Balingen

Bildungsmesse startet am Donnerstag

20.09.2016

von Amelie Völkle

Es geht nicht nur um nüchterne Fakten, sondern um Lebensziele: Die dreitägige Bildungsmesse „Visionen - Wege nach dem Schulabschluss“ öffnet am Donnerstag ihre Pforten für Schüler, Eltern und Neugierige.

 „Es ist uns wichtig, jungen Leuten einen Impuls in die richtige Richtung zu geben“, erzählt Silke Schwenk, die die Bildungsmesse vor neun Jahren auf die Beine gestellt hat. Die „Visionen“ soll dem Fachkräftemangel im Zollernalbkreis entgegenwirken. Unternehmen aus der Region können hier ihre Ausbildungsberufe vorstellen und Schüler haben die Chance, einen Einblick in die beruflichen Möglichkeiten der Region zu erhalten.

Nicht nur die Stände, auch Vorträge und Podiumsgespräche sollen einen vielseitigen Überblick über Ausbildungen und Studiengänge verschaffen. Zudem steht den Besuchern im Internet ein Recherchetool zur Verfügung, das ihnen helfen soll, gezielt Stände zu finden. „Das Tool ist ganzjährig online nutzbar“, erzählt Martina Dehner von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Man könne damit auch Informationen zu Praktika und freiwilligen sozialen Jahren finden.

Bildungsmesse startet am Donnerstag

Silke Schwenk, Martina Dehner, Dr. Markus Lehmann und Ulrich Müller erzählen von der Bildungsmesse „Visionen“.

Um die am Donnerstag beginnende Messe aus allen Blickwinkeln vorzustellen, gab es gestern eine Pressekonferenz im Landratsamt. Mit dabei nicht nur Veranstalter, sondern auch Teilnehmer der „Visionen“: Vertreter von Hochschulen, Schulen, und Unternehmen. Einige sind seit der ersten Messe dabei, einige dieses Mal als Neuzugänge dazugekommen. Sie stellten ihre Erfahrungen, Hoffnungen, Wünsche und Ziele vor. Auch zwei Azubis, die über die „Visionen“ den Kontakt zu ihren Ausbildungsstätten gefunden hatten, waren mit dabei.

„Es macht Freude, zu sehen, wie toll sich die Messe entwickelt hat“, erzählt Professor Dr. Markus Lehmann von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Jugendliche stünden heute sehr früh vor der anspruchsvollen Aufgabe, sich zwischen verschiedenen möglichen Lebenswegen zu entscheiden. „In der Region gibt es viele interessante Studiengänge und Ausbildungswege, die aber oftmals nicht bekannt genug sind“, so Lehmann. Zudem seien durch die Verkürzung des Gymnasiums auf acht Jahre viele Schulabgänger noch sehr jung, die persönliche Entwicklung oft noch nicht gefestigt. Darum sei es wichtig, die Schüler früh mit Informationen über Praktika, Berufe und Studiengänge zu versorgen, um sie bei der Orientierung zu unterstützen.

Ein Neuzugang der Messe ist das Seniorenheim St. Elisabeth aus Hechingen. Zehn Prozent der in dem Alten- und Pflegeheim Beschäftigten seien Auszubildende, doch der wachsende Mangel an Fachkräften bereite Sorgen, erzählt Martin Bummer, Stiftungsvorstand in Hechingen. „Wir möchten die Messe nutzen, um gezielt junge Menschen anzusprechen und um wieder mehr Fachkräfte für den Pflegebetrieb zu gewinnen.“

Wahre Veteranen der Bildungsmesse sitzen dagegen mit den Vertretern des Albstädter Unternehmens Groz-Beckert am Tisch. Schon seit Jahren organisiert die Firma einen Stand, und kann eine deutliche Auswirkung der „Visionen“ auf ihre Bewerbungen feststellen. „Man hört immer wieder, dass der Bewerber über die Messe auf uns aufmerksam geworden ist“, erzählt Katrin Stöhr, die den Stand organisiert und im Bewerbungsmanagement des Unternehmens arbeitet.

So auch geschehen bei André Lorrain, der bei Groz-Beckert eine Ausbildung zum Industriemechaniker macht. Mit der Schule hat er damals die Messe besucht. Das Unternehmen war ihm schon davor ein Begriff, aber auf der „Visionen“ kam es dann zum ersten Kontaktknüpfen. „Ich habe mich da mit den Azubis unterhalten und wenige Wochen danach ein Praktikum gemacht“, erzählt er.

Auch Andreas Ehniß, der eine Zimmermannslehre bei Holzbau Moser macht, hat die Messe im Rahmen der Schule besucht und sich von den Handwerksständen inspirieren lassen. „Das hat alles prima geklappt. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Ausbildung“, erzählt er.

Viele Schulen organisieren mit ihren Neuntklässlern Exkursionen auf die Messe, um ihnen einen Blick in die Berufswelt zu ermöglichen. Ulrich Müller, Rektor der Realschule Schömberg, ist überzeugt von dem Wert, den die Messe für die Schüler hat. „Die viele Arbeit und das Engagement, das in die Messe fließt, nehmen die Lehrer dankbar als Bereicherung für den BORS-Lehrplan an“, erzählt er.

Das Programm BORS – kurz für Berufsorientierung an Realschulen – beginnt in der Schömberger Realschule mit einem Besuch der „Visionen“, darauf aufbauend folgt dann der Unterricht. Die Messe sei eine ideale Plattform für die neunte Klasse, um über den Tellerrand hinauszuschauen. Dass es einige Schulen gibt, die an der „Visionen“ kein Interesse haben, kann er daher nicht verstehen.

Die Messe ist mit ihren 110 Ständen übrigens bis auf den letzten Platz voll gepackt, und bei dieser Größe soll es erst einmal auch bleiben. „Mehr Stände würden eine Reizüberflutung für die Schüler bedeuten“, erzählt Silke Schwenk. Am Donnerstag um 9 Uhr wird die „Visionen“ von Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut in der Volksbankmesse eröffnet. Schüler, Eltern und Neugierige sind herzlich eingeladen, sich die Vorträge und Stände anzusehen und sich über die vielfältigen Angebote zu informieren.

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© Karl-Otto Müller

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