserqualität.“ Welche Tiere im Urmeer lebten, zeigt anschaulich eine große Ichthyosaurier-Skulptur, die vom ortsansässigen Künstler Paul Weckenmann geschaffen wurde.

Unweit der Wasserlandschaft mit einladender Seeterrasse und Gartenwirtschaft befindet sich auch der große Fossilienklopf- und -sammelplatz seit Kurzem nun ganz neu mit einem schützenden Sonnensegel ausgestattet. Hier können die Besucher mit Hammer und Meißel bis zu 180 Millionen Jahre alte Ammoniten und Fossilien suchen. Ein Präparator vor Ort informiert und verwandelt die Fundstücke in dauerhafte Schätze. Und eins sei verraten: Die Erfolgschancen, ein kleines Fossil zu finden, stehen sehr gut. Doch nicht nur Urzeittiere gibt es im „SchieferErlebnis“ zu bestaunen. Auch in diesem Jahr werden auf dem Parkgelände wieder Schafe beherbergt, die dieses Mal sogar noch Gesellschaft von einigen Ziegen bekommen. Sie können an wechselnden Plätzen auf dem Gelände bestaunt und beobachtet werden.

Ergänzt wird die Parklandschaft durch den Bergbauspielplatz, einen sonnigen Berghain, einen grünen Hügel, Erzählsteine und Plätzchen, die einfach zum Verweilen und Entspannen einladen. Auf dem „SchieferErlebnis“-Weg mit Erinnerungspfad wird die dunkle Seite des Ölschiefers, die mit unsäglichem Leid verbundene Nutzung während der NS-Zeit unter dem Deckmantel „Unternehmen Wüste“, aufgearbeitet (siehe Infokasten). Eine Naturbeobachtungsstation und ein etwa 200 Meter langer Steg durch eine naturbelassene Rekultivierungslandschaft „Öde Flusslandschaft“ genannt bergen manche Überraschung. Ergänzt wird das Freizeitangebot durch die Gastronomie „Am Schiefersee“. Das Restaurant mit Biergarten ist verpachtet und ganzjährig geöffnet. Hier bietet sich für die „SchieferErlebnis“-Besucher eine gute Gelegenheit zur Einkehr.

Geschäftsführer Karlheinz Scheiffele ist vor allem für die Koordination und Planung von Besuchergruppen zuständig und Ansprechpartner für alle Veranstalter, wenn es um Organisatorisches im Parkgelände geht. Sein Team kümmert sich zudem um den Wohlfühlfaktor, zu dem neben der Reinigung auch die Landschaftspflege gehört. Die Macher haben sich deshalb dazu entschlossen, einen vergleichsweise günstigen Eintrittspreis zu erheben. Dieser wird dafür verwendet, den wahren „Naturschatz“ inmitten des Oberen Schlichemtals instand zu halten und zu pflegen sowie weitere Investitionen und Angebote auch in Zukunft ermöglichen zu können.

Einmaliges Ambiente für Veranstaltungen jeder Art

Ein großer Teil des weitläufigen Parkgeländes bietet Raum und ein einmaliges Ambiente für Veranstaltungen jeglicher Art: Die Freilichtbühne und ein großes Open-Air-Gelände sind der ideale Ort für Konzerte, Theateraufführungen, Kino unter freiem Himmel und vieles mehr. Auf den Stufen der Freilichtbühne finden 300 Personen Platz, bis zu 200 weitere auf den oberhalb davon gelegenen Terrassen. Das angrenzende Festgelände ist für 5000 bis 10.000 Personen und umfangreiche Bühnentechnik ausgelegt, sodass auch Großveranstaltungen wie das heute beginnende „Elements“- oder das „Sommer-Nacht-Traum“-Festival im September dort ausgerichtet werden können.

Nichts wie raus: das Dormettinger Schiefererlebnis

© Jasmin Alber

Events im Schiefererlebnis: Die laufende Saison überzeugt mit vielfältigen Veranstaltungen

Aus dem Veranstaltungskalender In Kooperation mit der Firma Holcim veranstaltet das Schiefererlebnis Dormettingen am Freitag, 30. Juni, das „SWR 4-Blechduell“-Finale. Zum dritten Mal wird dieser Wettbewerb für Amateur-Blaskapellen inzwischen ausgetragen. Bei den Vorentscheiden am 16./17. und 23./24. Juni entscheiden eine fachkundige Jury, das Publikum vor Ort und das Votum der Zuhörer am Radio darüber, wer im Finale in Dormettingen spielen wird. Der Sieger am 30. Juni bekommt einen Auftritt auf der Mainstage beim „Woodstock der Blasmusik“ in Ort im Innkreis (Österreich) direkt am nächsten Tag. In Radio und Internet spielt das SWR 4 Blechduell bereits Wochen vor dem eigentlichen Event eine große Rolle. Sämtliche Teilnehmer-Bands werden online und „on Air“ vorgestellt; darüber hinaus auch einige, die nicht ins Rennen geschickt werden konnten. Zum großen Finale mit sechs Bands öffnet das „SchieferErlebnis“ dann bereits gegen 15 Uhr seine Pforten, die Live-Übertragung beginnt ab 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Und nur zwei Tage später, am Sonntag, 2. Juli, startet die Veranstaltungsreihe „Wasser Aktiv – Tage des Wassers im Schiefererlebnis Dormettingen“ mit einem Aktionstag. Von 10 bis 16 Uhr präsentiert sich das „SchieferErlebnis“ mit seinem Partner „Imnauer Mineralquellen“. Zahlreiche weitere Unternehmen aus der Region beleuchten das Thema Wasser in vielfältiger Art und Weise. Für Badenixen ist an diesem Tag erstmals das Baden im See erlaubt, außerdem wird Standup-Paddling angeboten. Die neue „Schiefer-Rad-Tour“ wird offiziell eingeweiht. Für Radfahrer gibt es begleitete Touren und Test-Pedelecs der Firma Pro Activ. Kleine Forscher können das Jurameer und Wasserfilteranlagen inspizieren oder mit dem Umweltmobil Donnerkeil die Natur erkunden. Besichtigungen sind bei der Firma FBW Fertigbau Wochner möglich und auch die Schlichemtalsperre am Schömberger Stausee kann besichtigt werden (CheckIn und Bus-Shuttle jeweils im „SchieferErlebnis“). Des Weiteren gibt es viele Aktivitäten für Groß und Klein. Der Eintritt ist auch an diesem Tag frei.

Die Ausstellung „Mineralwasser erleben“ ist anschließend vom 20. Juli bis 20. August in einem großen Ausstellungszelt im „SchieferErlebnis“ installiert und bei jedem Wetter zu besichtigen. Hierzu sind alle Interessierten, insbesondere jedoch Schulklassen und Ferienspielgruppen, eingeladen, die Ausstellung sowie auch verschiedene Vorträge zu besuchen. Weitere Aktivitäten wie Mineralwasser-Quiz oder Wasser-Rallye können von den Besuchern genutzt werden.

Bei beiden Veranstaltungen ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt.

Fotostrecke
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