Meßstetten/Albstadt

Jets über Meßstetten?

23.11.2015

von Nico Pannewitz

Terrorgefahr, eine mögliche Kriegsausweitung im mittleren Osten – da können einen Jets am Himmel schon mal nervös machen. Am Montagmittag flogen einige über Albstadt und Meßstetten. Warum?

Ein interessierter Albstädter meldet sich am Montag gegen 15 Uhr bei der ZAK-Onlineredaktion. Warum denn schon seit über einer Stunde Bundeswehrjets über Albstadt in Richtung Meßstetten fliegen? „Bisschen beängstigend“, findet er.

Wir machen uns gleich auf die Suche nach einer Antwort für das Geschehen – doch ganz so schnell, wie wir uns das erhofft haben, wird es nicht gehen. Weil Informationen über Kampfjets nicht ganz so oft in der ZAK-Redaktion eintrudeln, rufen wir zunächst einmal bei der allgemeinen Pressestelle der Bundeswehr an – dort werden wir an eine andere Adresse verwiesen. „Wir sind hier für Auslandseinsätze zuständig“, erklärt eine Dame. „Versuchen Sie es einmal beim Landeskommando Baden-Württemberg.“ Dessen Nummer findet der Redakteur im Internet, der kurz darauf in Erklärungsnot gerät. 

Um der Sache nachzugehen, benötigt der Pressesprecher des Landeskommandos weitere Informationen: Was die Jets denn getan hätten und ob es auch sicher Bundeswehrjets gewesen seien. Weil der ZAK-Redakteur da passen muss, bekommt er eine neue Anlaufstelle: Das Bürgertelefon für militärischen Flugbetrieb soll es nun richten – doch die Flieger über der Alb scheinen nicht die einzigen an diesem Tag zu sein, die die Menschen beunruhigen. Die Leitungen des Bürgertelefons: belegt.  Doch so schnell aufgeben wollen wir nicht, wir finden im Netz eine weitere Nummer, unter der wir nach vielen weiteren Versuchen jemanden an die Strippe bekommen. 

Der zuständige Pressesprecher will dann einige Details wissen: die betroffenen Orte mit Postleitzahl, die ungefähre Anzahl der Flugzeuge, ihre Flughöhe und ein möglichst präzise geschätzter Zeitraum ihres Fluges. „Nur dann kann ich gezielt Auskunft über unseren Flugbetrieb geben“, bremst der Sprecher die Hoffnung des Reporters. Ganz so detailliert hat unser Leser aus Albstadt das Geschehen in seiner ursprünglichen Nachricht natürlich nicht beschrieben – zum Glück aber seine Handynummer hinterlassen. Ergänzt mit den zusätzlichen Einzelheiten schickt der Redakteur schließlich eine detaillierte Beschreibung des Geschehens an die E-Mail-Adresse der Pressestelle. Und dann heißt es: warten. Abends sticht dem Redakteur auf Facebook der Beitrag einer Kollegin aus Rheinland-Pfalz ins Auge. Auch im Verbreitungsgebiet ihrer Zeitung wurden Jets gesichtet, auch sie ist bei der Bundeswehr noch nicht zu einer Antwort durchgedrungen.

Am Dienstagmittag sorgt der zuständige Hauptfeldwebel nach Auswertung der Radardaten dann schließlich für die Auflösung im Fall Meßstetten: Demnach hielten sich vier A-4 Skyhawks und ein Learjet am Montag zwischen 13 und 15.15 Uhr über Albstadt und Meßstetten auf, um im Rahmen eines Ausbildungsvorhabens auf dem Truppenübungsplatz Heuberg Flugbetrieb durchzuführen, wie es in der Mitteilung heißt.

Innerhalb ihres Übungseinsatzes überflogen sie das Gebiet Albstadt/Meßstetten bei den An- und Abflügen sowie bei einigen Platzrunden. Ihre Flughöhen reichten von 90 Metern im Bereich des Truppenübungsplatzes bis zu etwa 9 115 Metern über dem Boden. Nur eine Übung also – der Redakteur ist zufrieden: Konnte er doch einmal in den bürokratischen Betrieb der Bundeswehr hineinschnuppern.

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