Zollernalbkreis

Zollernalb-Klinikum bekommt neue Geschäftsführung

07.03.2017

von pm, Klaus Irion

Der Aufsichtsrat übergibt der SRH-Kliniken Heidelberg interimsweise bis Ende 2020 die Leitung. Dr. Andor Toth (52) wird neuer Verwaltungschef.

In seiner Sitzung am Montag hat der Aufsichtsrat des Zollernalb-Klinikums mehrheitlich beschlossen, der Firma SRH Kliniken Heidelberg GmbH (SRH) die Geschäftsführung für das Zollernalb-Klinikum interimsweise bis Ende 2020 zu übertragen. Als Geschäftsführer von Seiten der SRH wird Dr. med. Andor Toth bestellt.

„Wir hatten ursprünglich sechs Bewerbungen auf die Interimsgeschäftsführung, drei waren letztlich in der engeren Wahl“, erklärt Landrat Günther-Martin Pauli im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER. Was nach 2020 folge, sei derzeit noch völlig offen. „Die Interimsgeschäftsführung ist mitnichten ein Vorgriff auf einen Verkauf des Zollernalb-Klinikums und auch kein Einstiegsmodus für ein dauerhaftes SRH-Engagement“, betont Pauli. Das zeige sich schon daran, dass vereinbart worden sei, dass sich die SRH-Kliniken komplett aus der derzeit laufenden Krankenhausstrukturdebatte heraushalten sollen. Stichwort: Zentralklinikum auf der grünen Wiese, Zentralklinikum am bisherigen Balinger Standort oder doch das Beibehalten des Zwei-Häuser-Modells. „Das soll die SRH überhaupt nichts angehen“, wird Pauli deutlich.

Zollernalb-Klinikum bekommt neue Geschäftsführung

Unter neuer Leitung: Das Zollernalb-Klinikum – hier das Krankenhaus in Balingen – bekommt eine neue Geschäftsführung. Jetzt muss nur noch das kartellrechtliche Verfahren positiv ausfallen. Foto: Michael Würz

Die vom Aufsichtsrat gewollte Trennung von Strukturdebatte und Interimsgeschäftsführung sei auch der einzige Grund dafür, warum man die Verwaltung nicht in den Händen des derzeitigen kommissarischen Verwaltungschefs und Eigengewächses, Manfred Heinzler, belässt. „Dieses Modell mit dem ehemaligen Geschäftsführer Josef Weiss als Ratgeber im Hintergrund hat bislang sehr gut funktioniert“, lobt der Landrat.

Der Beginn der Geschäftsführungsübernahme hängt noch von der Abwicklung eines kartellrechtlichen Verfahrens ab, das vor dem Vertragsvollzug in Gang gesetzt werden muss. „Wir halten das eigentlich für eine Formalie, wollen aus früherer Erfahrung heraus aber auf Nummer sicher gehen“, erläutert Pauli. Gemeint ist die ehemalige Kooperation des Zollernalbklinikums mit der Universitätsklinik Tübingen, die nach erfolgreichem Start nachträglich an kartellrechtlichen Auflagen gescheitert war.

Nun also die SRH Kliniken Heidelberg GmbH. „Sie hat in Bewerbergesprächen und bei der Firmenpräsentation einen hervorragenden Eindruck hinterlassen und ihre Eignung und Fachkompetenz überzeugend dargestellt“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung, die das Landratsamt des Zollernalbkreises am Dienstag versandte. Mit Dr. med. Andor Toth (52) stelle die SRH einen erfahrenen Geschäftsführer zur Verfügung, der durch seine medizinische und betriebswirtschaftliche Ausbildung und langjährige Erfahrung profunde Kenntnisse mitbringe, um das Zollernalb-Klinikum betriebswirtschaftlich zu führen und strategisch weiterzuentwickeln.

Toth war bis 2013 Geschäftsführer des SRH Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg und SRH Fachkrankenhaus Neckargemünd. Seit 2013 fungierte er als Prokurist der Regionale Gesundheitsholding Heilbronn-Franken GmbH (RGHF) und als Geschäftsführer und Gesellschafter bei der Hohenloher Krankenhaus gGmbH (Regionale Gesundheitsholding Heilbronn-Franken) mit Verantwortungsbereich für die Krankenhäuser und die Hohenloher Seniorenbetreuung gGmbH.
Letzteres zumindest bis zum 1. Februar dieses Jahres. Denn einem Bericht der „Heilbronner Stimme“ zufolge bekam ein Teilbereich der RGHF, das Hohenloher Krankenhaus mit derzeit noch zwei Standorten in Künzelsau und Öhringen, zu diesem Stichtag einen neuen Geschäftsführer und darüber hinaus Zuwachs in der Geschäftsführung durch das Klinikumsunternehmen EconoMedic AG mit Sitz in Bayreuth und München.

Toth war laut dem Bericht der „Heilbronner Stimme“ innerhalb der RGHF federführend für das Projekt der Neustrukturierung der HSB Hohenloher Senioreneinrichtungen vorgesehen. Zu dieser innerbetrieblichen neuen Aufgabe wird es aber nun nicht mehr kommen, stattdessen wechselt Toth zurück zur SRH und nach Balingen. Strukturell ähnelt seine bisherige Aufgabe im Hohenlohischen der im Zollernalbkreis. Das Künzelsauer Krankenhaus schreibt rote Zahlen und soll nach einem Kreistagsbeschluss zu einem ambulanten medizinischen Versorgungszentrum umgewandelt werden. Dafür Öhringen als alleiniger Krankenhausstandort erhalten bleiben. Seit Monaten rollt eine Protestwelle durch Künzelsau. Die Bürger wollen ihr Krankenhaus erhalten wissen.

SRH-Engagement ist nicht neu in der Region

Die SRH sind eine gemeinnützige Stiftung, die 1966 gegründet wurde und die bundesweit an 64 Standorten Gesundheitseinrichtungen betreibt. Unter anderem sind die SRH Gesellschafter in den Krankenhäusern in Sigmaringen und Oberndorf. „Dies bietet den Vorteil einer verstärkten kooperativen und strategischen Partnerschaft in der Region mit den Zielen, die medizinische Versorgungsqualität zu steigern und wirtschaftliche Synergieeffekte zu erzielen“, heißt es von Seiten des Landratsamts. 

Diesen Artikel teilen: