Weihnachtsmarkt: Nikolaus spielt die Hauptrolle

19.11.2016

von Holger Much

Weihnachten ist nicht mehr fern. Und mit dem Fest der Feste tauchen auch allerlei Traditionen auf, typisches Festpersonal und durchaus auch so manche unerwartete kulturelle Stolperfalle.

So sorgte beispielsweise jüngst die Erwähnung eines Auftritts von „Väterchen Frost“ in einem unserer Artikel über die Planung des Ebinger Weihnachtsmarktes für so manche erstaunt hochgezogene Augenbraue. Wurde etwa der Original-Nikolaus abgeschafft und durch die russische Figur ersetzt?

Wie wir auf Nachfrage bei der HGV-Vorsitzenden Manuela Frühholz erfuhren, ist dies natürlich keinesfalls so. Wie schon seit vielen Jahren wird der Weihnachtsmarkt im Lichterglanz nicht nur vom Oberbürgermeister der Stadt Albstadt, sondern selbstverständlich auch von St. Nikolaus an zentraler Stelle vor der majestätischen Weihnachtspyramide festlich eröffnet. Ganz traditionell.

Väterchen Frost tritt schon auch auf, das stimmt. Allerdings nur kurz am Rande, als nette pittoreske Beigabe eines russischen Puppentheaters.

Mit St. Nikolaus, dem Bischof von Myra, spielt einer der bekanntesten Heiligen des Christentums, der in der Weihnachtszeit in zahlreiche Volksbräuche eingegangen ist, immer noch die Hauptrolle. Er tritt dementsprechend mit Bischofsmütze auf.

Das russische Väterchen Frost ist ursprünglich wohl eine Art Personifikation des Winters, ähnlich wie Jack Frost in der angelsächsischen Mythologie. Der sogenannte Weihnachtsmann, der beleibte Herr mit roter Zipfelmütze, hat keinen offiziellen Auftritt. Auch ihn gibt es seit längerem als eine Art Symbol des Winters und des Schenkens.

In ihm vermischen sich Aspekte des Bischofs Nikolaus einerseits mit volkstümlichen Sagengestalten wie der des Nisse, einer Art Wichtel mit roter Kappe. Sogar Spuren von Knecht Ruprecht sind zu finden. Weltweit populär machte den Rauschebärtigen die Firma Coca-Cola in den 1930er Jahren. Mit dem historischen Bischof darf er jedoch nicht verwechselt werden. Auch nicht mit Väterchen Frost. Das Christkind erwähnen wir hier nun besser nicht, um die Verwirrung nicht komplett zu machen.

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