Albstadt-Lautlingen

Nachteile der Tunnellösung werden verschwiegen

29.10.2016

Die Interessengemeinschaft pro Südumfahrung Lautlingen kommentiert Stellungnahme der Grünen.

Immer wieder wird behauptet, die vom Gemeinderat 1996, also vor 20 Jahren, beschlossene Südumfahrung sei veraltet und entspräche nicht mehr den heutigen hohen Anforderungen an Umweltverträglichkeit, weshalb wertvoller Naturraum unwiederbringlich zerstört werde. Diese Behauptung ist widerlegt.

Die RP-Bürgerinformation vom 16. September hat gezeigt, dass die gesamte Planung der Südumfahrung den aktuellen gesetzlichen Vorgaben zum Schutz der Umwelt entspricht. So werden laut RP durch die Südumfahrung keine Flora-Fauna-Habitate durchschnitten. Der Eingriff in Biotope im Verlauf der Südtrasse wird durch Schaffung von Ausgleichsflächen kompensiert. Die Anhörung von Fachbehörden und Umweltverbänden, die Erstellung von Gutachten sind nach wie vor erforderlich.

Eine Umweltverträglichkeitsstudie liegt vor. Die Südumfahrung hat bis jetzt alle diese gesetzlichen Hürden bestanden, weshalb auch der Sichtvermerk des Bundesverkehrsministeriums erteilt wurde. Die kritisierten großen Einschnitte im Trassenverlauf dienen sowohl dem aktiven Lärmschutz, als auch dem teilweise dreispurigen Ausbau. Gerade der teilweise dreispurige Ausbau und die Anbindung des Verkehrs aus Meßstetten erhöhen die Leistungsfähigkeit der Südtrasse und führen zum sehr guten Kosten-Nutzen-Faktor.

Die von den Gegnern der Südumfahrung propagierte „beste Lösung“ gibt es ohnehin nicht. In den überwiegenden Fällen ist der Bau einer Straße meist ein Kompromiss aus der Abwägung öffentlicher und privater Belange, so auch die geplante Südtrasse. Die von der Gemeinderatsfraktion der Grünen und der Bürgerinitiative vorgeschlagenen Tunnellösungen haben Nachteile, die gerne verschwiegen werden: Sehr hohe Unterhaltungskosten von jährlich etwa 370.000 Euro laut Regierungspräsidium inklusive Tunnelsperrungen wegen Wartungsarbeiten mit teilweise wochenlanger Umleitung des Verkehrs auf die ehemalige Ortsdurchfahrt.

Dadurch können kein Rückbau der Ortsdurchfahrt und keine oder nur eine eingeschränkte Ortskernsanierung durchgeführt werden. Es ist kein dreispuriger Ausbau im Tunnel möglich aufgrund zu hoher Baukosten. Laut einer Pressemitteilung vom 20. Oktober zum Sanierungsbedarf des 17 Jahre alten Engelbergtunnels der A81 bei Leonberg, soll die Sanierungszeit fünf Jahre betragen.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Chris Kühn stellte zur Problematik der Verzögerung im Falle einer Neuplanung der Ortsumgehung fest: er kenne keinen Präzedenzfall, bei dem man nicht deutliche Verzögerungen in Kauf nehmen musste. Diese Aussage wird von der Gemeinderatsfraktion der Grünen und von den Gegnern der Südtrasse beharrlich ignoriert.

Die lange Planungszeit ergibt sich allein schon aus der Komplexität des straßenbaurechtlichen Planungsverfahrens. Hinzu kommt im Falle einer Neuplanung, dass die Ortsumgehung Lautlingen mit Sicherheit aus dem vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes fallen würde. Ebenso ginge der zwölfte Rang in der Prioritätenliste des Landes Baden-Württemberg von insgesamt 34 Straßenbaumaßnahmen verloren.

Mit Einsprüchen im Planfeststellungsverfahren ist mittlerweile fast bei jedem Straßenbauprojekt zu rechnen. Auch mag man den Klageweg seitens der Bürgerinitiative beschreiten. Laut RP-Planungsleiter Kunze werden Klagen gegen Planfeststellungsbeschlüsse nach dem Bundesfernstraßengesetz überwiegend abgewiesen.

Es ist uns schleierhaft, woher Frau Feil die Information nimmt, dass anlässlich der Informationsveranstaltung des RP angeblich beinahe doppelt so viele anwesende Bürger von Lautlingen gegen die geplante Südtrasse stimmten als dafür. Eine Abstimmung im Saal hat schließlich nicht stattgefunden.

Interessengemeinschaft „Für die Südumfahrung Lautlingen“, Thomas Schmid, Laufener Straße 5, Lautlingen

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