Zollernalbkreises

Zweifel am Nutzen des Kindernotdienstes: Dr. Markus Czempiel reagiert auf die Kritik

04.03.2017

von Michael Würz

Am 1. April startet der Kindernotdienst, für den in den vergangenen Wochen viele gekämpft haben. Doch Kritiker – darunter auch Ärzte – zweifeln den Nutzen an. Die Initiatoren haben am Samstagmorgen auf die Kritik reagiert.  

„Die Zahl der Wochenend- und Feiertagsdienste, die auf die einzelnen Kinderärzte, die an der Zollernalb-Lösung beteiligt sind, zukommen, sei auch außergewöhnlich hoch“, zitiert eine Tageszeitung am Samstag einen nicht namentlich genannten Arzt. Das, vermutet der Mediziner, könnte ein Standortnachteil sein. Junge Ärzte könnten sich deshalb möglicherweise nicht im Kreis niederlassen wollen.

Und: In die normale Notfallpraxis am Klinikum könne man auch mit einem kranken Kind gehen. „Sollte ein echter Notfall vorliegen, wird das Kind sowieso mit dem Krankenwagen nach Tübingen gebracht.“

Zweifel am Nutzen des Kindernotdienstes: Dr. Markus Czempiel reagiert auf die Kritik

Der kleine Leander aus Albstadt wartet beim Kinderarzt nur auf seine Impfung – doch auch in Notsituationen gehören Kinder in die Hände von speziell ausgebildeten Kinderärzten, findet Dr. Markus Czempiel. Foto: paca

Dr. Markus Czempiel, Kinderarzt und Mitinitiator des Kindernotdienstes, hat am Samstagmorgen bei Facebook auf die Vorwürfe reagiert. In der Facebookgruppe Ja zum kinderärztlichen Notdienst im Zollernalbkreis schreibt er:

Die Beurteilung der Dienstbelastung seitens des Arztes ist deshalb falsch, da hier aufgrund der leider zu niedrigen Anzahl an bereitwilligen Kinderärzten nur Sonntagsdienste angeboten werden. Damit entspricht die Dienstbelastung der Kinderärzte, die in Tübingen den Dienst verrichten. Auch Kinderärzte werden schwer kranke Kinder, wenn eine stationäre Behandlung erforderlich ist, diese in eine Kinderklinik einweisen. Die Fahrt mit dem Krankenwagen ist aber für die Gesundheit der Kinder und deren Eltern wesentlich sicherer als mit dem privaten PKW. Im Übrigen kann man davon ausgehen, dass Kinderärzte aufgrund ihrer fachlichen Ausbildung speziell dafür ausgebildet sind, Kinder in Notsituationen differenziert zu behandeln. Wer dies in Frage stellt, spricht den Kinderärzten die spezielle Kompetenz ab. Desweiteren ist zu beachten, dass in der allgemeinärztlichen Praxis auch Ärzte anderer Fachrichtungen vertreten sind, die mit der kinderärztlichen Notfallsprechstunde ebenfalls entlastet werden sollen.

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