Balingen/Messkirch

Bombendrohung bei Bizerba: die Zusammenfassung der Geschehnisse

02.09.2016

von Maya Maser/SZ

Bombendrohung bei Bizerba – diese Nachricht versetzte ganz Balingen in Aufregung. Am Freitag rief eine weibliche Stimme an der Pforte des Hauptwerkes an und behauptete, dass in 40 Minuten eine Bombe explodiere. 

Das Gute vorweg: Es handelte sich nur um eine leere Drohung, wie Einsatzleiter Joachim Rebholz, der zugleich Produktionsleiter bei Bizerba ist, im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER vermeldete. Doch bis das klar war, setzten Feuerwehr, Polizei und DRK ein Großaufgebot in Bewegung. Im Einsatz waren am Hauptsitz in der Wilhelm-Kraut-Straße 35 Feuerwehrleute, in der Bebeltstraße 26, in Erzingen insgesamt sechs. Das DRK war mit 25 Leuten vor Ort und die Polizei mit 26 Personen und gleich mehreren Spürhunden.

Gegen 12.25 Uhr rief eine weibliche Stimme beim Pförtner des Bizerba-Hauptwerks in der Wilhelm-Kraut-Straße an und drohte, dass innerhalb der nächsten 40 Minuten in zwei nicht näher bezeichneten Gebäuden der Firma Bomben hochgehen werden.

Bombendrohung bei Bizerba: die Zusammenfassung der Geschehnisse

© Karl-Otto Müller

An Pforte des Hauptwerks ging die Bombendrohung ein. Insgesamt 500 Mitarbeiter wurden evakuiert.

Bizerba reagierte sofort und löste die Brandmeldeanlage aus. Alle Mitarbeiter, die sich im Hauptwerk, im Werk in der Bebeltstraße, im Werk drei und auch in der Kantine „Waagschale“ aufhielten, wurden evakuiert. Auch das Werk in Meßkirch, das etwa 150 Mitarbeiter beschäftigt, wurde geräumt. Glück im Unglück: Viele befänden sich im Sommerurlaub oder hätten Freitagmittag frei, berichtet Elsbeth Haberer, Director Global HR bei Bizerba.

Die Straßen wurden weiträumig gesperrt. Alle Bizerba-Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt. Diejenigen, die ihre Autoschlüssel noch im Gebäude hatten – das waren etwa 350 Mitarbeiter – wurden vor Ort vom Roten Kreuz betreut, berichtete der Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Zollernalb, Heiko Lebherz. Das DRK versorgte auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit Getränken.

Laut Pressemitteilung des DRK-Kreisverbands verletzte sich ein Mitarbeiter und wurde ambulant versorgt. Die Verletzungen hatten mit dem eigentlichen Geschehen aber nichts zu tun.

Zu Beginn waren noch Fahrzeuge des Rettungsdienstes eingebunden, diese konnten dann aber herausgelöst werden. Ehrenamtliche Einsatzkräfte übernahmen, so dass die Rettungswägen der DRK-Wachen wieder für den Regelbetrieb eingesetzt werden konnten.

Die angekündigte Detonationszeit verstrich zur Erleichterung aller Beteiligten, ohne dass etwas passierte. Die Polizei hat, nach Ablauf einer großzügig bemessenen Wartezeit, damit begonnen, die betroffenen Firmengebäude mit Sprengstoffspürhunden abzusuchen. Hierbei waren auch Spürhunde benachbarter Dienststellen eingesetzt.

Bombendrohung bei Bizerba: die Zusammenfassung der Geschehnisse

© Sebastian Musolf

Auch das Bizerba-Werk in Meßkirch wurde geräumt.

Nach etwa fünf Stunden des Bangens dann die Erlösung: Die Diensthunde fanden nichts Auffälliges. Das Gebäude wurde wieder frei gegeben. In Meßkirch war die Polizeihundeführerstaffel Pfullendorf mit zwei Spürhunden und einem Hundeführer vor Ort. Gegen 16.15 Uhr verließ die Einheit das Gebäude – eine Bombe wurde nicht entdeckt.

Nun ermittelt die Kriminalpolizei. Ob der Anrufer tatsächlich eine Frau war, wurde bisher nicht bestätigt. Polizeichef Alexander Türschmann berichtete lediglich von einer weiblich klingenden Stimme. Der Tuttlinger Polizeisprecher Thomas Kalmbach teilte ebenfalls mit, dass es sich bei dem Anrufer nicht unbedingt um eine Frau gehandelt haben muss: „Die Stimme kann technisch verändert worden sein, das müssen jetzt die weiteren Ermittlungen zeigen.“

Die Polizei geht momentan davon aus, dass bei dem Drohanruf eine Aufnahme abgespielt wurde. Einsatzleiter Joachim Rebholz ist zufrieden mit der Evakuierung der Bizerba-Gebäude. Man habe schnell reagiert und die Situation gut im Griff gehabt.

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© Maya Maser

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