Zum Tode von Bernhard Glietsch aus Balingen: Engagiert für Mensch und Sport

Bernhard Glietsch wurde 1940 in Johannesberg, Slowakei, geboren. Nach dem Krieg übersiedelte er zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester nach Gingen/Fils. Im Anschluss an seine Ausbildung bei der Bundesbahn, die er mit 17 Jahren begann, war er einige Jahre bei der Landesversicherungsanstalt Stuttgart angestellt. Im Jahr 1965 heiratete er seine Frau Heidemarie. Von 1965 bis 1967 lebte das junge Paar in Gärtringen, wo Glietsch als Kassenverwalter beim dortigen Bürgermeisteramt tätig war. Anschließend erfolgte der Umzug nach Bad Dürrheim, wo Glietsch berufsbegleitend eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst absolvierte. Bis zu seinem Umzug nach Balingen war der dreifache Vater Leiter des Hauptamtes in Bad Dürrheim. Neben den Vorbereitungen zur Stadterhebung Bad Dürrheims, die 1974 erfolgte, war Glietsch in verschiedene kommunale Projekte wie Stadionbau, Hallenbadbau oder Realschulbau involviert.

Nach seinem Weggang nach Balingen war Glietsch beim Landratsamt Zollernalbkreis als Leiter des Haupt- und Personalamtes sowie als enger Mitarbeiter des damaligen Landrats, Heinrich Haasis, tätig. Sein besonderes Engagement galt dem Firmenausbildungsverbund Zollernalb, den er u.a. gemeinsam mit der Firma Bizerba ins Leben rief und von 1984 bis 1988 als Geschäftsführer an verantwortlicher Stelle leitete. Auf seine Initiative geht auch die Einrichtung der Kommunalen Verwaltungsschule für Verwaltungsfachangestellte im Landratsamt zurück. Ab 1987 war Bernhard Glietsch Leiter und Dozent dieser Schule. Die Förderung der Ausbildung, Fort- und Weiterbildung junger Menschen war Glietsch immer ein wichtiges Anliegen. Bei seiner Verabschiedung dankte Landrat Heinrich Haasis Glietsch für das große persönliche gegenseitige Vertrauen und die vielen Initiativen für Innovationen in der Landkreisverwaltung.

Anschließend war Bernhard Glietsch von 1991 bis 1999 Leitender Verbandsdirektor und Geschäftsführer des Regionalen Rechenzentrums Alb-Schwarzwald in Reutlingen. In diese Zeit fiel auch die von Glietsch initiierte und maßgeblich mitgestaltete Fusion mit dem Rechenzentrum in Ulm zum Zweckverband Kommunale Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm. Nach seiner Tätigkeit in Reutlingen gründete er mit seinem Sohn eine Beratungsgesellschaft für Wirtschaft und Verwaltung und hat hier verschiedene Reorganisationen wie in den Stadtverwaltungen Rosenfeld, Geislingen und Schömberg umgesetzt. Im Jahr 2002 musste Glietsch aufgrund einer Erkrankung seine Beratertätigkeit aufgeben.

Neben seiner beruflichen Karriere hat sich Bernhard Glietsch leidenschaftlich für den Fußballsport eingesetzt. Zunächst als aktiver Spieler, wo er bereits mit 18 Jahren beim SC Geislingen in der Ersten Amateurliga spielte, später als Sportfunktionär. So war Glietsch für den FC Bad Dürrheim nicht nur als Spieler und Jugendtrainer, sondern von 1974 bis 1984 abwechselnd in verschiedenen Funktionen als Beisitzer im Spielausschuss und im Vorstand, Geschäftsführer, Schriftführer und Pressewart tätig. Der FC Bad Dürrheim ehrte Bernhard Glietsch mit der Vereinsehrennadel in Gold.

Nach dem Umzug nach Balingen war Glietsch zunächst beim SV Rosenfeld aktiv. Als Trainer schaffte er es, die erste Mannschaft von elf auf 20 Spieler aufzustocken und weitere zu ermuntern, eine Reservemannschaft zu bilden. Bei der TSG Balingen wirkte Bernhard Glietsch zunächst als Sportlicher Koordinator und prägte so den sportlichen Erfolg der 1990er-Jahre entscheidend mit. 1995 wurde Glietsch Vorsitzender der Fußballabteilung, bevor er im Jahr 1997 zum Beiratsvorsitzenden gewählt wurde. Glietsch setzte auch hier entscheidende Impulse, wie die Einführung der VIP-Karte oder die Initiierung des Indoor-Cups. Im Jahr 2000 übernahm Glietsch das Amt des Vorsitzenden des Gesamtvereins TSG Balingen mit insgesamt dreizehn Abteilungen. Im Jahr 2005 wurde Glietsch für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Edmund Merkel im Namen des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg die Landesehrennadel verliehen.

Mit Glietsch verliert nicht nur Balingen einen Menschenfreund, Gestalter und verlässlichen Partner, sondern auch einen Moderator und Motivator. Bernhard Glietsch hinterlässt seine Ehefrau und drei Kinder und zwei Enkelkinder. Die Beerdigung findet am Freitag, 12. August um 15 Uhr in der Friedhofkirche in Balingen mit anschließender Beisetzung statt.