Balingen

Spielerisch limitiert und mutlos

26.02.2017

von Marcus Arndt

Keine Leistung, keine Punkte – der Negativtrend des HBW Balingen-Weilstetten hält weiter an. 

Gegen die Oberbergischen mussten die Schwaben liefern, taten es aber nicht und schweben nach der Niederlage nun in akuter Abstiegsgefahr. Wie ein Absteiger präsentierte sich der Balinger Handball-Bundesligist im Kellerduell gegen den VfL Gummersbach. Deutlich mit 22:26 (8:11) unterlagen die „Gallier von der Alb“ und bleiben Drittletzter.

„Es hat einiges gefehlt“, räumte Julian Krieg unumwunden ein. Der Linkshänder, der aufgrund eines Bandscheibenvorfalls ausfiel, sah ein ganz schwaches Spiel mit einem am Ende souveränen Sieger aus dem Bergischen Land. „Wir haben es nicht geschafft gegen die individuelle Klasse von Gummers-bach anzukämpfen und haben unsere Chancen einfach nicht genutzt“, fasste Matthias Flohr die bittere Heimpleite zusammen.

Spielerisch limitiert und mutlos

© Moschkon

Die Trendwende blieb auch mit Neuzugang Viachaslau Saldatsenka aus. Gegen den VfL Gummersbach hat der Balinger Handball-Bundesligist verloren und bleibt Tabellen-16.

Diese zeichnete sich bereits in Durchgang eins ab. Der VfL er-wischte einen Auftakt nach Maß, erarbeitete sich nach der Ernst-Führung in der Abwehr das Spielgerät und legte in Überzahl den zweiten Treffer nach. Aus neun Metern netzte Julius Kühn (3. Minute). Der HBW fand in der Anfangsphase nicht statt und Kühn schraubte das Ergebnis weiter in die Höhe (0:3/5.). Lars Friedrich gelang schließlich der erste Balingen Treffer, doch der Altmeister konservierte den Drei-Tore-Vorteil problemlos (1:4/6.).

Die Kreisstädter hatten große Probleme in der Offensive, entwickelten kaum Ideen und noch weniger Druck auf die kompakte 6:0-Abwehr des VfL. Dennoch blieben die „Gallier von der Alb“ in Schlagdistanz, kamen beim 3:4 wieder heran (13.). Gummersbach – mit einem starken Carsten Lichtlein im Kasten – zeigte auch in der Folge die bessere, die reifere Spielanlage. Per Strafwurf stellte Kühn beim 6:3 den alten Abstand wieder her (18.). HBW-Trainer Runar Sigtryggsson reagierte auf den uninspirierten Auftritt seines Teams, bat zur Extrabesprechung.

Besser wurde es nicht. Im Gegenteil. Jannik Hausmann ließ die nächste Freie liegen. Friedrich erzielte schließlich den vierten Balinger Treffer – und das in der 20. Minute. Nach einem Kunkel-Siebenmeter war der Auf-steiger von 2006 sogar dran (5:6/ 22.). Mehr aber auch nicht! Erneut landete der Balinger Wurfversuch im Gummersbacher Block. Der VfL legte hingegen nach, machte drei Tore in Folge zum 9:5 (25.). Abermals zückte Sigtryggsson die grüne Karte. Vergebens. Erst kurz vor der Pause wurde Balingens Neuzugang Viachaslu Saldatsenka kurzzeitig zum Faktor, hielt zwei Bälle – und die Kreisstädter kamen nach einem 5:10-Rückstand (27.) wieder auf 8:11 heran.

Nach dem Seitenwechsel setzte der HBW seine Aufholjagd fort. Martin Strobel traf – und Andreas Schröder kassierte eine Zeitstrafe. Kunkel und Markus Stegefelt legten nach: zum 11:12 (33.). Die Schwaben investierten nun mehr, mussten sie auch. Matthias Flohr egalisierte schließlich (12:12/35.). Es blieb eine enge Kiste – mit Vorteilen für den Altmeister, der das Momentum auf seiner Seite hatte. Simon Ernst bestrafte einen Fried-rich-Fehlpass mit dem 16:18 (44.). Abermals und endgültig gab der HBW das Spiel aus der Hand. Sigtryggsson versuchte nach zu justieren. Ohne Erfolg.

Die Balinger Protagonisten brachten einfach keine Leistung, warfen desolat und fielen nun deutlich zurück. Kühn sorgte neun Minuten vor dem Ende für die Vorentscheidung: mit dem 23:17. Ganz clever spielte der VfL die Uhr runter, ließ nicht mehr viel zu und machte mit dem 26:22 einen großen Schritt aus dem Tabellenkeller. „Wir haben im Training Vollgas gegeben, haben uns mit allem, was wir haben vorbereitet, aber wir kriegen das dann nicht auf die Platte“, suchte Flohr nach Erklärungen für die vierte Pleite in Folge und gestand ein:, „Das ist schwer zu analysieren. . .“

 

HBW Balingen-Weilstetten – VfL Gummersbach: Teams & Tore

HBW Balingen-Weilstetten: Saldatsenka (1. – 39. und ab 50., 19 Gegentore/7 Paraden), Johannesson (39. – 50., 7/2); Kunkel (6/3), Stegefelt (4), Friedrich (3), Hausmann (2), Flohr (2), Wagner (2), Strobel (1), Ilitsch (1), Nothdurft, König, Foth, Dominikovic.

VfL Gummersbach: Lichtlein (1. – 29. und ab 37., 16 Gegentore/11 Paraden), Puhle (29. – 37., 6/1); Kühn (11/4), Ernst (4), von Gruchalla (3), Baumgärtner (2), Nyokas (2), Schindler (1), Schmidt (1), Schröter (1), Pevnov, Becker, Schröder.

Schiedsrichter: Schulze/ Tönnies (beide Magdeburg).

Zuschauer: 2350.

Spielfilm: 0:3 (5.), 2:4, 3:5, 3:6 (17.), 5:6, 5:9, 6:10 (27.), 8:11 – 10:12 (32.), 13:13, 14:16, 16:18 (44.), 16:20, 17:23, 20:24 (55.), 22:26.

Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Friedrich/2, Nothdurft, Foth, Hausmann – Kühn, Pevnov, Schröder, von Gruchalla).

Siebenmeter: 4/3:4/4 (Kunkel wirft an den Pfosten/54.).

Nächstes Spiel: TSV Hannover-Burgdorf – HBW Balingen-Weilstetten (4. März, 19 Uhr, Swiss-Life-Hall).ar

 

Das Ergebnis ist enttäuschend. Die Art und Weise macht mir Sorgen.“

Geschäftsführer des Balinger Bundesligisten nach der 22:26-Niederlage im Kellerduell gegen Gummersbach.

Diesen Artikel teilen: