HBW will mutig auftreten und die Halle mitnehmen

21.04.2017

von Marcus Arndt

Nach drei Niederlagen in Folge nimmt der Druck auf die „Gallier von der Alb“ zu. Die Abstiegsfrage ist allerdings noch lange nicht geklärt: Zwischen Rang 13 und dem vorletzten Platz liegt nur ein Punkt.

HBW will mutig auftreten und die Halle mitnehmen

© Meier

Thorben Kirsch (im Bild) aus dem Perspektivteam überzeugte HBW-Trainer Runar Sigtryggsson gegen Minden – und ist auch am Samstag gegen Lemgo dabei.

Nicht vorentscheidend, aber richtungsweisend ist das Kellerduell zwischen dem Tabellenvorletzten HBW Balingen-Weilstetten und dem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt aus dem Lipperland.

Lemgo siegte sensationell über Kiel, der BHC erarbeitete sich zwei Zähler gegen Erlangen – allein der HBW verpasste an der Weser die Wende, kassierte die dritte Niederlage in Folge und rutschte auf den vorletzten Tabellenplatz ab. „Wir haben in der Anfangsphase verdammt viel verworfen, waren dann aber wieder dran und gleichen vor der Pause aus“, blickt Balingens Coach Runar Sigtryggsson auf die 22:25-Niederlage in Minden zurück.

Die war total unnötig, denn nach dem Seitenwechsel führten die „Gallier von der Alb“ kurzzeitig mit drei Toren (16:13/35.), während die Grün-Weißen in dieser Phase blass blieben. Doch der schwäbische Fusionsklub nutzte das Momentum nicht. „Wir fangen nach dem Seitenwechsel gut an“, so der Isländer weiter, „haben nach einer sechsminütigen Unterzahl aber das Spiel nicht mehr in den Griff bekommen.“ Die Ostwestfalen egalisierten und schafften die erneute Ergebniswende, zogen nach dem 19:18 in der 45. Minute sukzessive davon. Trotz der 18. Pleite im 26. Saisonspiel machte der 45-Jährige einen Aufwärtstrend beim Aufsteiger von 2006 aus. „Die Torhüterleistung war gut“, urteilt Sigtryggsson, „und wir haben aus der Abwehr heraus mit viel Druck nach vorne gespielt.“ Auch die Offensivabteilung setzte Akzente, leistete sich aber zu viele Fehler. „Die müssen wir reduzieren, um zu punkten“, sagt der HBW-Trainer, welcher im Heimspiel (Samstag, 19 Uhr, SparkassenArena) wieder auf Markus Dangers und Thorben Kirsch aus dem Balinger Perspektivteam zurückgreifen wird.

„Thorben hat ein richtig gutes Spiel gemacht“, betont Sigtryggsson, welcher dem 23-Jährigen im Kellerduell gegen den früheren deutschen Meister aus Lemgo eine zentrale Rolle in der Abwehr zugedacht hat. Diese kommt auch Routinier Sascha Ilitsch zu. Der hat nach seiner Muskelverletzung mit der Mannschaft trainiert, „und wird spielen, wenn er fit ist“, nimmt der Übungsleiter des Tabellen-17. den Gesprächsfaden wieder auf. Der erwartet „ein weiteres Endspiel“ gegen die Ostwestfalen, welche mit dem 34:30-Coup über Serienmeister Kiel die Abstiegsplätze verlassen haben. Das war nicht unbedingt zu erwarten, zumal es um den TBV seit Wochen kriselte. Der Fanblock der Lipper blieb zu Beginn leer, eine Protestaktion der Fanklubs gegen Trainer Florian Kehrmann. Dieser hatte seine Lemgoer aber hervorragend auf den DHB-Pokalsieger eingestellt.

„Wir haben kompakt gestanden und uns gegenseitig geholfen“, bilanziert der Weltmeister von 2007, „und wenn das Selbstvertrauen plötzlich da ist, passieren Dinge, die du auch nicht trainieren kannst.“ Überragend: die rechte TBV-Seite mit dem achtfachen Torschützen Dominik Ebner und dem spielstarken Ungarn Donat Bartok. „Die Mannschaft besitzt ein hohe Qualität“, sagt Sigtryggsson über den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, der in der laufenden Saison auswärts bereits dreimal erfolgreich war. „Wir spielen in der ‘Hölle Süd‘ – das müssen wir ausnutzen“, fordert der Balinger Kommandogeber und Geschäftsführer Wolfgang Strobel ergänzt: „Der Kiel-Sieg von Lemgo darf für uns keine Rolle spielen. Das sind Dinge, die wir nicht beeinflussen können.“

Auf die eigene Leistung können Sigtryggsson-Schützlinge hin-gegen einwirken – und die muss stimmen. „Wir müssen mutig auftreten und die Halle mitnehmen“, verlangt der frühere Bundesliga-Spieler von seinem Team, das en gros unverändert bleibt. Neben Ilitsch steht auch Tobias Wagner wieder im Aufgebot. Ob der Österreicher aber Einsatzzeiten bekommt, lässt der HBW-Übungsleiter offen: „Für die offenen Plätze im Kader gibt es mehrere Kandidaten . . .“

 

Erneuter Führungswechsel

Die SG Flensburg-Han-dewitt hat zumindest vorübergehend wieder die Tabellenführung übernommen. Die Norddeutschen setzten sich gegen den Bergischen HC mit 32:25 durch. „Im Angriff läuft es im Moment überragend“, analysierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes, „aber die Abwehr wird in den nächsten Tagen das zentrale Thema sein, dort müssen wir uns steigern.“

Die Rhein-Neckar Löwen können am Samstagabend wieder an der SG vorbeiziehen. Die Mannheimer erwarten den designierten Absteiger aus Coburg. Nicht mehr in der Verlosung um den Titel ist der Serienmeister THW Kiel, welcher nach der Pleite in Lemgo erneut patzte. Gegen GWD Minden kamen die Zebras zu einem schmeichelhaften Punktgewinn (23:23).

Im Tabellenkeller blieb neben den Bergischen Löwen auch der TVB Stuttgart ohne zählbaren Erfolg, unterlag beim SC Magdeburg knapp mit 26:27. Am Samstag erwartet der HBW Balingen-Weilstetten im Kellerduell den TBV Lemgo. Der Tabellen-14. VfL Gummers-bach ist erst am Sonntag am Ball: vor heimischer Kulisse gegen die Recken aus Hannover.ar

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