Ratshausen

Ohne Einigung keine Sanierung

18.02.2017

von Lydia Wania-Dreher

Der Kindergarten in Ratshausen muss dringend ertüchtigt werden. Die Gemeinderäte ärgern sich über die neue Kostenforderung der Diözese.

Ohne Einigung keine Sanierung

© roco

Im katholischen Kindergarten Ratshausen stehen größere Investitionen an. Unter anderem müssen die Heizung und der Außenbereich erneuert werden. Wer davon wie viel zahlt, ist noch nicht klar.

Wer zahlt wie viel bei der Sanierung des katholischen Kindergartens? Dazu gibt es bisher keine Einigung zwischen der weltlichen Gemeinde und des katholischen Verwaltungszentrums in Albstadt. Mit dem aktuellen Vorschlag der Kirche können sich die Gemeinderäte nicht anfreunden. Sie beschlossen am Donnerstagabend mehrheitlich, dass die Verwaltung nochmals nachverhandeln soll. Sollte keine Einigung gefunden werden, wird im schlimmsten Fall der Kindergarten nicht saniert.

Bisher wurden die Investitionskosten für die Einrichtung jeweils zur Hälfte von der Kirchengemeinde und zur Hälfte von der weltlichen Gemeinde gezahlt. Das katholische Verwaltungszentrum Albstadt, als Vertretung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, möchte das nun ändern und bezieht sich dabei auch auf die Neuerungen im Kindergartengesetz aus dem Jahr 2003. Die Verantwortlichen möchten, dass sich die Kommune in Zukunft mit 70 Prozent an den Investitionskosten beteiligt.

Die laufenden Kosten sollen wie bislang zu 90 Prozent von der weltlichen Gemeinde gezahlt werden. Zusätzlich verlangt das katholische Verwaltungszentrum eine Beteiligung an ihren Verwaltungskosten in Höhe von einem Prozent der Ausgaben im Kindergarten. Das wären rund 1900 Euro. Hinzu soll auch noch ein Zuschlag für jedes Krippenkind von 1000 Euro pro Jahr kommen.

Sollte das die Gemeinde Ratshausen nicht akzeptieren, werde es für die Kirchengemeinde St. Afra keine entsprechenden Zuschüsse von der Diözese für die Sanierung des Kindergartens geben. „Somit würde dieser Teil auf die Kirchengemeinde fallen, die aber nicht in der Lage sein wird, diese zusätzlichen Kosten zu übernehmen. Auch die geplante Sanierung des Kindergartengebäudes wäre gefährdet“, heißt es in dem Schreiben des Verwaltungszentrums.

„Ich finde das Vorgehen von Rottenburg nicht in Ordnung“, sagte Bürgermeister Heiko Lebherz in der Sitzung. Auch die Gemeinderäte ärgerten sich über die Forderungen. Mit dem neuen Vertrag müsste die Gemeinde für den Umbau 80 000 Euro mehr zahlen, sagte Gemeinderat Thomas Vögtle. „Ich finde das eine Frechheit“, erklärte Gemeinderätin Marion Polich. Ihres Wissens sei auch noch niemand von Rottenburg da gewesen, um sich den Zustand des Kindergartens anzusehen. „Es wird auf Kosten der Kinder und Eltern ausgetragen“, sagte Heiko Lebherz. Die Sanierung der Heizung und des Außenbereichs sowie mehrere kleine Maßnahmen (wir berichteten) müssten zeitnah gemacht werden.

Andreas Koch, zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats und Gemeinderat, war bei der Sitzung verhindert. Er erklärte gegenüber dem ZAK, dass es der Kirchengemeinde sehr wichtig sei, dass eine Lösung gefunden werde. Man wolle es eben nicht auf dem Rücken der Kinder austragen. Er hofft, dass bald ein Termin für einen runden Tisch mit Vertretern des Gemeinderats, des Kirchengemeinderats und des katholischen Verwaltungszentrums gefunden wird und es eine baldige Einigung gibt. Die Zeit dränge, da die Maßnahmen einfach gemacht werden müssen, so Koch.

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