Zollernalbkreis

Kriminalitätsbericht: Straftaten auf Zehn-Jahres-Tiefstand

22.04.2017

von Benno Schlagenhauf

So wenige Straftaten wie 2016 gab es im Zollernalbkreis lange nicht mehr. Auch im überregionalen Vergleich steht der Landkreis gut da.

Kriminalitätsbericht: Straftaten auf Zehn-Jahres-Tiefstand

Im landesweiten Vergleich gehört der Zollernalbkreis (grün markiert) zu den Landkreisen mit der niedrigsten Kriminalitätsbelastung. Grafik: Benno Schlagenhauf

Noch mehr Schaubilder zum Kriminalitätsbericht gibt es auf www.zak.de/kriminalität2016.

 

Der vergangene Dezember mit dem Mord in Hechingen auf offener Straße und einer Verfolgungsjagd nach einem Banküberfall, die in Engstlatt endete und bei der Schüsse fielen, trüben den Eindruck des Jahres 2016 etwas. Denn die Kriminalitätsbelastung ging in den vergangenen zehn Jahren deutlich zurück, erreichte 2016 gar einen Tiefstand. Im landesweiten Vergleich zeigt sich: So wenige Straftaten wie im Zollernalbkreis, gibt es sonst kaum woanders.

Mit Stolz verkündete daher das Polizeipräsidium Tuttlingen, das für die Landkreise Tuttlingen, Freudenstadt, Rottweil, den Schwarzwald-Baar-Kreis und den Zollernalbkreis zuständig ist, dass es unter den zwölf baden-württembergischen Präsidien das mit der geringsten Kriminalitätsbelastung ist. Diese Belastung errechnet sich aus der Zahl der Straftaten im Vergleich mit der Bevölkerungszahl. So kamen in Baden-Württemberg auf 100 Einwohner rund 5,5 Straftaten; im Präsidiumsbereich nur etwa 3,9. Im Zollernalbkreis ist's mit etwas mehr als 3,5 Straftaten noch mal etwas friedlicher – lediglich in den Landkreisen Rottweil (3,3) und Calw (3,2) gab es weniger Straftaten auf 100 Einwohner.

Im Allgemeinen ist im Zollernalbkreis ein Rückgang der Straftaten zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr konnte mit insgesamt 6763 Straftaten gar ein neuer Tiefstand im Zehn-Jahres-Vergleich aufgestellt werden. Im Vergleich zum Jahr 2015, in dem es 7676 Straftaten gab, ist das ein Rückgang von 11,9 Prozent. Verglichen mit dem Jahr 2007, in dem es mit 9473 Straftaten die höchste Kriminalitätsbelastung in den vergangenen zehn Jahren gab, beträgt der Rückgang sogar über 28 Prozent.

Auch was die Aufklärungsquoten angeht, nimmt das Tuttlinger Polizeipräsidium eine Spitzenposition im Land ein: 63,4 Prozent der Straftaten konnten aufgeklärt werden – auch hier liegt der Zollernalbkreis sogar noch leicht über dem Präsidiumsdurchschnitt: Die Quote beträgt hier 64,1 Prozent.

Am meisten Arbeit bereitete der Polizei die sogenannte Straßenkriminalität. Dazu zählen unter anderem Straftaten wie Körperverletzung, Straßenraub, Sachbeschädigung sowie verschiedene Diebstahlsdelikte. 907 Straftaten fielen im vergangenen Jahr in diese Kategorie. Die nächstgrößeren Themenfelder sind die Gewaltkriminalität mit 264 Straftaten und die Computerkriminalität mit 154 Straftaten.

Bei Sexualstraftaten, Wohnungseinbrüchen und bei Gewalt gegen Polizisten bewegt sich die Anzahl jeweils im zweistelligen Bereich. Straftaten gegen das Leben – dazu zählen (versuchter) Mord, (versuchter) Totschlag und Fahrlässige Tötung – gab es im Zollernalbkreis im vergangenen Jahr sieben. Das ist im Vergleich zu 2015 (drei Straftaten) zwar eine deutliche Steigerung, jedoch liegt die Zahl noch unter dem Zehn-Jahres-Schnitt (7,1).

Insgesamt zeigt die Zehn-Jahres-Kurve bei fast allen Deliktsarten im Zollernalbkreis nach unten. Lediglich bei der Computerkriminalität steigt sie an: Von 2015 auf 2016 gab es eine Steigerung von rund 116,9 Prozent. Dennoch bleibt die Zahl der Computer-Straftaten noch unter dem Zehn-Jahres-Höchststand von 2014. Und ebenfalls positiv: In keinem anderen Deliktsbereich konnten die Aufklärungsquoten so stark gesteigert werden wie bei der Computerkriminalität. Im Jahr 2016 wurden im Zollernalbkreis 82,5 Prozent der Straftaten aufgeklärt. 2015 waren es noch 62 Prozent.

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© Hardy Kromer (Archiv)

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