Illmensee

Vater rettet Sohn und ertrinkt im Ilmensee

22.05.2017

Der tödliche Bootsausflug auf dem Illmensee hat große Betroffenheit ausgelöst. Er beschäftigt auch die Justiz.

Vater rettet Sohn und ertrinkt im Ilmensee

© Thomas Warnack

Beim Versuch, seinen aus dem Tretboot gefallenen Sohn aus dem Wasser zu retten, ist am Sonntagnachmittag ein 25-jähriger Mann ertrunken. Der junge Familienvater war am Sonntag mit seinen drei kleinen Kindern im Alter von eineinhalb, drei und fünf Jahren mit einem Tretboot auf dem Illmensee unterwegs. Mit an Bord befand sich auch eine 21-jährige Bekannte.

Das Ausflugsboot startete laut Angaben der Polizei am Ostufer des Sees. Etwa 100 Meter vom Ufer entfernt fiel der Dreijährige in den See. Der Vater sprang hinterher, um seinen Sohn zu retten. Zeitgleich beobachteten Zeugen vom Ufer aus den Vorfall und verständigten gegen 13.30 Uhr die Rettungsleitstelle. Ein 55-jähriger Mann sprang vom Ufer aus ins Wasser und schwamm zum Boot. Es gelang den beiden Männern, das Kind zurück ins Boot zu befördern. Kurz nach der geglückten Rettung ging der 25-jährige Mann jedoch unter.

Der 55-Jährige suchte vergeblich nach ihm. Erst nach 40 Minuten fanden Rettungstaucher den Mann. Sie konnten ihn erst wiederbeleben, doch der 25-Jährige starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Auch der dreijährige Sohn wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Ärzte stellten bei der Untersuchung aber keine Verletzungen fest.

Warum der 25-jährige Familienvater ertrunken ist, sei derzeit noch unklar, teilten die Staatsanwaltschaft Hechingen und das Polizeipräsidium Konstanz in einer gemeinsamen Presseerklärung am Montag mit. Die Staatsanwaltschaft Hechingen führe ein Todesfallermittlungsverfahren, um zu klären, ob es ein Fremdverschulden gegeben haben könnte. Ob es zu einer Obduktion komme, hänge vom weiteren Verlauf der Ermittlungen ab. Am Spätnachmittag informierte Staatsanwalt Markus Engel dann auf Anfrage, dass mit großer Wahrscheinlichkeit keine Obduktion erfolgen werde. Er räumte aber ein, dass es sich um eine vorläufige Entscheidung handle und die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind.

Das tragische Geschehen hat in der Region tiefe Betroffenheit ausgelöst. Mittlerweile wird auch die Frage nach dem Sicherheit bei den Bootstouren diskutiert. Vorgeschrieben ist das Tragen von Schutzwesten auf dem Binnengewässer nicht. Der Bootsverleiher, dies hat der Sprecher der Hechinger Staatsanwaltschaft bestätigt, halte Schwimmwesten vor. Ob diese genutzt würden, liege allerdings im Ermessen jedes erwachsenen Mieters.

Am Sonntagnachmittag herrschte in Illmensee schönes, aber windiges Wetter. Die Wassertemperatur lag noch weit unter 20 Grad. Der See hat eine maximale Wassertiefe von 16,5 Metern. Die mittlere Tiefe liegt bei 9,2 Metern.

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