Albstadt

Weltcup in Albstadt: Nino Schurter begleicht Rechnung

21.05.2016

von John Warren

Fotofinish im „Bullentäle“: Beim UCI Mountainbike-Weltcup in Albstadt gewann Nino Schurter den Zielsprint gegen den Franzosen Julien Absalon. Bei den Frauen hatte die Dänin Annika Langvad die Nase vorn. 

Schon früh hatten der Schweizer Nino Schurter und Julien Absalon sich vom Hauptfeld der Elite-Männer gelöst, bauten ihren Vorsprung sukzessive aus – und blieben bis zum Endsprint Rad an Rad. Am Ende siegte der Eidgenosse mit einem hauchdünnen Vorsprung, nachdem er im Vorjahr in der letzten Runde gestürzt war und Absalon den Sieg überlassen musste. „Ich hatte vom Vorjahr noch eine Rechnung zu begleichen“, freute sich Schurter über den Sieg. Absalon legte den Blick gleich auf den nächsten Weltcup in La Bresse am kommenden Sonntag: „Wir sind sehr eng beieinander, wir können beide gewinnen. Auch wenn die Strecke in Albstadt mir mehr liegt, ist das mein Heim-Weltcup, wo ich den Kurs und die Leute kenne. Siege dort gehören zu den besten Erinnerungen in meiner Karriere.“

Während Schurter und Absalon eine Klasse für sich waren, machte auch der Franzose Maxime Marotte auf sich aufmerksam und beendete das Rennen auf Rang drei. Bis zur dritten Runde war Daniel Giger auf Kurs, den Bronzeplatz zu erreichen, stürzte dann jedoch und musste sein Vorderrad wechseln. „Danach war es natürlich schwer“, meinte der enttäuschte Schweizer, obwohl er sich immerhin noch auf Rang sieben zurückkämpfte.

Überraschend stark präsentierte sich Jaroslav Kulhavy, der nach einer Handgelenksverletzung sein erstes volles Rennen fuhr und im „Bullentäle“ immerhin auf Platz vier landete. Hinter dem Olympiasieger von 2012 kam mit Lars Forster der nächste Schweizer ins Ziel. Enttäuscht zeigte sich Ondrej Cink, der als Elfter die Ziellinie überquerte: „Ich dachte, ich könnte in die Top Fünf fahren, doch mein Start war grauenhaft.“

Skandinavische Dominanz gab es bei den Elite-Frauen. Hinter der Dänin Annika Langvad, die mit über einer Minute Vorsprung souverän gewann, kam die Schwedin Jenny Rissveds als Zweite ins Ziel. Die Kanadierin Catherine Pendrel und die deutsche Sabine Spitz brachen die nordische Phalanx mit Platz drei und vier. Fünfte wurde die Norwegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, die schmunzelnd meinte: „Wir Wikingerinnen waren schon sehr stark.“

Nicht mit von der Partie: Europameisterin Jolanda Neff war zwar angereist, hatte jedoch aufgrund einer Erkältung abgesagt. Beim Start kam die deutsche Helen Grobert gut weg und führte das Feld den ersten Anstieg hinauf. Ihre Führung konnte die 24-Jährige jedoch nicht lange halten, schon beim ersten Passieren des Albstadt Drop führte die Schweizerin Linda Indergand. Zum Beginn der zweiten Runde überholte die Weltcup-Führende Annika Langvad Indergand beim Red Bull Climb – und gab ihre Führung bis zum Schluss nicht mehr ab. Im Gegenteil: Die Dänin baute ihren Vorsprung konsequent aus, hatte zum Start der dritten Runde schon eine Minute Abstand zur zwischenzeitlich zweitplatzierten Sabine Spitz. „Ich war ein wenig überrascht, dass Jolanda Neff nicht starten konnte. Ich hätte jeden Moment erwartet, dass sie mich von hinten wie eine Rakete überholt.“ Erst in der letzten Runde, habe sie das Rennen dann – mit mehr als einer Minute Vorsprung – genießen können.

Die Bad Säckingerin Spitz war von Anfang an auf Kurs für die Top Fünf, musste erst in der fünften Runde Pendrel, in der letzten Runde Rissveds passieren lassen und beendete ihren letzten Weltcup auf deutschem Boden auf Rang vier. „So richtig habe ich noch gar nicht realisiert, dass es mein letzter Weltcup in Deutschland war. Der Fokus lag ganz klar auf dem Rennen.“ Voll des Lobes war Bundestrainer Peter Schaupp: „Ihre starken Ergebnisse zeigen in eine deutliche Richtung.“ Als positive Überraschung des Tages fiel Elisabeth Brandau auf. Mit Platz sieben hat die Deutsche nun auch die Olympia-Norm erfüllt.

Rissveds, die Zweite wurde, sprach von einer „hektischen Anfangsphase“, in der ein Sturz die Schwedin zwischenzeitlich zurück warf. Doch die nominelle U 23-Fahrerin holte auf und passierte in der letzten Runde die bis dahin Zweite Pendrel. Die Kanadierin sah ihren dritten Platz als Zeichen, für ihre gute Form: „Nachdem Annika davongezogen war, habe ich versucht, das Rennen so anzugehen, als ob ich in Führung läge. Ich war überrascht, dass Jenny mich in der letzten Runde überholt hat – ich hätte eher mit Sabine gerechnet.“

Bei den U 23-Männern, die am Sonntag als erstes dran waren, gewann der Neuseeländer Samuel Gaze, der bereits das erste Rennen in Australien für sich entschieden hatte. Bei den U 23-Frauen hatte am Samstag die Schweizerin Sina Frei die Nase vorn.

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