Albstadt

Albstadt erhält den Zuschlag für die Cross-Country-WM 2020

27.01.2017

von Marcus Arndt und Erhard Goller

Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Vom Radsport-Weltverband erhielt Albstadt den Zuschlag für die Cross-Country-WM 2020. Mit Kommentar von Marcus Arndt

Die Freude ist groß, nicht nur in Albstadt. Bundesweit mussten die Mountainbike-Fans sehr lange warten, bis die Weltspitze wieder in Deutschland um die Regenbogen-Jerseys pedaliert.

2020 sind es 25 Jahre – in Kirchzarten wurden das erste und bislang einzige Mal in Deutschland die Weltmeister in der olympischen Cross-Country-Disziplin gekürt. Je länger die WM 1995 zurücklag, desto größer wurde der Wunsch der deutschen Fans, dieses Großereignis endlich wieder einmal im eigenen Land erleben zu dürfen. Vor zwei Jahren hatte sich Albstadt erstmals beworben (für die WM 2016, Anm. d. Red.) und dann gegen den starken Kontrahenten Nove Mesto (Tschechien) den Zuschlag ganz knapp verpasst.

Die UCI hatte die Schwaben nach der „Enttäuschung von Lausanne“ (O-Ton Stephan Sal-scheider) ermutigt, sich abermals anzubieten, so dass der Gemeinderat im vergangenen Herbst beschloss, einen zweiten Anlauf zu wagen. Vor zwei Jahren bedauerte der Weltverband, dass man eine von zwei ganz starken Bewerbungen ablehnen musste – und so waren die Hoffnungen in der Sportstadt durchaus berechtigt. Akribisch hat Stephan Salscheider – Motor und Ideengeber im deutschen Mountainbike-Sport – für dieses Ziel hart gearbeitet.

2005 richtete der Geschäftsführer der Eventagentur Skyder Sportpromotion in enger Kooperation mit der RSG Zollernalb die deutschen Cross-Country-Meisterschaften aus. „Ein Riesenerfolg vor einer imposanten Zuschauerkulisse“, blickt Salscheider zurück, der nach zahlreichen nationalen und internationalen Rennen in der Sportstadt wagte, größer zu denken. 2013 sprang er mit seinem Unternehmen kurzfristig als Weltcup-Veranstalter in die Bresche, als ein anderer deutscher Standort zurückzog und etablierte Albstadt rasant als Weltcup-Ort in der Branche.

„Wir haben über zehn Jahre an diesem sehr großen Ziel gearbeitet und sind natürlich überglücklich, dass der Traum 2020 Wirklichkeit wird“, sagt Salscheider in Luxemburg, wo gestern die Entscheidung am Rande der Cyclo-Cross-Weltmeisterschaften bekannt gegeben wurde.

„Wir haben jetzt dreieinhalb Jahre Zeit, um die zweite Cross-Country-WM in Deutschland zu einem unvergesslichen Event zu machen und damit dem Sport einen weiteren Schub zu verleihen. Wichtige Schritte auf dem Weg bis 2020 werden natürlich die Weltcup-Rennen sein, die bis dahin im Bullentäle stattfinden“, so Salscheider weiter.

Mit der WM-Vergabe ist Albstadt bis dahin auch als Weltcup-Standort praktisch gesichert. Für 2018 hatte man ohnehin noch einen Vertrag und 2019 wird der Weltcup als WM-Generalprobe benötigt.

Ein genauer Termin für die globalen Titelkämpfe steht auch schon fest: Vom 25. bis 28. Juni werden die Regenbogen-Jerseys auf der Schwäbischen Alb vergeben. Der für Weltmeisterschaften eigentlich übliche September-Termin würde die WM nach den Olympischen Spielen in Tokio zur Nebensache degradieren. Im Juni aber bekommen die Titelkämpfe vor Olympia mehr Aufmerksamkeit.

In Luxemburg jubelte auch Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, der mit einer Delegation nach Bieles gereist ist, wo die Vergabe kommuniziert wurde. „Ich bin sind stolz und freue mich außerordentlich. Das ist die  Krönung langjährige Arbeit“, sagte Konzelmann in einer ersten Reaktion.“ Mein Dank gilt allen Beteiligten. Ich bin sicher, dass wir das  organisatorisch bestens hinbekommen und überzeugt dass dies auch einen großen Schub für gesamte Region bedeuten wird.“

Albstadt erhält den Zuschlag für die Cross-Country-WM 2020

© Stadt Albstadt

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann (rechts) mit UCI-Präsident Brian Cookson.

Stimmen zur WM-Vergabe

Klaus Konzelmann, Oberbürgermeister der Stadt Albstadt: „Ich bin stolz und freue mich außerordentlich. Das ist die Krönung langjähriger Arbeit. Ich bin sicher, dass wir das organisatorisch bestens hinbekommen und überzeugt, dass dies auch einen großen Schub für die gesamte Region bedeuten wird.“

Jo Triller, Leiter des Amts für Familie, Bildung, Sport und Soziales der Stadt Albstadt: „Toll! Albstadt als Sportstadt hat eine tolle Vereinslandschaft und wird sicherlich dafür sorgen, dass sich unsere internationalen Gäste wohlfühlen. Ich freue mich für Albstadt und die Region!“

Stephan Salscheider, Geschäftsführer von Skyder Sportpromotion: „Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat! Danke an mein Skyder-Team, die Stadt Albstadt und vor allem an die RSG Zollernalb, ohne all diese Menschen und viele mehr wäre das nie möglich geworden.“

Martin Wolf, Generalsekretär des Bund Deutscher Radfahrer: „Wir freuen uns riesig! Albstadt mit dem Team um Stephan Salscheider ist für uns der ideale Ausrichter, um 25 Jahre nach der unglaublichen WM in Kirchzarten, dem MTB-Cross-Country-Sport einen neuen Popularitätsschub zu geben. Ich hoffe, dass das unserem erfolgreichen Nachwuchs zusätzliche Motivation geben wird.“

 

Kommentar: Große Chance für die Region

Längst hat sich Albstadt national wie international als (Rad-)Sportstadt positioniert und etabliert. Mountainbike und die frühere Textilmetropole – das passt einfach . Mit ehrlicher Arbeit, ohne finanz-gewaltige Lobbyisten erhielten die Schwaben nun den Zuschlag für die Cross-Country-Weltmeisterschaften 2020. Endlich.

Erst die Enttäuschung von Lausanne – nun der Jubel in Luxemburg. 2015 votierte die UCI noch für das tschechische Nove Mesto, zwei Jahre später fiel die Ent-scheidung pro Albstadt aus. Nicht überraschend, aber zu diesem Zeitpunkt doch unerwartet. „Dafür haben wir jahrelang gearbeitet“, betont Stephan Salscheider. Er hat in den vergangenen Jahrzehnten die Entwicklung entscheidend geprägt und vorangetrieben – nun haben die Albstädter das große Ziel erreicht und nach einem Vierteljahrhundert fahren die besten Pedaleure der Welt wieder in Deutschland um WM-Medaillen. Sehr lange hat es gedauert, doch Albstadt war aufgrund der herausragenden Veranstaltungen in den vergangenen Jahren alternativlos.

Rasant hat sich der Weltcup auf der schwäbischen Alb in der Branche etabliert – mit einer imposanten Kulisse von über 15.000 Zuschauern in und um das „Bullentäle“ sowie einer überragenden TV- und Online-Präsenz. Millionen Fans aus über 20 Ländern schalteten weltweit ein. Damit ließen die Deutschen alle konkurrierenden Veranstaltungen der globalen Rennserie deutlich hinter sich. Nur logisch, dass die UCI zunächst langfristig mit der (Rad-) Sportstadt plante. Nach der WM-Zusage bleibt die Sportstadt zumindest bis 2020 im Fokus der Radsportler – und steht vor arbeitsintensiven dreieinhalb Jahren. Eine Riesenchance für Albstadt und die Region.

Albstadt erhält den Zuschlag für die Cross-Country-WM 2020

ZAK-Redakteur Marcus Arndt.

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