Balingen

Alternativen zum Strasser? Diskutieren Sie mit uns!

02.07.2016

von Karl-Otto Müller

Wie stehen Sie zu einem Einkaufszentrum auf dem Klöckner-Gelände – mit Portal am Kreisverkehr Sparkasse? Was ließe sich aus dem früherem Spielwaren Jetter und Pergola entwickeln? ZAK-Redaktionsleiter Karl-Otto Müller mit einem Blick in die Zukunft. 

DER HAFEN heißt Balingen, der Frachter PMG, seine Fracht unter anderem H & M, Müller Drogeriemarkt und natürlich ein attraktives Bistro-Café.

Die Situation: Der Frachter wäre heute bereit, im Hafen Balingen anzulegen. Allein, es fehlt am Stempel des Hafenmeisters – der sitzt aktuell im Rathaus . . .

. . . UND SCHEINT, die erst im Vorjahr bestellte Ware nicht mehr annehmen zu wollen. Im Gleichklang wandten sich drei Fraktionen gegen die noch im Dezember gut geheißenen Pläne, besagte Eyach-Arkaden (bleiben wir mal bei dem schwülstigen Begriff!) mit Mode-, Drogerie- und Fachmärkten um einen Lebensmittler zu ergänzen. Dieser wäre auf angrenzendem Burghard-Areal unverzichtbarer Frequenzbringer für eine zugegeben allenfalls 1 b-Lage. Dennoch: Die Idee fand auch in weiten Teilen der Bevölkerung ganz offensichtlich Gefallen . . .

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Lex Balingen, das bedeutet für den Einzelhandel in der Kreisstadt erfahrungsgemäß, alle Verkaufsflächen entlang der Friedrichstraße dürfen sich zweifellos als 1 a-Lage bezeichnen – bereits wenige Meter neben der „Frie“, wie Balinger liebevoll zu ihrer Einkaufsmeile sagen, ist aber auch schon von 1 b- oder gar 2 a-Lage die Rede. Die Luftaufnahme von Georg Wilckens zeigt die attraktive Größe und Lage des ehemaligen Spielwaren Jetter-Areals (derzeit Eigentum der Volksbank) an der Torbrücke.

. . . NICHT MINDER reizvoll als jene von Stadtrat Dr. Dietmar Foth gedachte Brauerei-Erlebnisgaststätte à la „Neckarmüllerei“ in Tübingen. Den Betreiber habe er bereits an der Hand, allein, auch er hält sich mit Namen und Plänen höflich bedeckt.

BIS SEPTEMBER! Spätestens dann erwartet PMG-Manager Helmut Teuber eine unmissverständliche Aussage: Hü oder hott! Liege es doch in der Natur eines Projektentwicklers, Projekte zu entwickeln. Das ist sein Geschäft.

DIE NACHRICHTENLAGE rief in dieser Woche auch in sozialen Medien den Unmut hervor: Wohl scheint Uneinigkeit darob, ob Balingen diese zusätzliche Handelsfläche überhaupt braucht, die seit Jahren anhaltende Debatte ohne wirkliche Ergebnisse indes werten Kommentatoren als Ausdruck rathäuslicher Unfähigkeit.

NICHT ZU UNRECHT.Aber auch der neuerliche Anlauf Dietmar Foths wirkt wie der Versuch eines unterlegenen Lokalmatadoren, seinem einstigen Rivalen im Kampf um den OB-Sessel ans Bein pinkeln zu wollen. Menschlich nachvollziehbar – besonders schlimm aber: Politisch wohl auch nötig! Drückt das jahrelange Gezerfe um die Zukunft dieses gerne als Filetstück angepriesenen Innenstadtgrundstücks doch die Unbeholfenheit der Rathausspitze aus, ja, droht bereits als Versagen der Reitemann'schen Stadtentwicklung gewertet zu werden.

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Aus der Vogelperspektive zeigt unser Fotograf Georg Wilckens Größe und Nähe des so genannten Klöckner-Areals, jenes Dreieck zwischen Bahnlinie, Lindle und Wilhelmstraße. Vorstellbar wäre ein großzügiger Zugang vom Kreisverkehr Sparkasse aus. Ebenso könnte die Straße „Am Lindle“ Anbindung zu großflächigem Einzelhandel auf dem derzeitigen Bahnhofsgelände schaffen. Aktuell entwickeln Planer im Land Ideen für eine künftige Nutzung rund um Bahnhof und Bahnhofstraße.

Natürlich kann kein Investor zu einem Fehlinvestment von der Politik genötigt werden – das wäre ja noch mal schöner, einen Entwickler, der erstmals zum Heimspiel bereit ist, in seinem Engagement ganz offensichtlich auch noch zu behindern . . .

. . . na ja, Wirtschaftsförderung sieht anders aus.

MIT DEM STOLPERSTEIN Strasser steht tatsächlich Balingens Rathauspolitik unbarmherzig auf dem Prüfstein. Aber auch die des Gemeinderates. Statt end- und hilflosen Kräftemessens muss es für beide gelten, mit Vernunft und Sachlichkeit die künftige Stadtentwicklung auszuloten, aktuelle Gutachten mit der nötigen Souveränität zu bewerten und die Weichen für ein attraktives Mittelzentrum, für weiterhin starke Kaufkraftzahlen zu stellen. Das bedeutet sicherlich die Stärkung der grünen Wiese, der Einkaufsmärkte auf Gehrn. Und es wartet die Antwort auf die Frage: Hängt die Entwicklung der Innenstadt einzig am Strasser-Areal?

Wenn dieses heute (noch) nicht verträglich ist, wenn Kunde und Handel die Linie der Friedrichstraße zur Lex Balingen erklären – gibt es dann Alternativen?

WIE STEHEN SIE zu einem Einkaufszentrum auf dem Klöckner-Gelände (obwohl in Privatbesitz) – mit Portal am Kreisverkehr Sparkasse? Was ließe sich aus dem früherem Spielwaren Jetter und Pergola (gehören der Volksbank) entwickeln? Würden Sie als Kunde großflächigen Einzelhandel im Quartier des Bahnhofs akzeptieren? – Bevor der Frachter der PMG mit seiner so wertvollen Ladung, einem H & M, bzw. Müller, in einem anderen Hafen anlegt . . .

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