Mrkva avanciert zum Hoffnungsträger für den HBW

03.03.2017

von Marcus Arndt

Drei Niederlagen in Folge kassierte der HBW Balingen-Weilstetten nach der WM-Pause und fiel auf einen Abstiegsplatz zurück. Gelingt in Hannover die Trendwende? Eher unwahrscheinlich.

Mrkva avanciert zum Hoffnungsträger für den HBW

© Moschkon

Seit vier Spielen sind die Schwaben nun schon ohne zählbaren Erfolg. Vor Wochenfrist kassiert der HBW eine bittere 22:26-Heimpleite gegen den Tabellennachbarn aus Gummersbach.

Der Druck auf den abstiegsbedrohten Balinger Handball-Bundesligisten nimmt zu. Am Samstagabend geht der HBW beim Tabellensechsten TSV Hannover-Burgdorf auf die Platte – als krasser Außenseiter.

Der Fusionsklub aus Balingen und Weilstetten steckt tief in der Ergebniskrise – ist in der Rückrunde noch ohne zählbaren Erfolg. Auch gegen Altmeister VfL Gummersbach blieb die anvisierte Trendwende aus. Mit 22:26 unterlagen die Schwaben am vergangenen Spieltag. „Wir waren zu gehemmt“, blickt HBW-Kommandogeber Runar Sigtryggsson zurück, „konnten uns von dem Druck nie befreien.“

Bereits in der Anfangsphase wackelte dem Tabellen-16. das Handgelenk gewaltig – und VfL-Keeper Carsten Lichtlein wurde früh zum Faktor. Gummersbach habe auch nicht gut gespielt, meint der 44-Jährige, „war aber in der Abwehr einen Tick besser.“ Dabei haben sich die „Gallier von der Alb“ akribisch auf das richtungsweisende Heimspiel gegen die Bergischen vorbereitet, „und im Training sehr gut gearbeitet“, so der Isländer weiter, der unumwunden einräumt: „Nichts hat auf eine solche Leistung – insbesondere im Angriff – hingedeutet.“

Doch die Offensive um Kapitän Martin Strobel präsentierte sich desolat, leistete sich zu viele Fehler. „Wir schaffen es einfach nicht, unsere Trainingsleistung auf die Platte zu bringen“, rätselt der ehemalige Bundesliga-Spieler über die schwankenden Leistungen seines Personals. „Dabei hatten wir personell deutlich mehr Möglichkeiten“, sinniert Sigtryggsson. Die Heimpleite wurde ruhig und sachlich mit seiner Mannschaft aufgearbeitet. „Es gab keine Sanktionen“, betont er, „auch nicht von Seiten der Vereinsführung.“

Das bringt in dieser kritischen Situation auch niemanden wirklich weiter, obwohl der mutlose und teilweise uninspirierte Auftritt des Aufsteigers von 2006 doch vereinzelt mit Pfiffen von den Rängen quittiert wurde. „Wir alle haben uns mehr erwartet“, gesteht der Balinger Trainer ein, welcher nach der vierten Niederlage in Serie eine „ratlose Mannschaft“ (O-Ton Sigtryggsson) erlebt hat. Alle müssten ihre Leistung selbstkritischer hinterfragen, fordert er und nimmt sich dabei nicht aus. Nachdem Strobel kein gutes Spiel gemacht habe, hätte er Felix König früher und länger bringen müssen, erklärt Sigtryggsson, der auch in der Verteidigung, insbesondere in der 6:0-Formation, viele Schwächen ausmachte.

Beide Systeme griffen allerdings nicht – und auch von den Keepern kamen wenige Impulse. In Hannover (morgen, 19 Uhr, Swiss Life Hall) kehrt Tomas Mrkva nach auskurierter Oberschenkel-verletzung zwischen die Pfosten zurück – und mit dem Tschechen die Hoffnung auf eine stabilere Leistung im Kasten. Im Abwehrzentrum soll der junge Lukas Saueressig eine Chance bekommen. „Er ist mehr als eine Option“, sagt der HBW-Coach, „in der 3. Liga verliert Lukas kaum einen Zweikampf und auch im Training hat er überzeugt.“ Wer für den 19-Jährigen pausieren muss, lässt Sigtryggsson noch offen. Klar ist, dass Julian Krieg aufgrund seiner Rückenverletzung weiter ausfällt. Der Einsatz von Markus Stegefelt ist fraglich. Der Schwede klagt über Beschwerden im operierten Knie und stieg erst gestern Abend wieder in das Mannschaftstraining ein.

Keine Rolle in den Planungen des Anführers der „Gallier von der Alb“ spielt Pascal Hens. Der Weltmeister von 2007 übt nur sporadisch mit dem Team, war auch in dieser Woche wieder beim Arzt. „Er hilft uns nicht weiter“, betont Sigtryggsson, „und muss sich erst wieder heranarbeiten. Möglicherweise über Einsatzzeiten in der zweiten Mannschaft . . .“

In Hannover lässt der Balinger Übungsleiter ohnehin nur marginal rotieren. Saueressig erhält seine Chance. „Die 14 werden spielen, welche sich am besten präsentiert haben“, sagt der Ex-Auer mit Nachdruck. Er stellt sein Team auf einen „clever zusammengestellten“ Gegner ein. Als herausragende TSV-Individualisten macht er den früheren Balinger Kai Häfner und den „untypischen Playmaker Morten Olsen“ aus, „aber auch alle weiteren Spieler wie Ziemer, Böhm oder Karason besitzen internationale Klasse.“

 

Kein neuer Vertrag für Krieg

Personalentscheidung Der Balinger Bundes- ligist verlängert den Vertrag mit Julian Krieg nicht. Der Linkshänder kam in der laufenden Saison aufgrund von vielen Verletzungen nie wirklich in Tritt – und muss nun die „Gallier von der Alb“ im Sommer wieder verlassen. 2015 kam er von Pfadi Winterthur zum HBW.

Fokus auf Hannover „Wir müssen in jedem Spiel unsere Chance suchen“, fordert Balingens Trainer Runar Sigtryggsson. Der Isländer betont: „Wir beschäftigen uns nur mit Hannover. Erst am Montag gilt unsere Konzentration dem wichtigen Heimspiel gegen den Tabellenletzten aus Coburg.“

Enge Kiste Die Tabellensituation am Ende des Klassements bleibt unverändert. Nach der Stuttgarter 21:23-Heim-pleite am Mittwoch gegen die MT Melsungen liegt der HBW weiter einen Zähler hinter den Nichtabstiegsplätzen. Allerdings sind die Bergischen Löwen nach zwei Siegen in Serie wieder dran.ar

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