Rückkehr der Kälte bringt die Obsternte in Gefahr

Wer seine Bäumchen hegt und pflegt, hat in dieser Woche Grund zur Traurigkeit. Wenn die Wettervorhersage zutrifft, sind in der zurückliegenden Nacht viele Obstbäume von Grün auf Schwarz umgestiegen. Das hat nichts mit der Bundestagswahl zu tun. Es geht um den „Stempel“. Der sitzt mitten drin in der Blüte und ist bei gesunden Exemplaren grün. Bekommt er Frost ab, wird er schwarz – und dann muss die Ernte gestrichen werden.

Von grün auf schwarz

Die magische Grenze, so erläutert es der Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau, liegt im tieferen Minusbereich: Bis zu eineinhalb Grad unter Null haben in der Regel keine Folgen. Ab minus vier Grad gibt es definitiv Frostschäden, unterstreicht Markus Zehnder. Je nach Höhenlage dürfte dies in der vergangenen Nacht auch erreicht worden sein. Nach der eher unterdurchschnittlichen Obsternte im zurückliegenden Jahr haben die dadurch gut erholten Bäume in diesem Frühjahr geblüht, dass es eine Freude war. Allerdings taten sie das gut zweieinhalb Wochen früher als üblich, weil der Winter kaum einer war und das Frühjahr, bis vorige Woche, beim Bäumeschneiden zu verbrannten Obstbauerngesichtern führte.

Warmer Boden als Rettung?

Was Markus Zehnder nach mittlerweile 25-jähriger Erfahrung als Kreisfachberater insgeheim immer befürchtet hat, trat am Ostersonntag ein: Der Winter ist zurück und sucht alles was blüht übel heim. Unterschiede, ob Bäume bereits bestäubt worden, oder die Blüten erst am Aufgehen sind, macht die nächtliche Eiseskälte nicht: Frostschäden können die einen wie die anderen bekommen. Also wieder den ganzen Winter über beinharte Brettacher futtern und die lieblichen Golden Delicious in Südtirol kaufen. Aber halt, wer auf die kleinen Varianten setzt, die Buschbäume, der hat vielleicht noch was retten können, wenn er mit Stoffen oder Planen abgedeckt hat. Der Boden nämlich, so klärt Markus Zehnder auf, ist sehr wohl noch warm, und beides zusammen könnte so manche Blüte gerettet haben.