Tuttlingen

Polizeipräsident Ulrich Schwarz: Schulung oder Luxusfahrt?

30.04.2016

von Michael Würz

Der Polizeipräsident samt hochrangiger Führungskräfte in einem netten Schloss am Bodensee? Das stößt im Polizeipräsidium Tuttlingen sauer auf. Von einer Luxusfahrt könne keine Rede sein, sagt indes der Polizeisprecher. Es handele sich um eine ganz normale Schulung.

Das Schloss Hersberg in Immenstaad liegt idyllisch auf einer mit Reben bewachsenen Anhöhe. 500 Meter etwa sind es bis zum Bodensee, dazu lockt ein Aussichtspunkt die Besucher. In dieser Woche bot das Schloss Herberge für Tuttlingens Polizeipräsidenten Ulrich Schwarz, der mit – so schätzt Polizeisprecher Michael Aschenbrenner – zehn bis 14 Mann angereist ist. Allesamt, das macht die Sache pikant, Führungskräfte aus dem Umfeld des Präsidenten.

Polizeipräsident Ulrich Schwarz: Schulung oder Luxusfahrt?

Ulrich Schwarz (Mitte) bei einer Pressekonferenz im vergangenen Jahr. Foto: Michael Würz/Archiv

Der Chef also mit seinesgleichen am Bodensee – das lässt die kriminalistischen Ohren an der polizeilichen Basis hellhörig werden. Rund 3500 Euro soll der Spaß, wie sie es bezeichnen, gekostet haben. „Ja, das Geld stammt aus dem Topf für das betriebliche Gesundheitsmanagement“, bestätigte Polizeisprecher Michael Aschenbrenner am Freitag die Recherchen unserer Zeitung. Rund 30.000 Euro stehen für das Polizeipräsidium zur Verfügung – viel zu wenig, ließen die Gewerkschaften erst vor wenigen Tagen verlauten.

Geht das mit rechten Dingen zu? „Es handelte sich um eine ganz normale Schulung“, betont Aschenbrenner. Thema: gesundheitsorientiertes Führen. Veranstalter sei die Hochschule der Polizei gewesen, doch die böte schlicht nicht ausreichend Platz für die lernwilligen Polizeichefs. Daher habe man sich für das Schloss am Bodensee entschieden, das mit schmucken Seminarräumen wirbt. Nicht allen war die Sache geheuer: Drei Beamte hatten Zweifel, ist aus gut unterrichteter Quelle zu erfahren. Sie fuhren nicht mit. 

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