Albstadt

Manuel Fumic blickt trotz Platz 20 in Albstadt optimistisch auf die Olympischen Spiele am Zuckerhut

23.05.2016

von Marcus Arndt

Eigentlich wollte Manuel Fumic sich am Sonntag im „Bullentäle“ unter den besten Zehn platzieren – doch daraus wurde nichts. Am Ende sprang für den Stuttgarter nur ein enttäuschender Platz 20 heraus.

Manuel Fumic blickt trotz Platz 20 in Albstadt optimistisch auf die Olympischen Spiele am Zuckerhut

© Moschkon

Manuel Fumic fuhr gestern in Albstadt auf Platz 20.

Am Wochenende kämpfte die internationale Mountainbikeelite beim Weltcup in der (Rad)-Sportstadt noch einmal um Qualifikationspunkte zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio. Einer, der sich bereits qualifiziert hat, ist der Stuttgarter Manuel Fumic. Die offizielle Nominierung erfolgt aber erst zu einem späteren Zeitpunkt durch den DOSB, doch niemand zweifelt daran, dass Fumic die deutschen Farben unter dem Zuckerhut vertritt. Auf der Schwäbischen Alb lief es zwar nicht optimal für den 34-Jährigen, der sich am Ende nur auf Rang 20 (4:49 Minuten Rückstand auf Sieger Nino Schurter) platzierte. Dennoch hat er den Weltcup auf heimischem Boden auch genossen. „Die Strecke war wie für mich gebaut“, erklärte der BDR-Routinier, „die fantastischen Fans im ‘Bullentäle‘ waren einmal mehr wie ein zusätzlicher Gang.“

Rio werden bereits seine vierten Olympischen Spiele. Irgendwie mag es Manuel Fumic kaum glauben. „Ich gehöre schon zu den Älteren“, sagt er süffisant zu Karl Platt, der mit 38 Jahren noch einmal versuchte, die Olympia-Norm zu schaffen. Fumic hat seine Lockerheit bewahrt, scherzte mit Organisationschef Stephan Salscheider bei der offiziellen Präsentation des deutschen Olympia-Kaders am Freitagabend. Ohne Zweifel: Neben Sabine Spitz zählt der gebürtige Kirchheimer zu den Sympathieträgern der deutschen Mountainbiker, ist auch nach langen Jahren im Bike-Business authentisch und offen geblieben.

Spätestens seit 2004, als er bei den Olympischen Spielen in Athen Achter wurde und zwei Wochen später den U 23-WM-Titel holte, hat er den Cross Country-Sport maßgeblich geprägt. Nach ein paar Jahren an der Seite seines älteren Bruders Lado, präsentierte er sich nach dem Wechsel zum Team Cannondale Factory Racing sehr konstant. Die Plätze vier und sechs in der Weltcup-Gesamtwertung 2014 und 2015 unterstreichen das. Auch seine aktuelle Platzierung in der Top Ten der Weltrangliste.

Der ganz große Erfolg blieb allerdings bislang aus: einen Titel bei einer globalen Großveranstaltung oder ein Weltcup-Sieg. Da sind seit vielen Jahren der Franzose Julien Absalon und Nino Schurter aus der Schweiz einfach nicht zu schlagen. Der vierfache deutsche Meister hat das Potenzial, das Duo zu schlagen, doch es hat noch nicht geklappt. Ganz nah am großen Triumph war er 2013 bei der WM in Pietermaritzburg. Die in Südafrika gewonnene Silbermedaille ist der bislang größte Karriere-Erfolg des Deutschen, doch das Regenbogen-Jersey hat er um nur sieben Sekunden verpasst. 2008 ging er bei den Olympischen Spielen in Peking noch mit intakten Aussichten auf Bronze in die finale Runde, ehe ihn ein Defekt auf Rang elf zurückwarf.

In Rio wagt er einen weiteren, letzten Versuch. Das Karriereende ist zwar noch nicht geplant, aber es ist in Sichtweite. „Rio werden meine letzten Olympischen Spiele sein. Mich mit einer Medaille zu verabschieden, das wäre natürlich ein Traum“, sagt Fumic. Noch einmal vier Jahre weiterzumachen, ist nicht geplant. „Aber es gibt nicht nur Olympia. „Ich habe auch anderen Rennziele“, so Fumic weiter, „doch ganz klar, eine Medaille in Rio ist das große Ziel.“

Der Einstieg ins Olympiajahr verlief allerdings alles andere als geplant. Nach Defekt in der letzten Runde wurde er nur 30. beim Auftakt-Weltcup in Australien. Auf der Schwäbischen Alb klappte es etwas besser, er platzierte sich an 20. Stelle. Aber auch das entspricht nicht seinen Vorstellungen. „Ich habe dann aber beim Start viel investiert – vielleicht einen Tick zu viel, denn ich war nach meiner Krankheit noch nicht bei 100 Prozent. Ab der vierten Runde habe ich zu meiner Form gefunden. Mehr als Platz 20 war jedoch nicht drin“, stellte Fumic konsterniert fest.

Sollte er seine facettenreiche Laufbahn ohne großen Sieg oder eine Olympia-Medaille beenden, bliebe sie unvollendet. Doch die Spuren, die „Mannie“ in der Bike-Branche hinterlassen wird, sind nicht allein an Resultaten und Edelmetall festzumachen. Er gehört in der Szene zu den prägenden Figuren, da er extrovertiert ist und mit seinem Bruder im Geiste, dem Olympia-Dritten Marco Fontana (Italien), bei Cannondale ein kongeniales Duo bildet. Fumic ver-körpert einen Mountainbike-Lifestyle, der weltweit viele Fans begeistert. Er besitzt Entertainer-Qualitäten ohne aufgesetzt zu wirken, welche in der Welt der Sport-vermarktung von Bedeutung sind. Mit olympischem Edelmetall wären die allerdings gleich noch einmal so viel Wert.

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