Balingen/Nürnberg

HBW verpasst in Nürnberg die Trendwende

26.05.2017

von Philipp Roser

Gegen den HC Erlangen konnte der HBW Balingen-Weilstetten am Mittwoch nicht überzeugen – und kassierte eine deutliche 25:33-Niederlage. Die Situation im Kampf um den Klassenerhalt bleibt für die „Gallier von der Alb“ damit weiter angespannt.

Die Köpfe hingen herunter, in den Gesichtern hatte sich schier endlose Leere breitgemacht – im Kampf um den Klassenerhalt kassierte der HBW Balingen-Weilstetten beim HC Erlangen mit 25:33 einen harten Rückschlag.

Das Schlimmste aber an dieser Niederlage war die Tatsache, dass die „Gallier von der Alb“ im letzten Auswärtsspiel kaum Widerstandswillen an den Tag gelegt hatten. Felix König hatte das erste Tor des Spiels erzielt, Srdjan Predragovic das 2:3 – doch das sollte die letzte Führung der Schwaben vor 3228 Zuschauern in der Nürnberger Arena gewesen sein. Zu viele technische Fehler und für Bundesliga-Verhältnisse außerordentlich viele Würfe über und neben das Erlanger Tor beklagte HBW-Coach Runar Sigtryggsson. Wobei der Aufsteiger in heimischer Halle zu Beginn ähnliche Probleme hatte, in die Partie zu finden, ehe sich Isaias Guardiola, der Erlanger Linkshänder im Rückraum, nach zwei schlimmen Fehlwürfen zum Dominator der ersten Halbzeit aufschwang und den Ball in der ersten Viertelstunde fünfmal ins HBW-Tor hämmerte.

Natürlich war es ein Schock für die Gäste, dass ihr rechtzeitig fit gewordener Spielmacher Martin Strobel nach einem Zusammenprall mit HCE-Akteur Kevin Herbst schon früh (3. Minute) liegenblieb und minutenlang am Nacken behandelt werden musste – und später auch wieder Probleme an der lädierten Wade bekam. Doch kaum einer seiner Teamkollegen sprang für ihn in die Bresche und übernahm Verantwortung. Sigtryggsson wechselte früh durch und ging volles Risiko, brachte früh bei eigenen Angriffen einen siebten Feldspieler. Doch statt diese Überzahl zu nutzen, verloren die Schwaben den Ball mehrfach bei solchen Aktionen und hatten Glück, dass erst der dritte Weitwurf im leeren Tor landete, als Nikolai Link das 11:7 erzielte (22.) – zuvor hatte HCE-Keeper Nikolas Katsigiannis nur den Pfosten getroffen.

Und so war nicht nur Sigtryggsson froh und „erstaunt“, dass sein Team zur Pause beim Stand von 12:15 nur drei Treffer hinten lag, nachdem der HCE zahlreiche Chancen ungenutzt hatte liegen lassen. Das HBW-Aufbäumen nach dem Seitenwechsel war dann jedoch nur von kurzer Dauer. Als König auf 15:16 verkürzt hatte (33.), folgte kein Nachsetzen, im Gegenteil: Die Gastgeber zogen umgehend auf 24:17 davon. Vor allem durch Nationalspieler Ole Rahmel. Der kam nach seiner Grippe und dem Ausfall gegen Flensburg am Wochenende zwar erst nach der Pause, erzielte dabei aber die meisten seiner acht Treffer per Tempogegenstoß, wenn die Balinger den Ball wieder einmal in der Offensive verloren hatten und die Hausherren diese Fehler nun sehr viel konsequenter bestraften als zuvor.

Zu bedauern waren angesichts der einseitigen Partie im zweiten Abschnitt vor allem die knapp 100 HBW-Fans, die ihr Team, das sich nahezu willenlos in die Niederlage ergab, nach Nürnberg begleitet und lange Zeit energisch angefeuert hatten. Am Ende aber verstummten sie und konnten nur noch fassungslos die Köpfe schüttelten, während die heimischen Anhänger ihre Mannschaft nach der Schlusssirene frenetisch und lange feierten. Zu Recht, wie HCE-Coach Robert Andersson meinte. Zeigte er sich doch „trotz aller Fehler sehr zufrieden“ mit dem Auftritt seines Teams, das bis zum Ende konsequent durchspielte und die Hoffnungen der „Gallier“ auf den Klassenerhalt angesichts des schweren Restprogramms weiter minimierten. Übrigens vor den Augen von Frank Bergemann, der beide Mannschaften in den Vorjahren in der Bundesliga trainiert hat und mit dem HBW den Klassenerhalt geschafft hatte.

 

HBW verpasst in Nürnberg die Trendwende

© Eibner

Ex-Nationalspieler Pascal Hens blieb bei der 25:33-Pleite des HBW gegen Erlangen einmal mehr ohne Treffer.

HC Erlangen – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

HC Erlangen: Katsigiannis (1. – 60. Minute, 33 Gegentore/10 Paraden), Huhnstock (n.e.); Rahmel (8), Guardiola (7), Stranovsky (7/4), Thümmler (3), N. Link (2), J. Link (2), Haaß (1), Horak (1), Theilinger (1), Bayer (1), Herbst.

HBW Balingen-Weilstetten: Johannesson (1. – 18. und ab 43. Minute, 18 Gegentore/4 Paraden), Mrkva (18. – 43., 15/1); Predragovic (5/1), Ilitsch (4), Kunkel (4), König (3), Krieg (2), Foth (2), Hausmann (2), Flohr (1), Strobel (1),Wagner (1), Nothdurft, Hens.

Schiedsrichter: Geipel/Helbig (beide Magdeburg).

Zuschauer: 3228

Spielfilm: 1:2 (4.), 4:2, 5:4, 8:4 (15.), 9:5, 11:9, 13:11 (27.), 15:12 – 16:13 (31.), 16:15, 19:15, 23:17 (42.), 26:19, 29:23, 30:25 (56.), 33:25.

Zeitstrafen: 6:8 Minuten (N. Link, J. Link, Bayer – Foth, Wagner, Flohr, Predragovic).

Siebenmeter: 4/4:2/1 (Predragovic wirft an den Pfosten/52.).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – FA Göppingen (27. Mai, 19 Uhr, SparkassenArena).PR

Fotostrecke
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