Dotternhausen

Süderweiterung des Plettenbergs: Kalkstein ist das Gold der Alb

17.06.2016

von Siegfried Seeburger

Das „Gold der Alb“ liegt offenbar auf dem Plettenberg, zumindest vermitteln die Feststellungen des Regionalverbandes Neckar Alb zur Änderung des Landschaftsschutzgebietes Großer Heuberg dies.

Süderweiterung des Plettenbergs: Kalkstein ist das Gold der Alb

© Siegfried Seeburger

Der Plettenberg ist ein begehrtes Objekt für die Zementindustrie und beschäftigt den Regionalverband Neckar-Alb immer wieder.

Es geht dabei natürlich um den Kalksteinbruch. Eine raumordnerische Abwägung hat die regionale Behörde bereits durchgeführt mit dem Ergebnis, dass „an dieser Stelle der langfristigen Sicherung von Rohstoffen und dem späteren Rohstoffabbau Vorrang vor anderen Nutzungen und Funktionen einzuräumen ist“. Der Regionalverband sehe dabei natürlich die Gesamtregion, wird in dem Änderungsantrag zum Landschaftsschutzgebiet „Großer Heuberg“ betont. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Steinbruch Plettenberg nur ein „punktueller bis kleinflächiger Eingriff“. Natürlich könne „die Wahrnehmung und Betroffenheit vor Ort eine andere sein“.

„Warum aber gerade der Plettenberg?“, fragt man sich immer wieder. Logisch: Zur Zementherstellung benötige das Zementwerk unterschiedliche Fraktionen der im Steinbruch Dotternhausen (Plettenberg) abgebauten Rohstoffe in unterschiedlichen Mengen“. Aber „die Kalksteine mit sehr hoher Qualität“ sind mengenmäßig begrenzt. Die Qualität des Kalksteins ist letztlich „das Gold“ des Plettenbergs, denn diese besondere Kalksteinqualität werde „zur Mischung mit Fraktionen mit weniger guter Qualität benötigt“. Die „Qualitätskalksteine“ würden allerdings nur noch wenige Jahre reichen, stellt der Regionalverband fest, und deshalb sei eine Süd- Erweiterung des Steinbruchs notwendig, damit auch das Material von weniger guter Qualität beigemischt werden könne.

Dadurch werde die Möglichkeit eröffnet, „die gesamte Lagerstätte im Zeitraum bis 2057 vollständig zu nutzen“. Nach Angaben von Holcim gegenüber dem Regionalverband beträgt die jährliche Zementproduktion im Werk Dotternhausen gut 800.000 Tonnen. Damit werden regelmäßig Baustellen sowie Fertigteil- und Betonwerke in einem Radius von rund 150 Kilometern mit Silozügen beliefert. Im Jahr 2015 beliefen sich die Umsatzerlöse auf rund 84 Millionen Euro. Holcim beschäftige 234 Mitarbeiter und sei deshalb ein wichtiger Arbeitgeber in einer ohnehin strukturschwachen Region.

Und wie stellt sich Holcim die Zeit nach dem Plettenberg vor? Dann kommt Deilingen ins Kalkül: „Deilingen ist nicht als Alternative, sondern als Zukunftsszenario der Rohstoffsicherung und der Bestandssicherung des Zementwerks Dotternhausen zu sehen.“ Nach derzeitigem Kenntnisstand würden sich „erhebliche bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen auf die Schutzgüter beziehungsweise Natur und Umwelt ergeben“, stellt dazu der Regionalverband in einem Schreiben an das Landratsamt Zollernalbkreis vom 14. April 2016 fest.

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