Balingen

Zum Tode von Eugen Eisele aus Balingen

08.11.2016

Das Balinger Urgestein Eugen Eisele starb mit 105 Jahren. Er war unter anderem Lehrer von Erwin Teufel.

Zum Tode von Eugen Eisele aus Balingen

Starb mit 105 Jahren: Eugen Eisele. Foto: Privat

Ein Balinger Urgestein ist nicht mehr. Im biblischen Alter von 105 Jahren starb Eugen Eisele am 3. November in Stuttgart. Er war der Urenkel von Johann Michael Eisele, der von 1855 bis 1869 Balinger Stadtschultheiß war. Dessen Sohn und Nachfolger war Eugen Eiseles Großonkel Wilhelm Friedrich Eisele, der von 1869 bis 1906 als Stadtschultheiß amtierte.

Eugen Eisele verbrachte die meiste Zeit seines Lebens berufsbedingt in Stuttgart, im Herzen blieb er seiner Vaterstadt bis zu seinem Tod jedoch eng verbunden. Seine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst beendete er mit dem Prädikatsexamen an der Verwaltungsschule Stuttgart. Danach war der junge Inspektor für sechs Jahre beim Oberamt Balingen und im Stuttgarter Innenministerium tätig. 1938 wurde er im Alter von erst 27 Jahren Bürgermeister in Frommern und Weilstetten.

Die Freude über das Berufsziel währte jedoch nicht lange, denn schon 1941 wurde Eugen Eisele zum Kriegsdienst eingezogen. Er kehrte erst Ende 1947 aus russischer Gefangenschaft heim und stand vor dem Nichts.

Doch einige Zeit nach seiner Heimkehr konnte Eugen Eisele bei dem Kommunalen Spitzenverband Gemeindetag beruflich wieder Fuß fassen. Er arbeitete sich bis in die Führungsebene hoch, sein Spezialgebiet war das Kommunale Finanzwesen. Das lehrte er auch als Dozent an den Staatlichen Verwaltungsschulen Haigerloch und Stuttgart.

Zu seinen Schülern zählten der langjährige Ministerpräsident Erwin Teufel, der frühere Präsident des Deutschen Sparkassenverbandes und einstige Landrat von Balingen, Heinrich Haasis, und viele Bürgermeister, darunter auch der Balinger Erwin Kästle und Hans Uhl, Bürgermeister und langjähriger Ortsvorsteher in Frommern.

Es blieb nicht aus, dass Eugen Eisele auch in zahlreiche zum Teil bundesweite Gremien und Arbeitskreise berufen wurde. Überall brachte er, auch noch im Ruhestand sein reiches Fachwissen ein und kämpfte bis zu seinem Tod mit wachem Verstand für seine Überzeugungen. Nichts war dem Verwaltungswissenschaftler mehr zuwider als praxisferne und verwaltungsaufwendige Vorschriften.

Seine letzte Ruhestätte findet er am Freitag um 13 Uhr in Balingen im Familiengrab bei seiner ihm vorausgegangenen Frau Johanna geborene Schaible, mit der er vier Töchter hatte.

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