Albstadt/Balingen

Radeln für Hilfe an Krebspatienten

01.07.2016

von Karl-Otto Müller

Krebs – Gedanken daran verdrängen wir gerne. Doch einmal betroffen, ist jeder gute Rat willkommen. Krebsberatung aber kostet Geld – und dafür steigen Christoph Seisser und ein Team in die Pedale.

Radeln für Hilfe an Krebspatienten

© Karl-Otto Müller

Werben für mehr Beratung für Krebspatienten: Eduard Maass und Christoph Seisser von der Hospizgruppe. Dafür geht der radelnde Pfarrer aus Heselwangen am 9. Juli beim Albstadt Bike-Marathon an den Start.

Jeder Meter ein Euro – das wäre natürlich fantastisch. Doch der radelnde Pfarrer aus Heselwangen bleibt realistisch: „Schön wäre es schon, wenn wir mit unserem Engagement beim Albstädter Bike-Marathon am Samstag, 9. Juli, Menschen bewegen könnten, den notwendigen Betrag für eine künftig wöchentlich stattfindende Krebsberatung in Balingen zu spenden.“ Denn die Zahl der betroffenen Menschen steigt bedauerlicherweise.

Fünf bis sechs Gespräche mit Krebspatienten führt Christa Bayer jeweils in ihren viertägigen Beratungstagen. Die Warteliste ist lang. Notwendig wäre es, die Beratungstage im Balinger Senator-Kraut-Haus wöchentlich stattfinden zu lassen, Christa Bayer wäre bereit, allein ihrem Träger, dem Tübinger Tumorzentrum, fehlen die erforderlichen Mittel. Zumal die Zuschüsse der Deutschen Krebshilfe nach acht Jahren um zehn Prozent gekürzt worden seien.

7200 Euro fehlen den Trägern dieser derzeit noch alle vierzehn Tage stattfindenden Beratungsstunden. Während oder nach der klinischen Behandlung nutzen Krebspatienten dieses Angebot, im gesamten Einzugsbereich der Tübinger Krebsberatung seien es rund 700 Patienten jedes Jahr. Balingen ist neben Horb eine der beiden Außenstellen Tübingens. Im vergangenen Jahr betreute Christa Bayer 70 Patienten – im Schnitt mit jeweils vier bis fünf Beratungsterminen. Dabei ginge es, so erläutert der Leiter der Tübinger Krebsberatung, Martin Wickert, zumeist um sozialrechtliche Angelegenheiten, um psychosozialen Belastungen für Angehörige, um Unsicherheit, Angst, Wut, Verzweiflung, um Überforderung und Ratschläge für die Wiederintegration in ein normales Leben.

„Krebs kann jeden treffen – und viele Menschen bewältigen den Umgang mit ihrer Situation auch ganz gut“, sagt Wickert, „aber eben ein Drittel der Patienten braucht Unterstützung oder Begleitung.“ Das sei die Arbeit der 56 psychosozialen Beratungsstellen in Deutschland. Als aktive Mitglieder des Balinger Hospizvereins wissen Eduard Maass und Pfarrer Christoph Seisser diese Arbeit wohl zu schätzen. Deshalb stelle die Hospizgruppe die Räumlichkeiten im Senator-Kraut-Haus in der Hindenburgstraße zur Verfügung – ideal gelegen, leicht erreichbar.

Und deshalb setzen sie sich für die Aufstockung dieses Beratungsangebots auf einen wöchentlichen Turnus ein. Als radelnder Pfarrer startet Christoph Seisser auch dieses Jahr beim Albstädter Bike-Marathon am Samstag, 9. Juli. Zu seinem Team zählen Dieter Conzelmann, leitender Mitarbeiter bei Bizerba, der Lautlinger Unternehmer Dusan Duric, Siegfried Haas, Lehrer an der Sichelschule und der befreundete Mitradler Wolfgang Stübbe aus Tübingen. Natürlich im einheitlich-grünen Dress, auf dass die Botschaft alle Radsportfans und spendenbereite Menschen im Zollernalbkreis erreiche. Nicht hoch genug indes lasse sich diese Botschaft bewerten, die mit dieser Aktion an die Menschen gesandt werde, freut sich der Tübinger Martin Wickert.

„7200 Euro wären natürlich fantastisch, für ein ganzes Jahr ließen sich die Beratungsstunden in wöchentlichen Turnus abhalten,“ schwärmt Eduard Maass in der ihm eigenen fröhlichen Art. Mit ihr gewann er spontan Landrat Günther-Martin Pauli als Schirmherr, ja, lacht er, es würde ihn stolz machen, wenn er damit nicht nur Herzen zu öffnen mag . . .

Info

Weil der ZOLLERN-ALB-KURIER das Senator-Kraut-Team und damit die gute Sache unterstützt, hier das Spendenkonto:

Tumorzentrum Tübingen

IBAN: DE 41 6005 0101 7477 5037 93

BIC: Soladest600

Verwendungszweck:

Krebsberatung ZAK,

Spendenbescheinigung ist möglich.

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